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Der antike Eros.

als Handwerker aller Art, als Schmiede, Schreiner, Schuhmacher,
Jäger, Gladiatoren dargestellt (Beispiele bei Müller-Wieseler,
D. a. K.; Panofka, Bilder ant. Lebens; Jahn, Darstellung des
Handwerks auf Wandgemälden u. a. O., auch in der neuer-
dings ausgegrabenen Casa dei Vetti in Pompeji sind viele der-
artige Beispiele zu Tage gefördert), oder auch Früchte sammelnd
oder Trauben lesend (Arch. Ztg. 1879, Taf. 13, 14); häufig
reiten sie auch auf wilden Tieren der Arena, namentlich auf
Panthern und Löwen, oder sie kämpfen mit denselben, sie be-
siegend (wie auf dem hübschen Spiegel, Gerh. Etr. Spieg. 329).
— Birt weist in einem Aufsatze1 darauf hin, dass derartige
scharenweise Darstellungen nackter Kindergestalten häufig aus
dem gewöhnlichen Leben gegriffen waren, da Knaben im Alter
von 4—6 Jahren von reichen Privatpersonen vielfach gleich-
alterig und in grösserer Anzahl zur Augenweide gehalten wurden,
und man derartige in der Arena, in den Höfen der Häuser
oder bei Trinkgelagen täglich spielen und sich tummeln sah,
woher die Kunst die Anregung zur Einflechtung von Flügel-
knaben in die verschiedensten Scenen des Lebens schöpfen
konnte. — Häufig wird Eros auch, gleich seiner Mutter, der
schaumgeborenen Aphrodite, in einer Muschel dargestellt2, so
namentlich auf Terrakotten, welche für Spielereien und häus-
lichen Schmuck dienend, für Darstellungen der kleinen Amoretten
in scherzhafter Art besonders geeignet waren (Originalbeispiele
im Antiquarium des Berliner Museums u. a. O.; Abb. in den
Tafelwerken: Furtwängler, Sammlung Sabouroff; Kekule, Terra-
kotten; Pottier et Reinach, La Necropole de Myrina).
Erwähnt sei die ebenfalls in hellenistischer Zeit vor-
kommende Darstellung, wie Eros und Pan miteinander kämpfen,
1 Birt: «De Amorum in arte antiqua simulacris et de pueris minutis
apud antiquos in deliciis habitis». (Marburg 1892.)
2 Auch schon der alte griechische Eros kommt in Verbindung mit
Muscheln vor, so auf einer Bleimarke aus dem Ende des 5. Jahrhunderts.
(Bull, de corr. hell. pl. V. 64). Einer Kammuschel entschlüpft sehen wir den
kleinen Liebesgott auch auf einem Phrygillus (Cades 12, 925).
 
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