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2. und 3. Zwei verschiedene farbige Halsverzierungcn eines solchen Lekythos, welche aus
Palmetten und Schnörkeln bestehen und abwechselnd mit purpurrothen und braunen, oder purpur-
roten und stahlgrauen Farbentinten bemalt sind.
4 Wohlerhaltenes Gemälde auf einem eben solchen Lekythos aus der Fauvel'schen Sammlung
zu Athen. In der Mitte desselben erhebt sich auf zwei Stufen eine weifsmarmorne Grabstele in
Pfeilerform, welche am oberen Rande einen Mäanderzierrath, über diesem einen bemalten Kapitel-
aufsatz von grünen und gelbeingefafsten zackigen Agaveblättern, nebst einer weifsen, auf lillafarbigem
Grunde stehenden, Palmette hat. Dieses Denkmal bestätigt, wie manche andere, die von uns schon
längst wahrgenommene Vorliebe der alten Griechen für Farbenschmuck und häufige Anwendung des-
selben an Bau- und Bildwerken in der Zeit des guten Geschmacks. Um den Schaft der Grabstele
windet sich eine himmelblaue heilige Binde, die an den Ecken, in Schleifen geknüpft, herabhängt,
nebst einer andern grauen, wo keine Enden vorkommen; zugleich bemerkt man, dafs die blaue Farbe
im Ganzen früher eine rothe Untermalung gehabt hat und durch Feuersgluth des Scheiterhaufens zum
Theil schwarz geworden ist. Bei der Ausschmückung mit heiligen Binden oder Zeichen der Vereh-
rung der Grabstele bietet sich zu beiden Seiten derselben eine mit Opfergeschenken nahende Frau
dar, welche sie den Manen des Verstorbenen bringt. Die eine trägt einen gelben, flachen, geflochtenen
Korb, über welchem eine lange blaue Weihbinde liegt, und eine flache weifse Schüssel auf beiden
Händen; von ihrer Hautfarbe hat sich noch Fleischtinte erhalten. Ihr Putz besteht aus einer weifsen,
mäanderverzierten Sphendone über dem dunkelbraunen Haupthaar, einem kirschbraunen, weifs ver-
brämten, über die Schulter geworfenen Peplos und einem darunter angezogenen feinen gelben Chiton
mit weiten Aermeln; auch lassen sich noch Sandalbinden wahrnehmen. Vermuthlich ist der Stoff des
letztern Gewandes Byssos, den man gemeiniglich für einen überaus feinen Flachs, oder eine sehr
feine Baumwolle hält, der von ganz Griechenland nur in Elea wuchs und nach Pausanias Aussage
eine gelbliche Farbe, aber keine so hochgelbe hatte, wie im Lande der Hebräer. Aus der Behandlung
der meisten antiken Untergewänder leuchtet hervor, dafs zugleich eine Art durchsichtigen feinen ge-
kreppten Gewandes daraus bereitet wurde, wie das vorliegende, und noch heut zu Tage pflegen die
Vornehmen beiden Geschlechts in Griechenland und im Orient überhaupt solche gelbliche feine ge-
kreppte und durchscheinende weite Hemden von gemischter Seide und Baumwolle in der natürlichen
Farbe zu tragen. Den eigenthümlichen Faltenwurf und die anschmiegende Eigenschaft des antiken
weiten Gewandes treffen wir auch nur in dieser Zeugart wieder.
Die andere opfernde Frau tritt vor die Grabstele heran, mit einer grofsen weifsen Schüssel
auf ihrer flachen Hand, wo ein genau dem wirklichen Lekythos nachgebildetes Gefäfs steht und eine
um ihn geschlungene blaue geweihte Binde herabhängt. Um ihr braunes Haar schlingt sich eine
Stephane; mit der Hautfarbe sind Gesicht, Busen und Arme bemalt, und über ihre entblöfsten Achseln
schliefst sich durch Peronen oder Heftnadeln eine goldbraune, weifs verbrämte, Diplois, welche, um
den Leib gegürtet, bis zu den Füfsen herab wallt, und wo noch Schattenpartien und Farbenabstufun-
gen sich erhalten haben.
Taf. XLV.
Drei Gemälde auf ähnlichen Lekythen aus Athen, mit Beschädigungen der Farbe und Zeichnung.
1. Ausschmückung des Todtenmals. Vasenbild im Besitz des Herrn Th. Burgon. Vor eine
auf drei Stufen erhöhte runde Grabstele tritt eine junge Frau, in weifsen Chiton und scharlachfarbi-
gen Mantel gekleidet, mit einer rothen heiligen Binde in beiden Händen, welche sie dem Verstorbenen
2. und 3. Zwei verschiedene farbige Halsverzierungcn eines solchen Lekythos, welche aus
Palmetten und Schnörkeln bestehen und abwechselnd mit purpurrothen und braunen, oder purpur-
roten und stahlgrauen Farbentinten bemalt sind.
4 Wohlerhaltenes Gemälde auf einem eben solchen Lekythos aus der Fauvel'schen Sammlung
zu Athen. In der Mitte desselben erhebt sich auf zwei Stufen eine weifsmarmorne Grabstele in
Pfeilerform, welche am oberen Rande einen Mäanderzierrath, über diesem einen bemalten Kapitel-
aufsatz von grünen und gelbeingefafsten zackigen Agaveblättern, nebst einer weifsen, auf lillafarbigem
Grunde stehenden, Palmette hat. Dieses Denkmal bestätigt, wie manche andere, die von uns schon
längst wahrgenommene Vorliebe der alten Griechen für Farbenschmuck und häufige Anwendung des-
selben an Bau- und Bildwerken in der Zeit des guten Geschmacks. Um den Schaft der Grabstele
windet sich eine himmelblaue heilige Binde, die an den Ecken, in Schleifen geknüpft, herabhängt,
nebst einer andern grauen, wo keine Enden vorkommen; zugleich bemerkt man, dafs die blaue Farbe
im Ganzen früher eine rothe Untermalung gehabt hat und durch Feuersgluth des Scheiterhaufens zum
Theil schwarz geworden ist. Bei der Ausschmückung mit heiligen Binden oder Zeichen der Vereh-
rung der Grabstele bietet sich zu beiden Seiten derselben eine mit Opfergeschenken nahende Frau
dar, welche sie den Manen des Verstorbenen bringt. Die eine trägt einen gelben, flachen, geflochtenen
Korb, über welchem eine lange blaue Weihbinde liegt, und eine flache weifse Schüssel auf beiden
Händen; von ihrer Hautfarbe hat sich noch Fleischtinte erhalten. Ihr Putz besteht aus einer weifsen,
mäanderverzierten Sphendone über dem dunkelbraunen Haupthaar, einem kirschbraunen, weifs ver-
brämten, über die Schulter geworfenen Peplos und einem darunter angezogenen feinen gelben Chiton
mit weiten Aermeln; auch lassen sich noch Sandalbinden wahrnehmen. Vermuthlich ist der Stoff des
letztern Gewandes Byssos, den man gemeiniglich für einen überaus feinen Flachs, oder eine sehr
feine Baumwolle hält, der von ganz Griechenland nur in Elea wuchs und nach Pausanias Aussage
eine gelbliche Farbe, aber keine so hochgelbe hatte, wie im Lande der Hebräer. Aus der Behandlung
der meisten antiken Untergewänder leuchtet hervor, dafs zugleich eine Art durchsichtigen feinen ge-
kreppten Gewandes daraus bereitet wurde, wie das vorliegende, und noch heut zu Tage pflegen die
Vornehmen beiden Geschlechts in Griechenland und im Orient überhaupt solche gelbliche feine ge-
kreppte und durchscheinende weite Hemden von gemischter Seide und Baumwolle in der natürlichen
Farbe zu tragen. Den eigenthümlichen Faltenwurf und die anschmiegende Eigenschaft des antiken
weiten Gewandes treffen wir auch nur in dieser Zeugart wieder.
Die andere opfernde Frau tritt vor die Grabstele heran, mit einer grofsen weifsen Schüssel
auf ihrer flachen Hand, wo ein genau dem wirklichen Lekythos nachgebildetes Gefäfs steht und eine
um ihn geschlungene blaue geweihte Binde herabhängt. Um ihr braunes Haar schlingt sich eine
Stephane; mit der Hautfarbe sind Gesicht, Busen und Arme bemalt, und über ihre entblöfsten Achseln
schliefst sich durch Peronen oder Heftnadeln eine goldbraune, weifs verbrämte, Diplois, welche, um
den Leib gegürtet, bis zu den Füfsen herab wallt, und wo noch Schattenpartien und Farbenabstufun-
gen sich erhalten haben.
Taf. XLV.
Drei Gemälde auf ähnlichen Lekythen aus Athen, mit Beschädigungen der Farbe und Zeichnung.
1. Ausschmückung des Todtenmals. Vasenbild im Besitz des Herrn Th. Burgon. Vor eine
auf drei Stufen erhöhte runde Grabstele tritt eine junge Frau, in weifsen Chiton und scharlachfarbi-
gen Mantel gekleidet, mit einer rothen heiligen Binde in beiden Händen, welche sie dem Verstorbenen