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den beiden Gottheiten sind ihre Namensinschriften, nach verschiedener, der Stellung der Figuren ent-
sprechender Richtung aufgezeichnet.
2. Form des Gewisses, eine Amphora, wie sie von gebrannter Erde, mit Oel gefüllt und mit
Bildern bemalt, bei den panathenäischen Wettspielen als Preis ertheilt wurden.*)
3. Palmetten und Lotoszierrath von höchst geschmackvoller Anordnung und Zeichnung am
Halse des Gefässes.
4. Kehrseite der Vase. Die Göttin Oere, einen ähnlichen Scepter mit Lotosknauf, wie ihr
Gemahl in voriger Darstellung, tragend, sendet eine forteilende Jungfrau, vermuthlich Iris, mit einer
Siegesbotschaft ab. Der Haarschmuck und Anzug beider Frauen gleicht dem vorerwähnten. Unter
den Gemälden ist eine Mäanderverzierung angebracht.
Taf. XIX.
Gemälde einer athenischen Preisvase, welche dem Herrn J. Linckh zu Stuttgart gehört und
Apoll nebst den Musen des Helikon in ihrer ältesten Form und Dreizahl darstellt, im attischen Styl.
Der lorbeerbekränzte Gott, halb von einem Mantel bedeckt, spielt die Lyra, in der Höhe sitzend,
ohne weitere Ortsbezeichnung, als aus dem unter ihm angebrachten Attribut des Gottes, einem lie-
genden gefleckten Hirschkalb,**) dem Bewohner der Waldberge, geschlossen werden kann. Die Be-
schädigung an der Lyra und der Hand desselben ist durch punctirte Umrisse angedeutet. Vor dem
Gotte steht Mneme (Gedächtniss) und singt zu seinem Leyerspiel aus einer Sehriftrolle, die sie in
beiden Händen geöffnet hält. Ihr Haar ist mit einer mäandergestickten Opisthosphendone geschmückt,
ihre Bekleidung eine dorische, an der Seite offene Diplois, wie die ihrer beiden Schwestern. Von
diesen steht Aöde (Gesang) hinter dem Gotte; die herabgesenkte Lyra in der Rechten haltend und
mit der erhobenen Linken den Takt angebend, wendet sie ihr mit einer Binde geschmücktes Haupt
der Melete (Uebung) zu, welche die Doppelflöten als Begleitung der vorigen bläst, indem sie den ei-
nen Fuss aufstemmt. Ihr Haarputz besteht aus einem Krobylos oder Lockenbusch auf dem Scheitel.
Ein Mäander ziert den Rand des Gemäldes.
Die unten abgebildete Form der dreihenkeligen Vase giebt sie als eine hydria corinthäaea
zu erkennen. Ein Seitenstück zu derselben im Museo Vivenzio zu Nola stellt den thyinbrisehen
Apollo mit phrygischer Mütze und Lorbeerkranz auf dem Kopfe die Leyer spielend dar, nebst zwei
Musen, von denen die erste eine Lyra, die zweite eine Rolle hält, und einer dritten hinter ihm ste-
henden Frauengestalt mit einem Lorbeerzweige, welche durch ihren Anzug sich von den andern un-
terscheidet und von Vivenzio für eine Priesterin erklärt wird.
Taf. XX.
Wettkampf in den Musikspielen, Gemälde auf einer athenischen Preisvase von der Form der
vorigen aus des Consuls Fauvel Sammlung im eleganten attischen Styl von schöner Zeichnung.
Ein Kitharöde, in feinem bis zu den Füssen reichenden Chiton und auf der Schulter mit einer
Schnalle geknüpftem Mantel gekleidet, das lockig herabfallende Haupthaar von einer Binde umgeben,
tritt im gemessenen Sängerschritt voll Begeisterung auf, singt den Eingang eines Gedichts zum Him-
mel blickend und greift in die Saiten einer Phorminx, welche er mit einer buntverzierten Binde an
*) SchoL Pind. Nein. X. v. 64 u. 67. ed. Böckh.
*•) Bei dein didymäischen Apoll u. a. wird das Hirschkalb auf dem Arm fälschlich von Einigen für einen Hasen gehalten.
den beiden Gottheiten sind ihre Namensinschriften, nach verschiedener, der Stellung der Figuren ent-
sprechender Richtung aufgezeichnet.
2. Form des Gewisses, eine Amphora, wie sie von gebrannter Erde, mit Oel gefüllt und mit
Bildern bemalt, bei den panathenäischen Wettspielen als Preis ertheilt wurden.*)
3. Palmetten und Lotoszierrath von höchst geschmackvoller Anordnung und Zeichnung am
Halse des Gefässes.
4. Kehrseite der Vase. Die Göttin Oere, einen ähnlichen Scepter mit Lotosknauf, wie ihr
Gemahl in voriger Darstellung, tragend, sendet eine forteilende Jungfrau, vermuthlich Iris, mit einer
Siegesbotschaft ab. Der Haarschmuck und Anzug beider Frauen gleicht dem vorerwähnten. Unter
den Gemälden ist eine Mäanderverzierung angebracht.
Taf. XIX.
Gemälde einer athenischen Preisvase, welche dem Herrn J. Linckh zu Stuttgart gehört und
Apoll nebst den Musen des Helikon in ihrer ältesten Form und Dreizahl darstellt, im attischen Styl.
Der lorbeerbekränzte Gott, halb von einem Mantel bedeckt, spielt die Lyra, in der Höhe sitzend,
ohne weitere Ortsbezeichnung, als aus dem unter ihm angebrachten Attribut des Gottes, einem lie-
genden gefleckten Hirschkalb,**) dem Bewohner der Waldberge, geschlossen werden kann. Die Be-
schädigung an der Lyra und der Hand desselben ist durch punctirte Umrisse angedeutet. Vor dem
Gotte steht Mneme (Gedächtniss) und singt zu seinem Leyerspiel aus einer Sehriftrolle, die sie in
beiden Händen geöffnet hält. Ihr Haar ist mit einer mäandergestickten Opisthosphendone geschmückt,
ihre Bekleidung eine dorische, an der Seite offene Diplois, wie die ihrer beiden Schwestern. Von
diesen steht Aöde (Gesang) hinter dem Gotte; die herabgesenkte Lyra in der Rechten haltend und
mit der erhobenen Linken den Takt angebend, wendet sie ihr mit einer Binde geschmücktes Haupt
der Melete (Uebung) zu, welche die Doppelflöten als Begleitung der vorigen bläst, indem sie den ei-
nen Fuss aufstemmt. Ihr Haarputz besteht aus einem Krobylos oder Lockenbusch auf dem Scheitel.
Ein Mäander ziert den Rand des Gemäldes.
Die unten abgebildete Form der dreihenkeligen Vase giebt sie als eine hydria corinthäaea
zu erkennen. Ein Seitenstück zu derselben im Museo Vivenzio zu Nola stellt den thyinbrisehen
Apollo mit phrygischer Mütze und Lorbeerkranz auf dem Kopfe die Leyer spielend dar, nebst zwei
Musen, von denen die erste eine Lyra, die zweite eine Rolle hält, und einer dritten hinter ihm ste-
henden Frauengestalt mit einem Lorbeerzweige, welche durch ihren Anzug sich von den andern un-
terscheidet und von Vivenzio für eine Priesterin erklärt wird.
Taf. XX.
Wettkampf in den Musikspielen, Gemälde auf einer athenischen Preisvase von der Form der
vorigen aus des Consuls Fauvel Sammlung im eleganten attischen Styl von schöner Zeichnung.
Ein Kitharöde, in feinem bis zu den Füssen reichenden Chiton und auf der Schulter mit einer
Schnalle geknüpftem Mantel gekleidet, das lockig herabfallende Haupthaar von einer Binde umgeben,
tritt im gemessenen Sängerschritt voll Begeisterung auf, singt den Eingang eines Gedichts zum Him-
mel blickend und greift in die Saiten einer Phorminx, welche er mit einer buntverzierten Binde an
*) SchoL Pind. Nein. X. v. 64 u. 67. ed. Böckh.
*•) Bei dein didymäischen Apoll u. a. wird das Hirschkalb auf dem Arm fälschlich von Einigen für einen Hasen gehalten.