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Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller [Hrsg.]
Katalog / Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller, München: Altes Kunstgewerbe aus der Sammlung Margarethe Oppenheim, Orientteppiche, Textilien und Keramik eines westdeutschen Sammlers, asiatische Plastik eines sächsischen Sammlers: [Versteigerung: Mittwoch, den 2. und Donnerstag, den 3. Dezember 1936] — München, Nr. 6.1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.5185#0049
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Für die auf den folgenden Seiten katalogisierte Sammlung ist ein Wort der Einfüh-
rung wohl nicht überflüssig. Selbst bei Anlegung des strengeren Maßstabes unserer
„gesättigten" Museen überragt ein guter Teil der hier vorgeführten Bestände erheblich
den gewohnten Durchschnitt; in privater Hand vollends wird man einen solchen
Besitz der in einzelnen Gruppen zu bemerkenswerter Geschlossenheit abgerundet
ist/ schwerlich noch einmal vereinigt finden. Zunächst steigt in manchem vielleicht
der Eindruck des Exotischen/ ja Grotesken auf; er wird im gleichen Grade gedämpft
werden/ als der Beschauer sein Auge auf die Höhen= und Tiefenwanderungen der
beiden altindischen Hauptreligionen einzustellen vermag, denen es gelang, ihren
Machtbereich über die Fernen des asiatischen Kontinents und des ihm kulturell

tributpflichtigen malaiischen Archipels zu erstrecken. Dr. T.....hat mit Wissenschaft-

lichem Ernst das rituale Rüstzeug zusammenzutragen versucht/ mit dem jene Glaubens»
Systeme/ der Brahmanismus und der Buddhismus, sich die Geltung von Welt-
religionen erstritten haben; es reizte ihn sichtlich/ einen Weg durch das Dickicht
der Engenden Indiens zu bahnen und ihren metaphysischen Ideen nachzuspüren. Dem-
Zufolge zielte er weniger darauf ab/ ästhetische Ansprüche zu befriedigen/ als mit
dem Behagen des Sachkenners religionsgeschichtlich=ikonographisch die Typenentwick-
lung innerhalb des Kultapparates aufzuzeigen/ an dem die Volksseele mit zäher
Pietät festhält. Sie folgt hierbei - gleichviel ob es beim Eippendienst sein Bewenden hat
oder ob die Symbolik über die Verstandesauslegung hinaus vom Gemüt bis zur hem-
mungslosen mystischen Verzückung erfaßt wird-oft unbewußt den literarischphilosophi-
sehen Strömungen/ speist aber auch ihrerseits diese mit nährenden Zuflüssen.
Erst wenn man unter derartigen Gesichtspunkten T.'s Sammlung prüft/ wird ihr
innerer Zusammenhang klar und die Verbindung beleuchtet/ die %. B. zwischen den
ältesten Stücken/ den graeco=buddhistischen Reliefs aus den ersten Jahrhunderten
n. Chr. (Nr 75 ff.)/ und der Vollplastik aus China und Japan (Nr. 54 f.; 71 ff.)sowie
aus den schier unerschöpflidien Ruinenstätten und Tempeln Siams (Nr. 174ff.) besteht.
Der Rückblick auf die seit mindestens iSoo Jahren gepflegten und gehegten legendari-
schen Berichte über das Erdenwallen Buddhas erleichtert die Überleitung zu den auf

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