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Drittes Kapitel. Briefe.
Ich ließ der Mutter 10 Gulden, als ich wegritt; dann hat sie
inzwischen 9 oder 10 fl gelöst aus Kunstware Z) ferner hat ihr der
Dratzieher^) 12 fl bezahlt; habe ich ihr 9 fl durch Sebastian Imhof
geschickt, davon soll sie den Pfinzingch und dem Gartnerch ihren Zins
von 7 fl bezahlen. Auch habe ich dem Weibe 12 fl gegeben, und
13 hat sie empfangen zu Frankfurts) ist 25 fl. Ich denke, es habe
auch keine Not. Und wenn ihr vielleicht mangelt, so muh ihr der
Schwagers aushelfen, bis dasz ich heimkomme; dann werde ich ihn
ehrlich wieder zahlen.
Hiemit laßt mich Euch befohlen sein. Gegeben in Venedig am
Tage der heiligen drei Könige (6. Januar) im Jahre 1506.
Grüßt mir den Stephan Paumgartner?) und andere gute Ge-
sellen, die nach mir fragen. Albrecht Dürer.
II.
Meinen willigen Dienst zuvor, lieber Herr! Wenn es Euch wohl
geht, das gönne ich Euch von ganzem Herzen, wie mir selbst. Ich
habe Euch neulich geschrieben, hoffe, der Brief sei Euch geworden.
Mittlerweile hat mir meine Mutter geschrieben und mich gescholten,
dasz ich Euch nicht schreibe, und mir zu verstehen gegeben, wie Ihr
einen Unwillen auf mich habt, dasz ich Euch nicht schreibe, ich solle
mich sehr gegen Euch verantworten. Und sie ist sehr bekümmert,
wie es ihre Art ist. Nun weiß ich mich mit nichts zu verantworten,
denn dasz ich faul bin zu schreiben, und dasz Ihr nicht daheim gewesen
seid. Aber sobald ich erfahren habe, dasz Ihr daheim gewesen seid
oder habt Heimkommen wollen, da habe ich Euch sogleich geschrieben,
9 aus Kupferstichen und Holzschnitten, welche Dürer durch seine Angehörigen
auf Märkten oder durch Herurnträger verkaufen ließ.
9 Eine Nürnberger Familie Schmid hatte diesen Beinamen.
h Von dieser patrizischen Familie ruhte eine Hypothek auf dem väterlichen
Hause Dürers unter der Feste, welche mit vier Gulden Stadtroährung jährlich verzinst
werden muhte. Nach seiner Heimkehr aus Venedig löste Dürer diesen Zins für 118
rheinische Gulden ab, worüber Sebald Pfinzing am 8. Mai 1507 quittierte. 11 rheinische
Gulden waren damals 10 Nürnberger Gulden.
9 Der Name Gartner gehörte einer vornehmen Nürnberger Familie an.
°) Bei der Frankfurter Messe hielt sie Kupferstiche und Holzschnitte feil.
°) Das Wort Schwager hatte im alten Nürnberg einen weiten Umfang. Es
war nur ein Verwandter Dürers.
U Die Paumgartner waren eine Nürnberger Patrizierfamilie. Stephan und
sein Bruder Lukas sind auf den Autzenflügeln des Paumgartner-Altares in der Mün-
chener Pinakothek abgebildet.
Drittes Kapitel. Briefe.
Ich ließ der Mutter 10 Gulden, als ich wegritt; dann hat sie
inzwischen 9 oder 10 fl gelöst aus Kunstware Z) ferner hat ihr der
Dratzieher^) 12 fl bezahlt; habe ich ihr 9 fl durch Sebastian Imhof
geschickt, davon soll sie den Pfinzingch und dem Gartnerch ihren Zins
von 7 fl bezahlen. Auch habe ich dem Weibe 12 fl gegeben, und
13 hat sie empfangen zu Frankfurts) ist 25 fl. Ich denke, es habe
auch keine Not. Und wenn ihr vielleicht mangelt, so muh ihr der
Schwagers aushelfen, bis dasz ich heimkomme; dann werde ich ihn
ehrlich wieder zahlen.
Hiemit laßt mich Euch befohlen sein. Gegeben in Venedig am
Tage der heiligen drei Könige (6. Januar) im Jahre 1506.
Grüßt mir den Stephan Paumgartner?) und andere gute Ge-
sellen, die nach mir fragen. Albrecht Dürer.
II.
Meinen willigen Dienst zuvor, lieber Herr! Wenn es Euch wohl
geht, das gönne ich Euch von ganzem Herzen, wie mir selbst. Ich
habe Euch neulich geschrieben, hoffe, der Brief sei Euch geworden.
Mittlerweile hat mir meine Mutter geschrieben und mich gescholten,
dasz ich Euch nicht schreibe, und mir zu verstehen gegeben, wie Ihr
einen Unwillen auf mich habt, dasz ich Euch nicht schreibe, ich solle
mich sehr gegen Euch verantworten. Und sie ist sehr bekümmert,
wie es ihre Art ist. Nun weiß ich mich mit nichts zu verantworten,
denn dasz ich faul bin zu schreiben, und dasz Ihr nicht daheim gewesen
seid. Aber sobald ich erfahren habe, dasz Ihr daheim gewesen seid
oder habt Heimkommen wollen, da habe ich Euch sogleich geschrieben,
9 aus Kupferstichen und Holzschnitten, welche Dürer durch seine Angehörigen
auf Märkten oder durch Herurnträger verkaufen ließ.
9 Eine Nürnberger Familie Schmid hatte diesen Beinamen.
h Von dieser patrizischen Familie ruhte eine Hypothek auf dem väterlichen
Hause Dürers unter der Feste, welche mit vier Gulden Stadtroährung jährlich verzinst
werden muhte. Nach seiner Heimkehr aus Venedig löste Dürer diesen Zins für 118
rheinische Gulden ab, worüber Sebald Pfinzing am 8. Mai 1507 quittierte. 11 rheinische
Gulden waren damals 10 Nürnberger Gulden.
9 Der Name Gartner gehörte einer vornehmen Nürnberger Familie an.
°) Bei der Frankfurter Messe hielt sie Kupferstiche und Holzschnitte feil.
°) Das Wort Schwager hatte im alten Nürnberg einen weiten Umfang. Es
war nur ein Verwandter Dürers.
U Die Paumgartner waren eine Nürnberger Patrizierfamilie. Stephan und
sein Bruder Lukas sind auf den Autzenflügeln des Paumgartner-Altares in der Mün-
chener Pinakothek abgebildet.