Semiramis und ihre Zeit
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lorengegangen. Diese Stele (Abb. 71), leider nur in Bruchstücken
erhalten, ist auch an den Seiten reliefiert und zeigt vor der Riesen-
figur des Herrschers den kleinen knieenden unterworfenen Fürsten
von Til-Barsip, Achuni aus dem Hause Adini. So wurde diese
Stadt, die schon Gudea unter dem Namen Barsip gut kennt, die aber
mittlerweile von den Aramäern in Besitz genommen war, durch
Salmanassar der mesopotamischen Kultur wiedergewonnen.
SECHSTER ABSCHNITT
Semiramis und ihre Zeit
Es ist eine interessante Tatsache, daß die Frauen im Alten Orient
schon größere Freiheit genossen, sie spielten aber in der Politik
nur eine untergeordnete Rolle. Es mußte sich deshalb schon um
eine außergewöhnlich tatkräftige Persönlichkeit handeln, wenn eine
Frau, wie Semiramis, das ganze klassische Altertum hindurch be-
rühmt war. Semiramis, die assyrische Königin, hat nach Herodot
fünf Menschenalter (zu 35 Jahren), d. h. also 175 Jahre, vor Nebu-
kadnezar II. gelebt, also um das Jahr 780 v. Chr. Sie hat nach andern
Quellen für ihren jungen Sohn die Herrschaft geführt und als
Königin von Babylon in dieser Stadt die „Hängenden Gärten“, eins
der sieben Weltwunder, angelegt. Läßt man viel Sagenhaftes bei-
seite, so schält sich doch dies allenfalls als wahrer Kern heraus.
Denn Semiramis ist heute keine sagenhafte Gestalt mehr. Wenn
aber auch selbst die assyrischen Geschichtsquellen sie nicht als
regierende Königin gelten lassen wollen, so geht doch aus der In-
schrift der Reliefstele des Adadnirari III. aus Sabaca (Abb. 42)
hervor, daß sie fünf Jahre lang die Regentschaft für ihren jungen
Sohn von 810—805 geführt hat. Während dieser Zeit hat Semiramis
sich einen Gedenkstein in Assur errichtet, wo seit Jahren Könige
und Minister, mit deren Namen die Kalenderjahre bezeichnet wurden,
gleichartige Stelen gesetzt hatten:
Denkmal der Sammuramat
Gemahlin des Schamschi-Adad
Mutter des Adadnirari
Schwiegertochter des Salmanassar.
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lorengegangen. Diese Stele (Abb. 71), leider nur in Bruchstücken
erhalten, ist auch an den Seiten reliefiert und zeigt vor der Riesen-
figur des Herrschers den kleinen knieenden unterworfenen Fürsten
von Til-Barsip, Achuni aus dem Hause Adini. So wurde diese
Stadt, die schon Gudea unter dem Namen Barsip gut kennt, die aber
mittlerweile von den Aramäern in Besitz genommen war, durch
Salmanassar der mesopotamischen Kultur wiedergewonnen.
SECHSTER ABSCHNITT
Semiramis und ihre Zeit
Es ist eine interessante Tatsache, daß die Frauen im Alten Orient
schon größere Freiheit genossen, sie spielten aber in der Politik
nur eine untergeordnete Rolle. Es mußte sich deshalb schon um
eine außergewöhnlich tatkräftige Persönlichkeit handeln, wenn eine
Frau, wie Semiramis, das ganze klassische Altertum hindurch be-
rühmt war. Semiramis, die assyrische Königin, hat nach Herodot
fünf Menschenalter (zu 35 Jahren), d. h. also 175 Jahre, vor Nebu-
kadnezar II. gelebt, also um das Jahr 780 v. Chr. Sie hat nach andern
Quellen für ihren jungen Sohn die Herrschaft geführt und als
Königin von Babylon in dieser Stadt die „Hängenden Gärten“, eins
der sieben Weltwunder, angelegt. Läßt man viel Sagenhaftes bei-
seite, so schält sich doch dies allenfalls als wahrer Kern heraus.
Denn Semiramis ist heute keine sagenhafte Gestalt mehr. Wenn
aber auch selbst die assyrischen Geschichtsquellen sie nicht als
regierende Königin gelten lassen wollen, so geht doch aus der In-
schrift der Reliefstele des Adadnirari III. aus Sabaca (Abb. 42)
hervor, daß sie fünf Jahre lang die Regentschaft für ihren jungen
Sohn von 810—805 geführt hat. Während dieser Zeit hat Semiramis
sich einen Gedenkstein in Assur errichtet, wo seit Jahren Könige
und Minister, mit deren Namen die Kalenderjahre bezeichnet wurden,
gleichartige Stelen gesetzt hatten:
Denkmal der Sammuramat
Gemahlin des Schamschi-Adad
Mutter des Adadnirari
Schwiegertochter des Salmanassar.