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* 1444. Eine auf dem Rasen sitzende junge Dame gibt, zur Laute,
in, auf einem Spruchband enthaltenen, Worten, der Sehn-
sucht zu ihrem Geliebten Ausdruck. (B. Th. 6. S. 343.)
5 Z. 1 L. h., 3 Z. 5 L. br. Mit Recht gibt meines
Erachtens Passavant1) dieses im Motiv, wie im Kopf
ansprechende Blatt, welches A. und F. v. Bartsch ihm ab-
sprechen, diesem Meister. Ein warmer und!'kräftiger Druck.
Albrecht Glockenton. (Bartsch Th. 6. S. 344 ff. u. Passavant
Th. 2. S. 126 ff.)
Da der Farne dieses Künstlers lediglich auf die Auslegung
seines Monogramms „A. G. “ von Sandrart beruht, ist dieselbe
keineswegs gewiss. Aus seinen Blättern aber erhellt einmal, dass
er ein Künstler von namhafter Erfindungsgabe und hoher Aus-
bildung gewesen, der, obwohl er, wie seine Copien nach Blättern
des Martin Schongauer und seine ganze Art zu stechen zeigen,
von diesen einen starken Einfluss erfahren, sich wesentlich in der
Schule des älteren Rogier van der Weyden gebildet, sodann, dass
er in den Jahren 1481 und 1485 in Würzburg gearbeitet hat.
Ich bin überzeugt, dass dieser Künstler auch Maler gewesen ist.
1445. Die heiligen drei Könige schreiten in einer Linie hinter
* einander her, um dem, am Boden liegenden und von
Maria und drei Engeln verehrten, Kinde ihre Gaben dar-
zubringen. Der ebenfalls knieende Joseph hält ein Licht.
(B. n. 1.) 5 Z. 5 L. h., 12 Z. 10 L. br. Diese ganze
Composition, worin ein grosses Gewicht auf die Sorg-
fältig ausgeführte Landschaft gelegt ist, verräth den
entschiedensten Einfluss des älteren Rogier van der Weyden.
Die lebendigen Köpfe sind von edlem Ausdruck, die Mo-
tive, besonders der Engel, sehr gelungen, die Gewänder
von trefflichem Geschmack, die Arbeit des Grabstichels
vortrefflich. Ein Druck von seltenster Kraft und treff-
licher Erhaltung.
1446—1457. Das Leiden Christi, Folge von zwölf Blättern.
(B. n. 2—13.) 5 Z. 4 L. h., 4 Z. br. Die Compositio-
nen sind sehr eigenthümlich und zeigen von grosser
Einsicht, die Köpfe lebendig und zum Theil, vor allem
der Christi, fein, die Motive dramatisch, die Verhältnisse
schlank, die Zeichnung, selbst die der Hände, gut. Treff-
liche Drucke des ersten Standes.
’) Le peintre graveur Th. 2. S. 136. n. 75.
* 1444. Eine auf dem Rasen sitzende junge Dame gibt, zur Laute,
in, auf einem Spruchband enthaltenen, Worten, der Sehn-
sucht zu ihrem Geliebten Ausdruck. (B. Th. 6. S. 343.)
5 Z. 1 L. h., 3 Z. 5 L. br. Mit Recht gibt meines
Erachtens Passavant1) dieses im Motiv, wie im Kopf
ansprechende Blatt, welches A. und F. v. Bartsch ihm ab-
sprechen, diesem Meister. Ein warmer und!'kräftiger Druck.
Albrecht Glockenton. (Bartsch Th. 6. S. 344 ff. u. Passavant
Th. 2. S. 126 ff.)
Da der Farne dieses Künstlers lediglich auf die Auslegung
seines Monogramms „A. G. “ von Sandrart beruht, ist dieselbe
keineswegs gewiss. Aus seinen Blättern aber erhellt einmal, dass
er ein Künstler von namhafter Erfindungsgabe und hoher Aus-
bildung gewesen, der, obwohl er, wie seine Copien nach Blättern
des Martin Schongauer und seine ganze Art zu stechen zeigen,
von diesen einen starken Einfluss erfahren, sich wesentlich in der
Schule des älteren Rogier van der Weyden gebildet, sodann, dass
er in den Jahren 1481 und 1485 in Würzburg gearbeitet hat.
Ich bin überzeugt, dass dieser Künstler auch Maler gewesen ist.
1445. Die heiligen drei Könige schreiten in einer Linie hinter
* einander her, um dem, am Boden liegenden und von
Maria und drei Engeln verehrten, Kinde ihre Gaben dar-
zubringen. Der ebenfalls knieende Joseph hält ein Licht.
(B. n. 1.) 5 Z. 5 L. h., 12 Z. 10 L. br. Diese ganze
Composition, worin ein grosses Gewicht auf die Sorg-
fältig ausgeführte Landschaft gelegt ist, verräth den
entschiedensten Einfluss des älteren Rogier van der Weyden.
Die lebendigen Köpfe sind von edlem Ausdruck, die Mo-
tive, besonders der Engel, sehr gelungen, die Gewänder
von trefflichem Geschmack, die Arbeit des Grabstichels
vortrefflich. Ein Druck von seltenster Kraft und treff-
licher Erhaltung.
1446—1457. Das Leiden Christi, Folge von zwölf Blättern.
(B. n. 2—13.) 5 Z. 4 L. h., 4 Z. br. Die Compositio-
nen sind sehr eigenthümlich und zeigen von grosser
Einsicht, die Köpfe lebendig und zum Theil, vor allem
der Christi, fein, die Motive dramatisch, die Verhältnisse
schlank, die Zeichnung, selbst die der Hände, gut. Treff-
liche Drucke des ersten Standes.
’) Le peintre graveur Th. 2. S. 136. n. 75.