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Die Kunst des assyrischen Weltreichs

pileser, seines neuen Gebieters, dafür eingeschrieben, aus Dank-
barkeit für die Wiedereinsetzung in sein hohes Amt.
Sonst existieren keine bildlichen Denkmäler aus dieser Periode.
Die Bronzestatuette des Königs Assur-dan III., die ein Beamter
zu seinen Ehren hat anfertigen lassen, ist zu sehr verstümmelt, um
als Beispiel der Kunst herangezogen zu werden. Nur eine Inschrift
über die Feldzüge Salmanassars IV. gegen Armenien und die Chro-
niken werfen einiges Licht auf die Geschichte und lassen erkennen,
daß unter ihm und seinen beiden Nachfolgern der Großwesir Scham-
schi-ilu als mächtigster Mann im wesentlichen wohl die Geschicke
Assyriens geleitet hat.
SIEBENTER ABSCHNITT
Die Kunst des assyrischen Weltreichs
Seither faßte man gewöhnlich die mit König Sargon 11. 722 v. Chr.
beginnende Dynastie der Sargoniden als eine Einheit, sonderte
die beiden Vorgänger von ihr ab und rechnete sie zur vorhergehen-
den Periode. Aus äußeren Gründen ist das richtig, weil Tiglat-
pileser III. der Sohn des Adadnirari III. war, dessen Mutter die
berühmte Semiramis gewesen ist, und diese Dynastie mit Sal-
manassar V., dem Sohne des Tiglatpileser, erloschen war. Aus
inneren Gründen aber, die sich aus der geschichtlichen und kul-
turellen Entwicklung ergeben, sind die beiden letzten Herrscher
der alten Dynastie schon zum neuen Zeitalter zu rechnen. Sie
haben die Grundlagen für den Aufstieg Assyriens zu einem Welt-
reiche gelegt. Damit zogen neue Anschauungen ins Land, die vor
allem das Kunstwollen in neue Bahnen gelenkt haben. Vielleicht
ist die Berührung mit fremden Völkern die Ursache, daß mehr und
mehr eine realistischere Richtung Platz greift, daß der strenge klas-
sische Stil, einem — vom assyrischen Standpunkte aus gesprochen
— romantischen Stile weichen mußte.
Gleich seinem Vater hatte Tiglatpileser III. seine Residenz in
Kalchu, wo er sich einen mit Reliefs geschmückten Palast erbaute.
Hier residierte auch sein Sohn Salmanassar V., von dem aber nur
wenige unbedeutende Denkmäler, Löwengewichte aus Bronze, er-
halten sind, was bei der Kürze seiner Regierung nicht wunder-
 
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