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ERSTER ABSCHNITT
Land und Volk der Assyrer
Die Ländernamen leiten sich im Alten Orient in der Regel von
einer Stadt her. Der Begriff einer Landschaft Assyrien, der
von der Stadt Assur auf ein größeres Gebiet übertragen wurde,
konnte erst dann aufkommen, als diese Stadt zur Metropole eines
Landstriches wurde. So konnte auch der Begriff Babylonien erst mit
der Hammurapidynastie von Babylon in Erscheinung treten. As-
syrien, wenn auch zunächst in kleinem Ausmaße, entstand schon
früher, da einige Fürsten von Assur vor dem ersten bedeutenden
assyrischen Herrscher, Ilu-schuma, bekannt sind, der seine Macht
gegen den Gründer der Hammurapidynastie, Sumu-abum, erfolg-
reich in die Wagschale werfen konnte, als dieser Amoriter mehrere
wichtige Städte von Sumer und Akkad, die im Besitze der Isin- und
Larsadynastien waren, erobert hatte. Sie wurden durch llu-schuma
um 2150 v. Chr. wieder befreit.
Assyrien umfaßte ursprünglich den nordöstlichen Zipfel von
Obermesopotamien als eigentlichen Kern und dehnte sich im Tale
des reißenden Tigris aus, wo sich fruchtbare Ebenen, durch die
östlichen Nebenflüsse, unteren und oberen Zab, bewässert, am Fuße
des Zagrosgebirges ausbreiteten. Vier Hauptstädte, wechselweise
Residenzen des Landes, heben sich besonders hervor: Ninive im Nor-
den, die Trümmerhügel Kujundschik und Nebi Junus (s. Karte) gegen-
über von Mossul, dann die staatsgründende Stadt Assur, die auf
steilem Kalkfelsen, dem nördlichen Ausläufer des Hamringebirges,
hart am Tigrisufer gelegen ist und jetzt den Namen Kala't Scherkat
hat. Sie wird zuerst zur Zeit der Dynastie von Ur, um 2350, genannt,
die dort durch den Statthalter Sariqum das Regiment ausübte.
Gleichzeitig wird Land und Stadt Simurum, das spätere Zaban, er-
wähnt, nicht weit von der Mündung des unteren Zab in den Tigris,
das zwar nicht Residenz, aber eine wichtige assyrische südliche
Grenzstadt war. Schon damals ist Urbilum (jetzt Erbil) bekannt, das
später von der semitischen Bevölkerung in das lautähnliche Arba-
ilu, d. h. Viergötterstadt, umgetauft und zeitweise auch Residenz
wurde. Die vierte Hauptstadt war an der Mündung des Tebiltu und
Institut für Ur- und Frühgeschichte
an der Universität
Heidelberg
 
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