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Tag für Denkmalpflege
Stenographischer Bericht — 3.1902

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Zweite Sitzung, Freitag, den 26. September, morgens 9 Uhr
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Bericht des Herrn Oberbürgermeisters Struckmann - Hildesheim über die Aufgaben der Kommunalverwaltungen auf dem Gebiete der praktischen Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.29778#0103
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Komimmalverwaltung'en und DenktnalpHege.

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Bericht (les Herrn Oberhiirgermcisters Struckmnnn-Hildesheim
iiher die Aufgnhen der KoniinunaiYerwiiitungen aui' tlein Oebiete der
prnktisehen Denkinnipiiege:

Meine verehrten Dnmen und Herren! Schon im vorigen Jahre in Frei-
hurg hel es a.uf, dnss die Kommunalverwaltungen, sowohi die. engeren, nament-
lich die Städte, als auch die weiteren, insbesondere aiso die Provinzen, verhältnis-
miissig schwacii auf deni Denkmaltage vertreten waren. Zwar waren ja, was
die Provinzen betrifft, die Provinzialkonservatoren wohl ziemlich vollzählig
vorhanden, aher diese nehmen bekatmtiich eine Doppelstellung ein, und es
mag inimerhiti zweifelhaft sein, ob sie nicht, wenn sie hier anwesend waren,
mehr in ihrer Eigenschaft als Provinzialkonservatoren, also als Staatsbeamte,
hier anwesend waren, wie als Koinmunalbeamte und Vertreter der Provinzen.
Ich weiss nicht, inwieweit sie von den Provinzen und deren Organen direkt
Auftrag hatten. Von den Städten waren ausserordentlich wenige da, nament-
lich aus den Magistraten selbst. Mag sein, dass der eine oder andere Bau-
beamte einer Stadt Auftrag hatte, die Stadt zu vertreten. Jedenfalls sind
es sehr wenige gewe.sen, und aus den Magistraten selbst waren ganz ausser-
ordentlich wenige vorhanden.

Es fiihrt das unmittelbar zu dem Gedanken, ob denn eigentlich die
Frage der Denkmalpdege in der That den Kommunen, den weiteren sowohl
wie den engeren Kommunen, so fern steht, dass sie ruhig fern bleiben künnen
von einem Tage, an dem diese Fragen ex professo behandelt werden, und
ich bin dem Herrn Vorsitzenden sehr dankbar, dass er veranlasst hat, dass
diese Fragen einmal heute auf unserem DenkmalpAegetage verhandelt werden,
ob denn in der That die Kommunen auf diesem Gebiete so wenig Aufgaben
zu erfiillen haben, dass ihre Vertreter ruhig fortbleiben künnen oder, wenn
das nicht der Fal) ist, welches denn eigentlich die Aufgaben der Kommunal-
verwaitungen auf diesem Gebiete seien. Ich bin ersucht worden, über diese
Frage hier Bericlit zu erstatten, und der Herr Professor Glemen hat neben
mir die Berichterstattung übernommen. Wir haben uns in unsere Aufgabe
in der Hauptsache so get.eilt, dass nach einigen allgenieinen Erürterungen ich
vorzugsweise über die Stellung der Städte, nlso der kleinen Kommunalver-
bände in dieser Frage zu Ihnen sprechen werde, während Herr Professor
Clemen es übernommen hat, vorzugsweise über die Stellung der weiteren
Kommunalverbände und insbesondere der Provinzen zu dieser Frage zu Ihnen
zu sprechen.

Also die nächste Frage ist die: Ist es überhaupt eine wesentliche, eine
wichtige Aufgahe der Kommunalverwaltungen und besonders der Städte,
über die ich vorzugsweise zu sprechen habe, sich mit der DenkmalpÜege zu
befassen, und was haben sie auf diesem Gebiete zu thun? Welches sind im
einzelnen ihre Aufgaben auf diesem Gebiete? Ist die so schwache Bet.eiligung
gerechtfert.igt, die hier bisher von Seiten der Städte bewiesen wurde? Tst
es den Städten gestattet, einfach die Fragen und die Behandlung dieser Fragen
zu überlassen sei es dem Staate, sei es anderen Korporationen, Kirchen oder
Privaten, die im Besitze von Denkmälern sind, die der Erhaltung wert sind,
oder auch etwa der Provinzialverwaltung?

Meine Herren, eigentlich beantwort.et sich ja diese Frage von selbst
dahin, dass es unmüglich ist, dass es ganz falsch sein würde, wenn die Städte

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