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TAFEL 41,

GEFAESSE UND GEFAESSTHEILE AUS THON. ORNAMENTSTIL DER

RUTNENSTAETTE.

FIGUR 1 PUMAKOPF VON TIAHUANACO.

er aus röthlichem Thon gefertigte Kopf ist hohl und an der Rückseite mit einem kurzen, schräg ab-
wärts gerichteten Halse, ähnlich wie Figur 4, versehen.

Sein Gesicht zeigt in kräftiger Stilisirung die Physiognomie des Raubthieres. Die natürlichen
Züge desselben sind nicht in streng naturalistischer Wahrheit zum Ausdruck gebracht. Im Rahmen der
Stilart kann jedoch kaum eine treffendere Wiedergabe des geistigen Ausdruckes des Thieres gedacht werden.
Die Nase ist, wie an dem lebenden Thiere, oben breit, zwischen den Lippen verschmälert, kurz und an
die Stirn geheftet, an dem über die Lippen hervortretenden breiten Theile von Kanten begrenzt, vorn
gespalten und mit zwei kleinen Vertiefungen als Nasenlöchern ausgestattet. Die beiden Seiten der Oberlippe
gehen, wie bei den Katzen, ins Breite und sind nach oben kantig begrenzt. Vier scharfe Eckzähne werden
in dem von den Lippen entblössten Maule sichtbar. Grosse, kreisrunde, hinter dem Lid etwas vertiefte Augen
verdeutlichen das scharfe auf Beute gespannte Gesicht des Thieres. Von den beiden Ohren ist nur eines
erhalten, das andere abgebrochen; das unversehrte ist flach, abgerundet und an der Vorderseite flach vertieft,
und steht, um die lauernde Haltung zu bezeichnen, flügelartig vom Kopfe ab. Ein kragenartiger Abschluss des
Kopfes gegen den Hals (wie bei Figur 3 und 4) ist bei dieser Darstellung nie vorhanden gewesen.

FIGUR 2. PUMAKOPF VON TIAHUANACO.

Kopf und Hals sind in Grösse, Form, Material und Farbe ähnlich, wie an dem eben beschriebenen
Stücke. Die Auffassung des Raubthiergesichtes, welche eine etwas veränderte ist, hat den geistigen Ausdruck
nicht in gleicher Weise scharf wie in jenem (Figur 1) zur Wiedergabe gebracht. Die Vorderseite der nach
vorn gerad abschliessenden Stirne trägt die länglich geformten und schräg nach aussen gerichteten Augen.
Die Nase fällt nach vorn tief bis auf die Oberlippe herab. An der Vorderseite ist sie weniger scharf
charakterisirt und ungegliedert. Die Lippen sind im Umrisse kantig, statt abgerundet. Das von den Lippen
entblösste Maul lässt keine Eckzähne erkennen.

Hinter dem Kopfe bemerkt man an der in der Abbildung sichtbaren Seite einen brüchigen Streif. An
dieser Stelle ist eine flache Scheibe, welche den Kopf, wie an den Stücken 3, 4 und 6, rings umgab und die
Bezeichnung der Ohren mit ersetzte, abgebrochen.

FIGUR 3. PUMAKOPF VON TIAHUANACO.

Der Kopf, obwohl kleiner, gleicht den vorausgehenden im Allgemeinen. Sein Hals ist vollständig
abgebrochen, jedoch von der viereckigen Scheibe, welche den Kopf gegen den Hals hin, wie in Figur 2, 4
und 6, abschloss, eine der Ecken erhalten. Das Gesicht des Puma ähnelt in der Form der Stirn, in
 
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