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Stocker, Carl W. F. L.
Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer Besitzungen (Band 2, Erstes Heft): Michelfeld, Ingenheim, Hohenhardt, Leibenstadt — Heidelberg, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.23892#0041
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aber es mußte doch uoch viel Holz auderswoher erkauft wer-
den; im Mai 1665 wurde mit dem Neubau begonnen. 1753
war es aber wieder so schadhaft, daß Präsideut v. G. an
Hoheulohe schrieb „es sieht aus rvie ein Eulennest", ^ind zu-
gleich den Entschluß faßte, es ueu zu erbauen, wozu er 15 Eichen
uud 109 Aspeu mis deu gemeinen Waldungen haueu ließ. 1755
wird aus Zelle ein Plan des Baunieisters Borchmann geseudet,
uach wclchem nicht nur ein steineruer Stock gesetzt, sondern auch
der alte hölzerne, halbverfaÜeue obere Stock abgeworfen werdeu
soll. 1760 werdeu im obern Stock etliche neue Zimmer an-
gelegt.

II. Die Familie.

Dieter III. ist der Gründer der Liuie zu Michelfeld und
Bürg (s. mcine Chronik von Gemmingen S. 61), iudem seiue
Urenkel Eberhard und Hans dieselbeu propagirten riud er-
richteten. Der eigentliche Anfänger der Michelfelder Linie ist
Hans, der Arme oder Kecke geuannt, welcher der Sohn Eber-
hards des Tauben zu Bürg und der Barbara vou Neipperg
war. Er wurde um 1431 geboren und verheirathcte sich um
1455 mit Brigitta von Neuenstein zu Michelfeld, mit der er 21
Kinder erzeugte, von denen 7 nicht zur Taufe und nur 10 zu
Jahren gekommen sind. Er war ein brauchbarer Manu uud
tapferer Iritter, wie das sein Beinamen besagt, den er als Edel-
knabe am pfälzischen Hofe bekommen haben soll. Als der böse
oder siegreiche Fritz die Negieruug der Pfalz führte, follen die
Mouche in Heidelberg das Verlangen nach einem Walde gehabt
haben, das ihnen der Pfalzgraf nicht stillen wollte. Da sei
mehrmals im Schlafzimmer des Fürsten feines Vaters.Geift mit
Kcrteugerassel und der Klage erschienen, daß er keinen Frieden
siuden könne, wodurch der Sohn immer fehr erschüttert und an-
gegriffen wurde. Als Haus v. G. im Vorgemach des Schlaf-
zimmers eiust für den Fürsten wachte, hörte er das Gespeust
auch, suchte aber dasselbe gleich zu erfassen. Nach einigem Wi-
dersiande gelana ihm dies und nun warf er dasselbe zu einem
Fenster hinaus, unter dem mau ani andern Morgen einen todten
 
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