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70 Der Marquis von Landsdowne.

4) Eine männliche Büste in Bronze, lebensgrofs, mit
einer langen griechischen Inschrift. Nach dem Cha-
racter der guten Arbeit scheint sie mir ans dem
zweiten christlichen Jahrhundert herzurühren.

Achtzehnter Brief.

London, den 24. Juli 1835.

Seit meinem letzten Briefe habe ich wieder einen
aufserordentlichen Genufs gehabt. Durch die Ver-
mittelung des liebenswürdigen Poeten Rogers hatte
ich vor einiger Zeit die Bekanntschaft des Marquis
von Landsdowne gemacht. Ich fand in ihm in einem
seltnen Grade jene Verbindung von Feinheit mit Ein-
fachheit und natürlichem Wohlwollen, welche bei
vornehmen Leuten einen so wohlthätigen Eindruck
macht. In einem Gespräch über Kunst aber zeigte
der Lord einen so edlen und gebildeten Geschmack,
eine so grofse Allgemeinheit des Standpunkts, wie
man dieses nicht allein in England, sondern über-
haupt nur äufserst selten antrifft. Er interessirte sich
mit gleicher Wärme für Werke der Sculptur und
für die verschiedensten Erscheinungen der Malerei,
in deren früheren Formen er den tiefen, geistigen
Gehalt gar wohl zu würdigen wufste. Sehr ange-
nehm war es mir daher, von ihm zum 17ten Abends
eine Einladung erhalten. Sein Haus gehört hier in
London zu den wenigen, welche, innerhalb eines von
Mauern umschlossenen Gartens gelegen, den Vortheil
der fashionabelsten Gegend mit einer gewissen Isoli-
 
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