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Tilker, Andreas
Tanikama: Dämonologie und Exorzismus in Sri Lanka — 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.8392#0106
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- 86 -

liehen Partner zu machen. Das Dämonische wird doch gerade in singhale-
sischer Perspektive als etwas Äußeres und Fremdes aufgefaßt, von dem
man sich trennen muß.

TAMBIAHs Erklärungsversuch ist für mich am einsichtigsten. Vor allem,
weil sich sein Ansatz auf den Bestandteil des Rituals stützt, der von
den Aduras selbst als die wichtigste Voraussetzung zur Heilung angesehen
wird: den Gaben und Zaubersprüchen. Diese Vorstellung von Heilung ba-
siert auf dem universalen Konzept der Reziprozität (s. AMES 1966;
TAMBIAH 1979; MEY 1982). Dem Kranken wird im Ritual ständig vorgetragen
und vorgeführt, daß er von dem üblen Einfluß der Dämonen geheilt wird,
wenn der zwischen dem Buddha, den Göttern und den Dämonen geschlossene
"Vertrag" erfüllt wird, d.h. den Dämonen Gaben gereicht wird und sie
im Gegenzug Gesundheit gewähren. Diesen Umstand, einem Kranken zu sugge-
rieren, der sich in einer dämonisch beherrschten Welt sieht, kann
meiner Ansicht nach eine therapeutische Wirkung zugesprochen werden.

Bemerkenswert ist für mich die Tatsache, daß das singhalesische Kon-
zept des 'tanikama', das seit GOONERATUE (1865/66) in der Literatur
bekannt ist, über 100 Jahre lang "alleingelassen1=-
legt,auf welch schwarzer Basis westliche ideenge=£
zum Verständnis von Krankheit ihren Ursachen und =_ ^jf|j^
in Sri Lanka beruhten bzw. beruhen. Auffällig is-j^
Singhalesen (GOONERATUE und OBEYESEKERE) waren, ijV
des 'tanikama' hinwiesen. |

KAPFERER hat das Konzept des "Alleinseins" zwar fa q

aufgegriffen, sah aber die Aufhebung des "Allein:= _

erst durch sein gemeinsames Lachen mit anderen ii|p? 2
des Rituals erfüllt. Diese Bewertung des Humors 'S"
Ansonsten wurde dieses Konzept bisher nicht zum |_
nenrituale herangezogen. =_

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Es wäre wünschenswert, bei der zukünftigen Ausei |~~
si nghalesischen Heilritualen verstärkt indigene |_s
heranzuziehen bzw. westliche überzeugend mit die|-

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