*
Die Kunst an den
Wurzeln
Das Typische jedes künstierisch Unbegabten
ist daß er augstvoi! nach den „Wurzein" sucht.
Er fühlt sich ein eutianbter Stamm, empfindet
seine Nacktbeit, soweit die dicke Borke ihm das
noch, gestattet. Oft hält er auch die Parasiten auf
ihr für eigenes neues grünes Leben und freut sich
seiner atlerdings icicht graugetrübten Schönheit.
Die Wurzel fehlt. Und da er sic selber nicht hat,
sucht er sie wo anders, beim Voik. Jeder kiinst-
ierisch Unbegabte macht sein Voik dafür verant-
wortlich, daß er keine Begabung besitzt. Sein
Volk soll an ihn giaubeu, da er es selber nicht kann.
Es soii je nach der Temperatur nur an Eichen oder
Palmen giauben. Denn im Süden sind die ELhen
und im Norden die Paimcn unnatürlich. Die Natur
muß sich beschränken lernen, damit der Kitscher
seine Ersatzwurzeln findet. Natur gibt es nur auf
der Erde, nicht unter ihr und nicht über ihr. Diese
Kunst 'st unnatürlich, deren Wurzeln Jener nicht
sieht. Würde aber einer die Wurzeln malen, die
Jener auch bei bester Gesundheit nicht sehen kann,
so wäre er wieder unnatürlich. Zwar wohnen
noch Leute hinter den Bergen, die man nicht sieht,
aber hinter den Welten ist die Geschichte aus, die
durch Sehen festgestellt werden kann. Die Maler
freuen sich, daß sie sehen, was Andere gesehen
haben. Sie malen, weil Rembrandt gemalt hat.
Aber Rembrandt hat nicht gemalt, weil sie malen.
Weswegen hat nun wohl Rembrandt gemalt? Er
hatte es als Holländer etwas einfacher, weil ihm
die Wurzeln zwar nicht seines Volkes, aber der
Tulpen offener zutage lagen. Er konnte die Natur
ohne größere Anstrengung sogar zu Hause beob-
achten. Wenn ihn also auch die Kunst in dieser
Hinsicht nicht so sehr zwiebeln konnte, ist do h
damit noch nicht alles erklärt Im Gegenteil, die
Sache wird immer schwieriger. Wer seine Wur-
zeln bei Andern sucht, ist solide. Solide Menschen
haben stets ein lebhaftes Interesse für Unsolidität.
Und jeder Unsolide ist wurzellos, wie jeder Schrei-
ber seit hundert Jahren schreibt. Wem läge nun.
die Prüfung auf Solidität näher als dem Ver-
trauensmann des Wirtschaftlichen Verbandes zahl-
loser Künstlerverbände, der sogar Berufsmaler ist.
Dieser Herr, der ein Verkündigungsblatt des Künst-
lerverbandes leitet, das Alles enthält, nur keine
Verkündigung (der Gott zeigt sich nur Gläubigen,
nicht Gläubigern), dieser Derr hat rechnerisch fest-
gestellt, daß solide Durchschnittsarbeit weniger
Geld einbringt als „Bluff". Arm, also ehrlich.
Reich, also unehrlich. Die neue wirtschaftliche
Erkenntnis des Künstlerverbandes. Für einen so-
liden Stuhl zahlt Jedermann gern eine Mark weni-
ger. Bei einem unsoliden Brihanten kommt es auf
cireißig Mark mehr nicht an. Wozu soll man Ringe
tragen, auf die man sich nur mit Schmerzen setzen
kann. Der solide Bürgersmann freut sich lieber
über einen unbequemen Stuhl. Die soziale Frage
für den wirtschaftlichen Verband wäre also eigent-
lich gelöst. Man male Bluff, und das Geschäft ist
richtig. „. . . gehört zu den Künstlern, die außer-
ordentlich viel können. Mit seiner guten so-
liden Durchschnittsarbeit hatte er
keinen materiellen Erfolg erzielen können; unter
einer glänzenden geschäftlichen Erkenntnis ging
er znr rechten Zeit zum Bluff über, der ihm
das Geld amerikanischer, russischer und leider
auch deutscher Snobs in die Tasche brachte. Ich
erinnere mich seiner sehr wohl, wie er mit mir im
selben Hause eine kleine Parterrewohnung für
dreißig Franken im Monat mit Frau und Kindern
bewohnte. Drei Jahre später war er Besitzer eines
schönen Landgutes vor Paris." Leider wird nicht
mitgetcilt, worin der Blüh bestand, trotzdem es
für einen wirtschaftlichen Verband doch recht
marktwertvoll wäre. Ich erinnere mich übrigens
sehr wohl, wie ich im selben Hause mit Rembrandt
wohnte, für dreißig Gulden im Monat. Später ging
es ihm auch recht gut. Er wird also wohl den Bluff
gefunden haben. Dann verlor er zwar wieder
seinen Besitz, weil seine Unsolidität zu unsolide
wurde und der Bluff nicht mehr zog, bis ihn lange
nachher ein gewisser Herr Manet wieder fand.
Dann erinnere ich mich sehr wohl, wie ich später
mit einem gewissen Herrn Cezanne eine kleine
Parterrewohnung für dreißig Franken bewohnte.
Er ging auch zum Bluff über, aber zur Unrech-
ten Zeit. Aus dem Landgut wurde nichts, und die
Snobs kauften zur Abwechslung lieber mal wieder
solide Durchschnittsarbeit. Hingegen kenne ich
wirtschaftliche Künstler, die schon ein Landgut be-
saßen, bevor sie solide Durchschnittsarbeit malen
ließen. Auch Seibermalen auf solide Weise macht
fett. Davon weiß die Kunstgeschichte manch
dicken Namen zu nennen. Mir scheint nach meinen
persönlichen Erfahrungen die Beweisführung über
solide Kunst auf Grund von Wohnungsmieten recht
unsolide zu sein. Beethoven zum Beispiel konnte
mit seiner guten soliden Durchschnittsarbeit keine
materiellen Erfolge erzielen, während es Richard
Wagner zu einem schönen Landgut vor Bayreuth
brachte. Der hat also auch den Bluff gefunden.
Wahrscheinlich wird mir der wirtschaftliche Ver-
trauenskünstler erklären, daß Musiker keine Künst-
ler seien. Hören ist nämlich lange nicht so natür-
lich wie Sehen. Man hat ja sogar schon gehört,
daß Böcklin kein Künstler sei. Hingegen hat es der
wirtschaftliche Verband gesehen, daß er
einer ist.
Wo liegen nun die Wurzeln der Kunst?
Im Volke? Hinter den Bergen?
Hinter den Welten.
Wer Augen hat, zu hören, der fühle.
Herwarth Waiden
Frühe Gedichte II
AdoII Knoblauch
An den April
(nach einem Gedicht von Joaquim Du Bellay)
April, du Gnade und Lachen der milchfarbigen
Göttin,
cyprisische Anmut du, mit deinem süßen Atem,
April, du Geruch der Götter, den sie im Himmel
fühlen
von tiefer Erde herauf.
O du bist es, du Höflicher, Zierlicher,
der du aus der Verbannung zurückbringst
all deine Zugvögel,
alle diese heitren Singenden,
die mit dem Frühling kommen
und des Frühlings sind
vorauf glänzende Gesandte.
Mädchen Im Meer
Entgürte dich zu blanken Hüften,
schimmerndes Mädchen! eile dich, eile,
senkst du deine Glieder ins Meer,
gibst du dich preis dem Meer!
Und der atmende Wind, herb duftend,
stürmt behend in dein Kleid,
schlingt um schmale Hüften
weinend die minnige Flut,
steigt umflorten Augs
zu der himmlischen Trift empor!
Senkst du deine Glieder, Mädchen, ins Meer,
gibst du dich preis dem Meer!
An den ewigen Frühling
Aus donnernden Wolken,
die du lächelnd zerteilst,
kommst du hernieder,
ewiger Frühling du!
Adler kreisen
deinem Haupte nah,
auf diamantnem Schild
heben dich stürmende Engel.
Deinem holden Ruhm
weichen wimmernd
eherne Glutschlangen,
dunkel dröhnend.
Sanfte Kinder,
deine Himmelsvögel,
läd dein schimmernder Ruf
zu weißen Flügen.
Deine Meere,
gehorsam dem stürmenden Fuß,
bäumen sich zu Wolken,
schwere Renner,
die du kränzest
mit feurigen Perlen der Tiefe.
Deinem Sonnenlächeln
ist alles Beginnen
unsterblich aufgetan!
Deinem Segnen,
kimmeisherbem Sturm,
deines diamantnen Schilds
brennendem Dröhnen
ragt der Starke,
Den du erschütterst
im seligen Fieber
schleudernder Blitze,
Dem du dich kürend vermählst,
lächelnd aus donnernden Wolken,
bräutlicher Frühling du!
Tageszeiten
Es glühten die Frühwölkchen vom rosigen Licht,
o du gebenedeite Frau!
Glänzten meine Schuhe von viel kühlem Tau,
ich sucht dich lang: ich fand dich nicht!
Brach des Mittags Donner aus gewölbtem Bau,
c du zärtlich gekrönte Frau!
bargen die Wälder dich Bebende dicht,
ich sucht dich lang: ich fand dich nicht!
Rief zur Vesper Giocke läutend im Blau,
o in Treuen selige Flau,
zhtert ich lang, doch du lächeltest nicht.
Wippenlied !
So im Auf- und Niederschweben
wilt ich dich zum Himmel heben,
will ich dich zur Erde neigen;
alles, das du siehst, sei dein!
Hoch im Himmel,
Tief zur Erden,
in dem dunklen Abeudschweigen
Solist du irdisch niedrig werden,
aus dem Niedren freier werden
Schwester hohem Sternenblau!
Dn steigst nieder, Mädchenweiß,
leuchtest meiner Erdennacht
kindertoller Giutcn heiß,
Unband, der die Blütenbäume
lachend rüttelt,
in des Haines Siiberstimmen
fenerfarbnen Aufruf wirrt . . .
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Die Kunst an den
Wurzeln
Das Typische jedes künstierisch Unbegabten
ist daß er augstvoi! nach den „Wurzein" sucht.
Er fühlt sich ein eutianbter Stamm, empfindet
seine Nacktbeit, soweit die dicke Borke ihm das
noch, gestattet. Oft hält er auch die Parasiten auf
ihr für eigenes neues grünes Leben und freut sich
seiner atlerdings icicht graugetrübten Schönheit.
Die Wurzel fehlt. Und da er sic selber nicht hat,
sucht er sie wo anders, beim Voik. Jeder kiinst-
ierisch Unbegabte macht sein Voik dafür verant-
wortlich, daß er keine Begabung besitzt. Sein
Volk soll an ihn giaubeu, da er es selber nicht kann.
Es soii je nach der Temperatur nur an Eichen oder
Palmen giauben. Denn im Süden sind die ELhen
und im Norden die Paimcn unnatürlich. Die Natur
muß sich beschränken lernen, damit der Kitscher
seine Ersatzwurzeln findet. Natur gibt es nur auf
der Erde, nicht unter ihr und nicht über ihr. Diese
Kunst 'st unnatürlich, deren Wurzeln Jener nicht
sieht. Würde aber einer die Wurzeln malen, die
Jener auch bei bester Gesundheit nicht sehen kann,
so wäre er wieder unnatürlich. Zwar wohnen
noch Leute hinter den Bergen, die man nicht sieht,
aber hinter den Welten ist die Geschichte aus, die
durch Sehen festgestellt werden kann. Die Maler
freuen sich, daß sie sehen, was Andere gesehen
haben. Sie malen, weil Rembrandt gemalt hat.
Aber Rembrandt hat nicht gemalt, weil sie malen.
Weswegen hat nun wohl Rembrandt gemalt? Er
hatte es als Holländer etwas einfacher, weil ihm
die Wurzeln zwar nicht seines Volkes, aber der
Tulpen offener zutage lagen. Er konnte die Natur
ohne größere Anstrengung sogar zu Hause beob-
achten. Wenn ihn also auch die Kunst in dieser
Hinsicht nicht so sehr zwiebeln konnte, ist do h
damit noch nicht alles erklärt Im Gegenteil, die
Sache wird immer schwieriger. Wer seine Wur-
zeln bei Andern sucht, ist solide. Solide Menschen
haben stets ein lebhaftes Interesse für Unsolidität.
Und jeder Unsolide ist wurzellos, wie jeder Schrei-
ber seit hundert Jahren schreibt. Wem läge nun.
die Prüfung auf Solidität näher als dem Ver-
trauensmann des Wirtschaftlichen Verbandes zahl-
loser Künstlerverbände, der sogar Berufsmaler ist.
Dieser Herr, der ein Verkündigungsblatt des Künst-
lerverbandes leitet, das Alles enthält, nur keine
Verkündigung (der Gott zeigt sich nur Gläubigen,
nicht Gläubigern), dieser Derr hat rechnerisch fest-
gestellt, daß solide Durchschnittsarbeit weniger
Geld einbringt als „Bluff". Arm, also ehrlich.
Reich, also unehrlich. Die neue wirtschaftliche
Erkenntnis des Künstlerverbandes. Für einen so-
liden Stuhl zahlt Jedermann gern eine Mark weni-
ger. Bei einem unsoliden Brihanten kommt es auf
cireißig Mark mehr nicht an. Wozu soll man Ringe
tragen, auf die man sich nur mit Schmerzen setzen
kann. Der solide Bürgersmann freut sich lieber
über einen unbequemen Stuhl. Die soziale Frage
für den wirtschaftlichen Verband wäre also eigent-
lich gelöst. Man male Bluff, und das Geschäft ist
richtig. „. . . gehört zu den Künstlern, die außer-
ordentlich viel können. Mit seiner guten so-
liden Durchschnittsarbeit hatte er
keinen materiellen Erfolg erzielen können; unter
einer glänzenden geschäftlichen Erkenntnis ging
er znr rechten Zeit zum Bluff über, der ihm
das Geld amerikanischer, russischer und leider
auch deutscher Snobs in die Tasche brachte. Ich
erinnere mich seiner sehr wohl, wie er mit mir im
selben Hause eine kleine Parterrewohnung für
dreißig Franken im Monat mit Frau und Kindern
bewohnte. Drei Jahre später war er Besitzer eines
schönen Landgutes vor Paris." Leider wird nicht
mitgetcilt, worin der Blüh bestand, trotzdem es
für einen wirtschaftlichen Verband doch recht
marktwertvoll wäre. Ich erinnere mich übrigens
sehr wohl, wie ich im selben Hause mit Rembrandt
wohnte, für dreißig Gulden im Monat. Später ging
es ihm auch recht gut. Er wird also wohl den Bluff
gefunden haben. Dann verlor er zwar wieder
seinen Besitz, weil seine Unsolidität zu unsolide
wurde und der Bluff nicht mehr zog, bis ihn lange
nachher ein gewisser Herr Manet wieder fand.
Dann erinnere ich mich sehr wohl, wie ich später
mit einem gewissen Herrn Cezanne eine kleine
Parterrewohnung für dreißig Franken bewohnte.
Er ging auch zum Bluff über, aber zur Unrech-
ten Zeit. Aus dem Landgut wurde nichts, und die
Snobs kauften zur Abwechslung lieber mal wieder
solide Durchschnittsarbeit. Hingegen kenne ich
wirtschaftliche Künstler, die schon ein Landgut be-
saßen, bevor sie solide Durchschnittsarbeit malen
ließen. Auch Seibermalen auf solide Weise macht
fett. Davon weiß die Kunstgeschichte manch
dicken Namen zu nennen. Mir scheint nach meinen
persönlichen Erfahrungen die Beweisführung über
solide Kunst auf Grund von Wohnungsmieten recht
unsolide zu sein. Beethoven zum Beispiel konnte
mit seiner guten soliden Durchschnittsarbeit keine
materiellen Erfolge erzielen, während es Richard
Wagner zu einem schönen Landgut vor Bayreuth
brachte. Der hat also auch den Bluff gefunden.
Wahrscheinlich wird mir der wirtschaftliche Ver-
trauenskünstler erklären, daß Musiker keine Künst-
ler seien. Hören ist nämlich lange nicht so natür-
lich wie Sehen. Man hat ja sogar schon gehört,
daß Böcklin kein Künstler sei. Hingegen hat es der
wirtschaftliche Verband gesehen, daß er
einer ist.
Wo liegen nun die Wurzeln der Kunst?
Im Volke? Hinter den Bergen?
Hinter den Welten.
Wer Augen hat, zu hören, der fühle.
Herwarth Waiden
Frühe Gedichte II
AdoII Knoblauch
An den April
(nach einem Gedicht von Joaquim Du Bellay)
April, du Gnade und Lachen der milchfarbigen
Göttin,
cyprisische Anmut du, mit deinem süßen Atem,
April, du Geruch der Götter, den sie im Himmel
fühlen
von tiefer Erde herauf.
O du bist es, du Höflicher, Zierlicher,
der du aus der Verbannung zurückbringst
all deine Zugvögel,
alle diese heitren Singenden,
die mit dem Frühling kommen
und des Frühlings sind
vorauf glänzende Gesandte.
Mädchen Im Meer
Entgürte dich zu blanken Hüften,
schimmerndes Mädchen! eile dich, eile,
senkst du deine Glieder ins Meer,
gibst du dich preis dem Meer!
Und der atmende Wind, herb duftend,
stürmt behend in dein Kleid,
schlingt um schmale Hüften
weinend die minnige Flut,
steigt umflorten Augs
zu der himmlischen Trift empor!
Senkst du deine Glieder, Mädchen, ins Meer,
gibst du dich preis dem Meer!
An den ewigen Frühling
Aus donnernden Wolken,
die du lächelnd zerteilst,
kommst du hernieder,
ewiger Frühling du!
Adler kreisen
deinem Haupte nah,
auf diamantnem Schild
heben dich stürmende Engel.
Deinem holden Ruhm
weichen wimmernd
eherne Glutschlangen,
dunkel dröhnend.
Sanfte Kinder,
deine Himmelsvögel,
läd dein schimmernder Ruf
zu weißen Flügen.
Deine Meere,
gehorsam dem stürmenden Fuß,
bäumen sich zu Wolken,
schwere Renner,
die du kränzest
mit feurigen Perlen der Tiefe.
Deinem Sonnenlächeln
ist alles Beginnen
unsterblich aufgetan!
Deinem Segnen,
kimmeisherbem Sturm,
deines diamantnen Schilds
brennendem Dröhnen
ragt der Starke,
Den du erschütterst
im seligen Fieber
schleudernder Blitze,
Dem du dich kürend vermählst,
lächelnd aus donnernden Wolken,
bräutlicher Frühling du!
Tageszeiten
Es glühten die Frühwölkchen vom rosigen Licht,
o du gebenedeite Frau!
Glänzten meine Schuhe von viel kühlem Tau,
ich sucht dich lang: ich fand dich nicht!
Brach des Mittags Donner aus gewölbtem Bau,
c du zärtlich gekrönte Frau!
bargen die Wälder dich Bebende dicht,
ich sucht dich lang: ich fand dich nicht!
Rief zur Vesper Giocke läutend im Blau,
o in Treuen selige Flau,
zhtert ich lang, doch du lächeltest nicht.
Wippenlied !
So im Auf- und Niederschweben
wilt ich dich zum Himmel heben,
will ich dich zur Erde neigen;
alles, das du siehst, sei dein!
Hoch im Himmel,
Tief zur Erden,
in dem dunklen Abeudschweigen
Solist du irdisch niedrig werden,
aus dem Niedren freier werden
Schwester hohem Sternenblau!
Dn steigst nieder, Mädchenweiß,
leuchtest meiner Erdennacht
kindertoller Giutcn heiß,
Unband, der die Blütenbäume
lachend rüttelt,
in des Haines Siiberstimmen
fenerfarbnen Aufruf wirrt . . .
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