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Sechstes Kapitel. Aufzeichnungen verschiedenen Inhalts. 167
Beinen und sehr wehrhaft. Es hat ein scharfes, starkes Horn auf
der Nase; das beginnt es allweg zu wetzen, wenn es bei Steinen ist.
Das dasigeZ des Elefants Todfeind. Z Der Elefant fürchtet
es sehr. Denn wenn es ihn antrifft, so läuft ihm das Tier mit dem
Kopf Zwischen die vorderen Beine und erwürgt ihn; dessen mag
er sich nicht erwehren. Denn das Tier ist so gewappnet, datz ihm
der Elefant nichts tun kann. Sie sagen auch, datz das Rhinozeros
schnell, freudig und leistigch sei.
Mit dem Jahre 1515 ist die Aufschrift auf einer Rötelzeichnuug
von Zwei Gestalten für die Schlacht von Ostia in der 8tav2a äs
I'Incenäio des Vatikan (jetzt in der Albertina zu Wien) verknüpft.
1515.
Raffael von Urbino, der so hoch beim Papste geachtet ist g e-
wesen, hat diese nackten Bilder gemacht und hat sie dem Albrecht
Dürer nach Nürnberg geschickt, ihm seine Hand zu weisen.
Aber MorelliZ hält die Zeichnung für eine Arbeit seines Schülers
Oiulio Romano und die Aufschrift für eine Fälschung. Da das Jahr
„1515" mit der Angabe der Vergangenheit: „Raffael ist beim Papste
geachtet gewesen" nicht im Einklänge steht, weil er bis zu seinem
Tode 1520 die volle Gunst des Papstes Leo X. genotz; da ferner,
hätte Dürer den Eintrag gemacht, die Worte: „dem Albrecht Dürer
nach Nürnberg" — statt „mir" — ungewöhnlich sind, so dürfte die
Meinung von der Unechtheit der Aufschrift nicht unberechtigt sein.
3.
Aufschrift auf dem Porträte desWolgemut vom Jahre 1516.
Das Gemälde in der Münchener Alten Pinakothek ist zwar nicht
von Dürer geschaffen, aber es geht zweifellos auf ein Dürersches
Original zurück.

0 dasig (darsic), stille, in sich gekehrt, dumm.
0 „Das Nashorn," erzählt Plinius, „ist der geborene Feind des Elefanten. Es
wetzt das Horn an einem Steine und zielt im Kampfe vorzüglich nach dem Bauche,
wohl wissend, dast er weicher ist, und so erlegt es den Elefanten."
0 leistbarere, fähig zu leisten, leistungsfähig. Diese Schilderung und der Holz-
schnitt genügen nicht unseren Anforderungen. „Das Bild," schreibt Brehm, „stellt
ein Tier dar, welches aussieht, als wäre es mit Schabracken bekleidet. Es hat Schuppen
an den Fristen wie an einem Panzer und trägt auch noch ein kleines Horn auf der
Schulter. Fast Zweihundert Jahre lang war jener Holzschnitt des berühmten Meisters
das einzige Bild, welches man von dem Nashorn besäst."
0 Kunstkritische Studien über italienische Malerei, Leipzig 1890, S. 182.
 
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