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burten des Typhon und der Echidna, und da Einige, wie Homer und Virgil, alle Wundergestalten
nebst der Medusa selbst in den Vorraum des Hades versetzen, so mögen sie hier diese Oertlich-
keit bezeichnen.

Taf. XL.

Rückführung des Hephästos in den Olympos, Vasengemälde von grofsartiger Zeichnung aus
Terranuova in Sicilien, dem alten Gela. Der bärtige, hinkende Feuergott Hephästos, mit einer epheu-
geschmückten Stirnbinde, kurzem verbrämten Chiton und über die Schulter gehängtem Mantel ange-
than, Hammer und Zange in den Händen tragend, lehnt sich halb trunken auf einen nackten geschweif-
ten Satyr, welcher, ihn mit beiden Armen umfassend, aus allen Kräften zu stützen bemüht, unter
dessen Schulter den spitzohrigen, plattnasigen, bärtigen Glatzkopf, mit Epheu bekränzt, hervorstreckt,
und folgt dergestalt dem ihn geleitenden Weingott Dionysos. Dieser blickt verwundert nach dem Zö-
gernden zurück, welcher als Feuergeist des feurigen Weins ihm gesellt ist, und eilt weiter mit dem
gefüllten Trinkbecher, Kantharos, in der Rechten und dem Feuerrohr, Narthex, nebst verzierendem
Knauf von Epheublättern, Strobilos, in der Linken. Seine Tracht kündet ihn als den orientalischen
Sabazios an, sie besteht aus einem Chiton poderes, darüber gezogenem kurzem, buntgesticktem Leibrock,
Bassaris, an der Schulter geknüpfter Nebris oder dem gefleckten Rehfell und auf dem Arm liegendem
Mantel; eine Mitra, mit hängenden Backenflügeln und Epheublättern geziert, umgiebt ihm die Stirn
und das lockige Haar, als ein Linderungsmittel des Weinrausches, und bis auf die Brust senkt sich
sein langer krauser Bart herunter. Den Zug eröffnet mit Tanz und Spiel die Gruppe eines dem ob-
erwähnten ähnlichen Satyrs und einer Bachantin, jener, mit Epheu bekränzt und mit der Nebris um-
hängt, eine Fackel vorhaltend, springt im bacchischen Orgiasmos wild auf sie zu und streckt den rech-
ten Arm nach ihr aus, während sie, von einer umgürteten Diplois bekleidet, die Handpauke, Tympa-
non, rührt und rasch, ihr mit aufgelöstem Lockenhaar umgebenes schönes Angesicht wendend, einen
stolzen, düstern Blick ihm zuwirft.

Taf. XU.

Zwei Gemälde auf einer bacchischen Vase aus Grofsgriechenland.

1. Gemälde der Vorseite, Herakles Besuch beim Pholos darstellend. Auf dem Wege zum
Fang des erymanthischen Ebers kehrte Herakles zu Pholoe in Arkadien in der Höhle des Kentauren
Pholos, Sohns des Silen und der Nymphe Melia, ein, wo er gastliche Aufnahme fand. Obgleich der
halbthierische Wirth das Fleisch nur roh zu essen pflegte, setzte er dem Gaste gebratenes vor; doch
als dieser ihn hierauf um Wein ersuchte, gestand er, dafs er sich nicht getraue, das den Kentauren
gemeinschaftlich gehörende Fafs anzugreifen, worauf der Held ihm Muth zusprach und es selbst eröff-
nete. Kaum merkten die Kentauren den starken Duft des Weins, als sie, davon angezogen, mit Stei-
nen und Pfählen herbeieilten und einen Aufruhr begannen. Die ersten, welche in die Höhle zu treten
wagten, waren Anchios und Agrios; aber der Held vertrieb sie, schofs mit vergifteten Pfeilen auf die
zusammengerottete Schaar und verfolgte die übrigen bis nach Melia. Als er bei der Rückkehr zum
Pholos denselben, von einem giftigen Pfeil getroffen, sterbend fand, eilte er, die Waffe heraus-
zuziehen, aber es fügte sich, dafs sie auf den Fufs des Gastfreundes herabfiel und ihn augenblick-
lich tödtete.*)

•) Apollodor II. 5.


 
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