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Erstes Kapitel. Dürers Familienchronik.

genannt; der war ein Zaumwacher. Dessen Sohn ist rnein Vetter
Niklas Dürer, der zu Köln ansässig ist, den nran nennt Niklas Ungers)
der ist auch ein Goldschmied und hat das Handwerk hier zu Nürnberg
bei meinem Vater gelernt. Den dritten Sohn hat er Johannes
genannt, den hat er studieren lassen. Derselbe ist darnach zu Wardein
Pfarrer geworden und über dreißig Jahre lang geblieben.
Darnach ist Albrecht Dürer, mein lieber Vater, nach Deutschland
gekommen, lange in den Niederlanden gewesen bei den großen Künst-
lern und zuletzt hieher nach Nürnberg gekommen, als man gezählt
hat nach Christi Geburt das Jahr 1455 am St. Eligiustage?) Und
an demselben Tage (25. Juni) hatte Philipp Pirkheimerch Hochzeit
auf der Feste, und war ein großer Tanz unter der großen Linde.
Darnach hat mein lieber Vater Albrecht Dürer dem alten Hieronymus
HolperZ) der mein Ahnherr (-Großvater) gewesen ist, gedient eine
lange Zeit, bis man nach Christi Geburt gezählt hat das Jahr 1467.
Da hat ihm mein Ahnherr seine Tochter gegeben, eine hübsche, gerade
Jungfrau, Barbara genannt, 15 Jahre alt, und er hat mit ihr Hochzeit
gehabt acht Tage vor Vitus (8. Juni). Auch ist zu wissen, daß meine
Ahnfrau, meiner Mutter Mutter, Tochter des Ollinger von Weißen-
burg gewesen ist und Kunigunda geheißen hat. Und mein lieber
Vater hat mit seiner Gemahlin, meiner lieben Mutter, diese nach-
folgenden Kinder gezeugt — das setze ich her, wie er das in sein Buch
geschrieben hat, von Wort zu Wort:

y Nach dem niederländischen Tagebuch kam Dürer zu Köln im Juli 1520 mit
diesem Vetter Nikolaus und dessen Frau zusammen; ersterem schenkte er seinen schwarz
gefütterten, mit Samt verbrämten Rock, der Base einen Gulden. Dieser war sicher
ein rheinischer Gulden, welcher nach Bestimmung vom Jahre 1511 einen Metallwert
von 6 Mark 92 Pfennig heutiger Währung hatte. Die Kaufkraft des Geldes war
über zur Zeit Dürers eine fünfmal höhere.
y Der heilige Eligius (franz. MozY mar zuerst Goldschmied, unter Dagobert I.
und Chlodwig II. Münzmeister, dann Mönch, zuletzt Bischof von Noyon. Er starb
am 1. Dezember 659. Kirchenlerikon, 4, 375 ff. Der Tag des heiligen Eligius ist
daher der 1. Dezember. Aber in manchen Gegenden wurde der Tag der Reliquien-
übertragung am 25. Juni (Heiligenlerikon, 2, 36) als Tag des Heiligen begangen.
Der heilige Eligius ist Patron der Goldschmiede.
y Er entstammte derselben Familie, welcher Wilibald Pirkheimer, der treueste
Freund Dürers, angehörte. Er starb 1480.
y Die Leseart Haller (Fr. Müller, Die Künstler aller Zeiten und Völker, Stutt-
gart 1857, 1, 501) beruht auf einem Irrtums.
 
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