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topographische Aufnahmen und ohne die nur mit archäologischen Methoden zu gewinnende
Chronologie nicht weiterzukommen war. Für Obergermanien und Rätien übernahm die der
Initiative von Th. Mommsen zu verdankende Reichs-Limeskommission diese Aufgaben. Über
ihre Tätigkeit und ihre Mitarbeiter ist ausführlich berichtet in dem von E. Fabricius, F. Hett-
ner und O. von Sarvey herausgegebenen Werk: Der obergermanisch-raetische Limes des
Römerreiches Abt. A Band I (1936) S. V—XIII. Die Publikation der umfangreichen For-
schungen der Reichs-Limeskommission mit unbeugsamer Energie bis ins hohe Alter durch-
geführt und vollendet zu haben, ist das große Verdienst von E. Fabricius. Am Niederrhein
konzentrierte sich die Forschung mehr auf die großen Legionsfestungen, um die sich besonders
C. Koenen, H. Lehner und F. Oelmann bemühten. Das Studium des römischen Militärs,
seiner Organisation, Einrichtungen, Bewaffnung und Ausrüstung und die Behandlung römi-
scher Kriegführung und Taktik hängt mit den eben genannten Forschungen aufs engste zu-
sammen.
Seitdem das Werk »Der Obergermanisch-Rätische Limes« erschienen ist, hat jedoch die
internationale Limesforschung große Erfolge an vielen Abschnitten der römischen Reichs-
grenze erzielt. Es seien nur die englischen Arbeiten in Britannien und die französischen in
Mesopotamien, Syrien und in Nordafrika hervorgehoben. Dabei sind auch neue Arbeits-
gebiete erschlossen worden wie die wirtschaftliche Organisation des Hinterlandes des fossa-
tum Africae. Aber auch die innerdeutsche Forschung hat neue Einsichten gewonnen. Der ober-
germanisch-rätische Limes ist, wie wir jetzt sehen können, nur in großen Zügen beschrieben,
seine Geschichte und Organisation müssen noch intensiver studiert werden. Damit ist nach dem
zweiten Weltkrieg erst begonnen worden. Der niedergermanische Limes und die rätische
Donaugrenze sind zu untersuchen. Auch damit ist ein Anfang bereits gemacht worden. Unter
neuen Voraussetzungen muß schließlich die spätrömische Festungskunst Gegenstand ein-
gehender Arbeiten werden.
Die »Limesforschungen« stehen für Veröffentlichungen aus allen bisher kurz bezeichneten
Gebieten offen. Sie werden natürlich besonders die Ergebnisse der innerdeutschen Forschung
darstellen. Dabei sollen neben den militärgeschichtlichen Gesichtspunkten möglichst viele
andere zur Sprache kommen, damit ein reiches Bild der Grenzzonen erarbeitet werden kann.
Die Reihe will keinem starren Programm folgen, vielmehr sollen Arbeiten gedruckt
werden, die gerade fertiggestellt sind und ein allgemeines Interesse beanspruchen dürfen.
Die Herausgeber sind der Kommission zur archäologischen Erforschung des spätrömischen
Raetien bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften für die Finanzierung des vorliegen-
den 1. Bandes der Reihe und die Bereitschaft zu gemeinsamer Publikation zu Dank ver-
pflichtet. Der Vorsitzende dieser Kommission, Herr Professor Dr. J. Werner (München),
besorgte freundlicherweise die Redaktion dieses Bandes.

H. v. P. W. S.
 
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