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TAFEL 31.

ZWEI GIGANTISCHE BILDISAEULEN AUS EOTHEM SANDSTEIN.

FIGUR 1. BILDSAEULE VON AK-KAPANA.

iese Bildsäule ist im Januar 1877 an der im Plane Tafel 2 mit d bezeichneten Stelle bei der Südwest-
ecke in Ak-kapana aufgefunden und freigelegt worden.

Sie misst einschliesslich des Sockels, welcher mit ihr ein Stück bildet, über 3 m Höhe, ohne den Sockel
circa 2.30 m, bei einer Breite und Stärke von je circa 0.60 m.

Die Bildsäule zeigt eine in grossem Massstabe ausgeführte männliche Figur archaischen Stiles. Ihre
Formen sind steif und streng, ihre Glieder gedrungen und anatomisch fehlerhaft, was besonders an den band-
artig gehaltenen Armen und den unrichtig geformten Händen hervortritt. Die edle Strenge des Ausdrucks im
Gesichte, und die plumpe und vierkantige Gestalt des Körpers, der Beine und der Füsse bilden zusammen
charakteristische Merkmale dieses archaischen Stiles.

Das Gesicht (0.43 m lang) ist breit und am Kinne abgerundet, die Nase (0.19 m lang, 0.11 m breit)
jetzt unvollständig, der Mund viereckig (0.18 m lang, 0.09 m breit) und erhaben, die Augen sind länglich
(0.13 m lang, 0.10 m breit) und an den Ecken abgerundet. Das Kinn (0.11 m hoch) springt etwa 0.10 m über
die übrige Körperfläche hervor. In schwacher Rundung verlaufen die Stirnbogen, von der Nase ausgehend,
über beiden Augen, und dicht darüber hebt sich ein nur 0.02 m breiter Streif, vielleicht Haare vorstellend,
unterhalb des Kopfbundes ab. Ohren sind nicht sichtbar.

Gravüren, welche an Tatuirung erinnern, schmücken das Gesicht. Neben den Nasenflügeln gewahrt
man je ein kleines, vertical gestelltes Rechteck, unter den Augen breite, über die Wangen laufende und in
Rechtecke eingetheilte Streifen und unter dem Munde Linien, von denen je zwei enger mit einander verbunden sind.

Der Kopf ist mit einem 0.20 m hohen Bunde ausgestattet, welcher von einem spitzen, mützenartigen
Theile überragt wird.

Der Körper, auf welchem der Kopf unmittelbar aufsitzt, scheint in seinen oberen Theile der Bekleidung
zu entbehren, ist aber am unteren Theile von einem Gürtel und einem tuchartigen Gewände umgeben. Dieser
Gürtel umspannt den fast viereckig geformten Körper in einer Breite von 0.17 m und ist auf seiner Vorderseite
durch das auf Tafel 31a Fig. 1 in natürlicher Grösse gegebene Ornament in dreifacher Wiederholung verziert.
Das tuchartige Gewand umschliesst, vom Gürtel gehalten, beide Beine in einer Länge von 0.56 m.

Die Beine sind an der Vorderseite durch einen nicht weit nach innen gehenden, und nach oben
verschmälerten Einschnitt getheilt. Dadurch erscheint die Bekleidung der Beine hosenartig. Da ein derartiges
Kleidungsstück jedoch zu jenen Zeiten wohl unbekannt war, so wird man, trotz der anscheinenden
Theilung des Gewandes, auf eine den Unterkörper rockartig umgebende Gewandung schliessen - dürfen. Die
durch Gravirung angedeutete Musterung des Tuches ist in Figur 2 der Tafel 31 a in natürlicher Grösse
wiedergegeben. Vom unteren Rande des Gewandes bis zu den Füssen beträgt der Abstand 0.20 m.

Die Masse der Füsse sind folgende: ihre Breite 0.20, die Länge ihrer Oberseite 0.07, ihre Höhe 0.13 m.
Die Platte unter den zu je vier, quadratisch angegebenen Zehen lassen die Annahme einer sandalenartigen
Bekleidung der Fusssohlen zu. Oberhalb der Füsse ist vielleicht an den Beinen Schmuck verdeutlicht.
 
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