Drittes Kapitel. Briefe.
19
Gott. Da Ihr mir aufgetragen habt, etliche Perlen und Steine zu
taufen, sollt Ihr wissen, daß ich nichts Gutes oder seines Geldes
Wertes bekommen kann. Es ist alles von den Deutschen aufgeschnappt.
Die da auf der Riva*) umhergehen,-) die wollen dann immer das
vierfache Geld daran gewinnen, denn sie sind die ungetreuesten Leute,
die da leben. Es darf sich keiner eines treuen Dienstes zu einem von
ihnen versehen. Darum haben etliche andere gute Gesellens gesagt,
ich soll mich vor ihnen hüten, sie be — (trügen) Vieh und Leute, man
kaufe zu Frankfurt bessere Dinge zu geringerem Geld als zu Venedig.
Und der Bücher halber, die ich Euch bestellen sollte, haben Euch
das die Jmhofch besorgt. Aber bedürft Ihr sonst etwas, so laßt das
mich wissen; das will ich Euch mit ganzem Fleiß ausrichten. Und
wollte Gott, daß ich Euch großen Dienst tuen könnte, das wollte ich
mit Freuden ausrichten; denn ich erkenne, daß Ihr mir viel tut.
Und ich bitte Euch, habt Mitleids mit meiner Schuld; ich denke
öfter daran als Ihr. Sobald mir Gott heim hilft, so will ich Euch ehrlich
zahlen mit großem Danke. Tenn ich habe den Deutschen zu malen
eine Tafelch, davon geben sie mir hundert und zehn Gulden rheinisch
— nicht für fünf Gulden Unkosten?) gehen darauf. Die werde ich
noch in acht Tagen verfertigen mit Weißen und Schabench. Sodann
will ich gleich anheben sie zu malen; denn sie muß, so Gott will,
einen Monat nach Ostern auf dem Altäre stehen. Das Geld hoffe
ich, wenn Gott will, alles zu ersparen. Davon will ich Euch zahlen;
denn ich denke, ich brauche weder der Mutter noch dem Weibe sobald
ein Geld zu schicken.
Heimer zu Eichstätt geboren. 1495 vermählte er sich mit Kreszenz Rieterin, ward
aber schon 1504 Witwer. Von 1496 bis 1523 gehörte er dem Rate Nürnbergs an;
mißgestimmt über die neuesten Vorgänge trat er in diesem Jahre aus dem Rate
aus. Am 22. Dezember 1530 starb er als der letzte seines Stammes.
9 Kai, Uferstraße.
?) Gemeint sind italienische Händler.
U Bekannte, Freunde.
p Die Imhof, patrizische Familie Nürnbergs, unterhielten einen regen Geschäfts-
verkehr mit Venedig, so daß fast immer ein oder das andere Mitglied der Familie
in der Lagunenstadt anwesend war.
°) Pirkheimer hatte seinem „besten Freunde" einen Vorschuß zur venezianischen
Reise gegeben.
9 das (jetzt in Prag befindliche) Rosenkranzbild, welches Dürer im Auftrage
der Rosenkranzbruderschaft der deutschen Kaufleute in Venedig als Altarbild für die
Bartholomäuskirche beim Kaufhause der Deutschen schaffen sollte.
p Dürer täuschte sich im Preise der Farben.
h mit Kreide grundieren und glätten.
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Gott. Da Ihr mir aufgetragen habt, etliche Perlen und Steine zu
taufen, sollt Ihr wissen, daß ich nichts Gutes oder seines Geldes
Wertes bekommen kann. Es ist alles von den Deutschen aufgeschnappt.
Die da auf der Riva*) umhergehen,-) die wollen dann immer das
vierfache Geld daran gewinnen, denn sie sind die ungetreuesten Leute,
die da leben. Es darf sich keiner eines treuen Dienstes zu einem von
ihnen versehen. Darum haben etliche andere gute Gesellens gesagt,
ich soll mich vor ihnen hüten, sie be — (trügen) Vieh und Leute, man
kaufe zu Frankfurt bessere Dinge zu geringerem Geld als zu Venedig.
Und der Bücher halber, die ich Euch bestellen sollte, haben Euch
das die Jmhofch besorgt. Aber bedürft Ihr sonst etwas, so laßt das
mich wissen; das will ich Euch mit ganzem Fleiß ausrichten. Und
wollte Gott, daß ich Euch großen Dienst tuen könnte, das wollte ich
mit Freuden ausrichten; denn ich erkenne, daß Ihr mir viel tut.
Und ich bitte Euch, habt Mitleids mit meiner Schuld; ich denke
öfter daran als Ihr. Sobald mir Gott heim hilft, so will ich Euch ehrlich
zahlen mit großem Danke. Tenn ich habe den Deutschen zu malen
eine Tafelch, davon geben sie mir hundert und zehn Gulden rheinisch
— nicht für fünf Gulden Unkosten?) gehen darauf. Die werde ich
noch in acht Tagen verfertigen mit Weißen und Schabench. Sodann
will ich gleich anheben sie zu malen; denn sie muß, so Gott will,
einen Monat nach Ostern auf dem Altäre stehen. Das Geld hoffe
ich, wenn Gott will, alles zu ersparen. Davon will ich Euch zahlen;
denn ich denke, ich brauche weder der Mutter noch dem Weibe sobald
ein Geld zu schicken.
Heimer zu Eichstätt geboren. 1495 vermählte er sich mit Kreszenz Rieterin, ward
aber schon 1504 Witwer. Von 1496 bis 1523 gehörte er dem Rate Nürnbergs an;
mißgestimmt über die neuesten Vorgänge trat er in diesem Jahre aus dem Rate
aus. Am 22. Dezember 1530 starb er als der letzte seines Stammes.
9 Kai, Uferstraße.
?) Gemeint sind italienische Händler.
U Bekannte, Freunde.
p Die Imhof, patrizische Familie Nürnbergs, unterhielten einen regen Geschäfts-
verkehr mit Venedig, so daß fast immer ein oder das andere Mitglied der Familie
in der Lagunenstadt anwesend war.
°) Pirkheimer hatte seinem „besten Freunde" einen Vorschuß zur venezianischen
Reise gegeben.
9 das (jetzt in Prag befindliche) Rosenkranzbild, welches Dürer im Auftrage
der Rosenkranzbruderschaft der deutschen Kaufleute in Venedig als Altarbild für die
Bartholomäuskirche beim Kaufhause der Deutschen schaffen sollte.
p Dürer täuschte sich im Preise der Farben.
h mit Kreide grundieren und glätten.
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