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Terrakotta.

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Auf einige Bleisärge, in Italien, Südfrankreich und Syrien zum Vorschein ge-
kommen, sei nur hingewiesen. Sie werden in das dritte und vierte Jahrhundert ge-
setzt. An dem von Kraus nach de Rossi wiederholten Exemplar aus Saida ist die
umlaufende Weinranke mit nippenden Vögelchen ganz ansprechend; aber das wieder-
kehrende Christusmonogramm mit umgeschriebenem IXGlC, auf dem Deckel unter
Tabernakel, und die Felderteilungen in Rautenform mit eingesetzten Rosetten (was an
einige Konsulardiptychen erinnert) machen gerade nicht den Eindruck sehr frühen
Ursprungs.1)
Summarisch erledigen wir auch die Münzen, die Enkolpien, und die Me-
daillen.2)

Terrakotta.
Altchristliche Lampen aus Terrakotta kommen in allen Ländern von Gallien
bis Syrien fortgesetzt zahlreich zutage; das meiste Material lieferte Rom, neuerdings
Karthago, auch Ägypten. Die Lampen dienten im Hause, in der Kirche, in den
Katakomben; das Altertum hat einen reichen Gebrauch von Lampen gemacht. Wenig
Kunst wurde an die tönernen Lampen verschwendet. Immerhin bilden die christlichen
eine erwünschte Ergänzung der nicht minder zahlreich erhaltenen heidnischen, als Ver-
treter der Gattung aus der Zeit der Spätantike; eine scharfe Scheidelinie zwischen
heidnischen und christlichen Lampen läßt sich ebensowenig ziehen wie etwa zwischen
heidnischen und christlichen Sarkophagen, oder Diptychen. Es fehlt nicht an Stil-
kriterien, nützliche Arbeit aber kann nur bei zusammenfassender Behandlung des ganzen
Materials, des heidnischen und des christlichen, geleistet werden. Toutain hat ein
Korpus der christlichen Lampen in Aussicht gestellt3)
Ampullen. Tönerne Krüglein dienten den Pilgern, um aus den an den heiligen
Stätten brennenden Lampen 01 als wertvolle Reliquie mitzunehmen. Am weitesten
verbreitet finden sich die Menaskrüglein, eigens für den Zweck gefertigte, flachrunde
kleine Ampullen mit dem Bilde des Heiligen Menas von Alexandrien. Ein Märtyrer
aus der diokletianischen Verfolgung wird er dargestellt als Orant zwischen zwei
kauernden Kamelen. Viel Kunstgeschichte steckt nicht darin.4)

’) Renan, Mission en Phdnicie 427 Taf. 60. de Rossi, Bull, crist. 1866, 76; 1873, 77 Taf. 4. 5
Kraus, Gesch. I 236 Fig. 191.
x) Münzen: Kraus Realenzykl. II 432; Gesch. I 490. Schultze in Herzog-Haucks Real-
enzykl.3 1901, 768. Kaufmann, Handb. 597. Leclercq, Manuel II 575. — Enkolpien: de Waal
bei Kraus, Realenzykl. II 419. Strzygowski, Byz. Denkm. I 99 Taf. 7. Kaufmann, Handb. 594. —
Medaillen: de Rossi, Bull, crist. 1869, 33 Taf. Heuser bei Kraus, Realenzykl. II 384. Marucchi,
Röm. Quartalschr. 1887, 320. Kraus, Gesch. I 491.
*) Lampen: Toutain in Daremberg-Saglios Dictionn. III 323 Art. Lucernae. Schultze,
Katakomben 206; Studien 280; Archäologie 292. de Waal in Kraus’ Realenzykl. II 267. Kraus,
Gesch. I 485. Kaufmann, Handb. 568. Leclercq, Manuel II 509. — Älteste christliche scheinen die
mit dem Stempel ANNI SERfapiodori? Dressel, Bull, crist. 1895, 165. Über die karthagischen
Lampen vgl. Delattre, Lampes chrötiennes de Carthage, in der Rev. de l’art chröt. 1890—1893.
2) Ampullen: Garrucci VI 52 Taf. 435, 4. Schultze, Archäologie 300 Abb. 95. Kaufmann,
Handbuch 580 Fig. 217. Leclercq, Manuel II 527. Wilpert bei de Waal, Röm. Quartalschr. 1906,
86 Abb.
 
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