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Architektur und Malerei.

Die Denkmäler der altchristlichen Architektur und Malerei, der letzteren soweit
sie im folgenden besprochen wird, treten später auf, als — im ganzen genommen —
die Skulpturen. Daher behandeln wir sie nach diesen. Da der Bestand an Original-
denkmälern bei ihnen viel geringer ist, als bei den Skulpturen, so wird dieser Abschnitt
gegen den die Plastik betreffenden an Umfang erheblich zurückstehen, trotzdem wir
Architektur und Malerei unter einem Titel vereinigen, wie sie denn auch kunstgeschicht-
lich eng miteinander verknüpft waren.

Architektur.
Wir betrachten die altchristlichen Kirchengebäude unter dem Gesichtspunkte der
christlichen Antike. In periodologischer Beziehung unterscheiden wir die früheren
Entwicklungsstufen, der ersten drei Jahrhunderte, von den reifen Schöpfungen der
Spätantike, seit Konstantin und bis Justinian. Übrigens wurde das Thema schon so
vielfach behandelt, daß die Absicht dieser Einführung nicht darauf gehen kann, neues
zu sagen, als vielmehr nach bestem Vermögen das Richtige. Dies vorausgeschickt
muß nun aber doch ausgesprochen werden, daß die Geschichte der altchristlichen Bau-
kunst noch niemand geschrieben hat, denn noch niemand hat die Geschichte der Bau-
kunst des Altertums geschrieben, insbesondere auch nicht, sagen wir lieber rund heraus
am wenigsten, die der Kaiserzeit. Denn die Kunsthistoriker suchen wohl, sehr mit
Recht, die Wurzeln der ihnen anbefohlenen Kunst des Mittelalters und der Neuzeit in
der Antike, speziell auch in der Spätantike, aber sie gehen fehl, wenn sie meinen, eine
Geschichte der altchristlichen Kunst geschrieben zu haben, wo es doch nur eine mehr
oder weniger fragwürdige Einleitung zur Kunstgeschichte des Mittelalters wurde. Nur
als Schlußkapitel, als Endergebnis der Kunstgeschichte des Altertums kann die Spät-
antike richtig verstanden und geschildert werden; das gilt für alle Kunstzweige, auch
für die Baukunst. Vor einigen zwanzig Jahren suchte meine Weltgeschichte den
weiten Weg abzustecken, von Tello und von Karnak bis zum Pantheon und zur
Sophienkirche. Seitdem ist noch nicht viel am Ausbau geschehen, abgesehen von
einzelnen, durch den Zufall der Funde veranlaßten Vorarbeiten. Zieht man die popu-
larisierenden Darstellungen ab, überhaupt die nicht von den Verfassern, sondern von
unternehmenden Verlegern, im modernen literarischen Großbetrieb mit durchgeführter
Arbeitsteilung, gezeugten Bücher, worunter auch die für Praktiker geschriebenen zu
gehören pflegen, dann noch die dogmatisch abhängigen, was bleibt dann übrig? Mit
 
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