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Tag für Denkmalpflege
Stenographischer Bericht — 3.1902

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Erste Sitzung , Donnerstag, den 25. September, 9 Uhr vormittags
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1. Begrüssung und Konstituierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.29778#0013
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Begrüssuiig'.

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Erste Sitzung,

Donnerstag, den 25. September, 9 Uhr vormittags.

1. Begrüssmig nnd Konstituierung.

Vorsitzender Geh. Justizrat Professor Dr. Loersch-Bonn:

Meine verehrten Herren! Ich habe die Ehre, den dritten Tag für
DenknialpAege liierdurch zu eröifnen und hitte den Vertreter der König-
lichen Staatsregierung Herrn Geh. Oberregierungsrat von Brenien, die Ver-
sammiung begrtissen zu wollen.

Geh. Oberregierungsrat v o n B r e m e n - B e r 1 i n:

Namens der Höniglich Preussischen Staatsregierung begrüsse ich mit
Freude diese ansehniiche Versannnlung, die heute hier zusammengetreten ist,
um ein grosses Sttick unserer nationalen und künstlerischen Aufgaben, welche
wir unter dem Narnen der Denkmalpüege begreifen, hier tnit iösen zu lielfen.

Meine Herren, die heurige Versammlung ist unter einem günstigen
Stern zusammengetreten. Italien, die Wiege unserer Kunst, ist in diesem
Jahre in die Reihe der Staaten getreten, die den Denkmalschutz umfassend
geregelt haben. Vor wenigen Wochen ist, wie Sie wissen, das Gesetz über
den Denkmalschutz dort veröifentlicht wordcn. Ich habe mir im vorigen Jahre
erlaubt, Ihnen iiber diesen Entwurf einiges zu sagen, und was damals ent-
worfen worden, ist heute Oesetz geworden. Die einzelnen Bestinnnungen
desselben sind fast für unser Empfmden radicaler Natur, insbesondere auch
diejenigen Vorschriften, welche sich auf den kirchiichen Kunstbesitz er-
strecken. Es ist das, wie icli mir vor drei Jahren schon in Strassburg zu
bemerken erlaubte, auch fitr unsere deutsche und preussische Gesetzgebung
die Achillesferse, de.nn nicht immer laufen die Interessen zusammen. Doch
ich hoüe, dass auch wir in Preussen die mittlere Linie der Verständigung
ünden werden.

Aber, meine Herren, mit den Gesetzen allein ist es ja nicht gethan,
wie Sie wissen. Es gehört dazu auch eiiie kraftvolle örtliche Organisation,
welche ihm Ausführnng sichert. Denn in demselben Augenblick, wo Italien
sein Gesetz empüng, verlor Venedig seinen Campanile. Meine Herren, wir
in Preussen erfreuen uns einer schönen provinziellen Organisation, und wie
soll ich ihrer gesegneten Wirksamkeit. nicht gerade hier in unseren herrlichen
Rheinlanden gedenken! Meine Herren, in Preussen ist die Kette dieser Ein-
richtungen in diesem Jahre geschlossen, indem auch das letzte Glied in diese
Kette sich eingefügt hat. Der Bezirk Nassau, der benachbarte, hat auch
diese Einrichtung angenommen.

Eine sehr wesentliche Thätigkeit unserer preussischen Provinzialver-
bände liat sich auf die exakte Codiücation und Inventarisation unserer Denk-
mälei' erstreckt. Ich sehe es als ein Verdienst gerade dieser Kongresse an,
auch hier ein umfassendes Werk in die Wege leiten zu wollen, und wenn
ein hervoi-i-agender Mann der Wissenschaft sich dieser Aufgabe unterziehen
 
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