I. Intermediäre Altarbilder in Italien -
Technische Fragen
i. Zerstört und rekonstruiert - Die verschiedenen Bildtypen
Essendo Vincenzio [Tamagni] in bonissimo credito in Roma, segui l’anno MDXXVII la rovina
et il sacco di quella misera cittä, stata signora delle genti; per ehe egli, oltremodo dolente, se ne
tornö alla sua patria San Gimignano. Lä [...] fece alcune cose, le quali io mi tacerd per non
coprire con queste la lode et il gran nome ehe s’aveva in Roma onorevolmente acquistato.1
Vasaris Urteil über Vincenzo Tamagnis späte Werke in San Gimignano, mit dem die beiden
intermediären Altarbilder in Sant’Agostino angesprochen sein dürften (Abb. i, 33), ist bezeich-
nend für den rezeptionsgeschichtlichen Mißerfolg, den Mediensynthesen im Sakralraum der
Früh- und Hochrenaissance in der nachgeborenen Kunstkritik haben sollten. Vasari als »Vater
der Kunstgeschichte« erwähnt in seinen Viten nur eine Handvoll der großen Zahl an Medien-
kompositionen, die es noch zu seiner Zeit gegeben haben muß. Mit seinem vorsätzlichen Ver-
schweigen (»io mi tacerö«) der Werke der letzten Stilepoche Tamagnis und damit zugleich der
intermediären Bildform hinterläßt Vasari eine Erinnerungslücke in der Geschichte des
frühneuzeitlichen Verhältnisses der Medien und der Entwicklung des Altarbildes.
Es verwundert wenig, daß in der Nachfolge Vasaris die Existenz intermediärer Altarbilder
im frühneuzeitlichen Italien auch in der kunsthistorischen Forschung weitgehend unbeachtet
Vasari [1568] 1976, Bd. 4, S. 265. In der ersten Aus-
gabe hatte Vasari noch erwähnt »[...] in quella terra
fece opere di facciate e d’altro, ehe non le conterö
[...].« (Vasari [1550] 1976, Bd. 4, S. 265). - Vgl. An-
hang Kat. 83, 84.
Technische Fragen
i. Zerstört und rekonstruiert - Die verschiedenen Bildtypen
Essendo Vincenzio [Tamagni] in bonissimo credito in Roma, segui l’anno MDXXVII la rovina
et il sacco di quella misera cittä, stata signora delle genti; per ehe egli, oltremodo dolente, se ne
tornö alla sua patria San Gimignano. Lä [...] fece alcune cose, le quali io mi tacerd per non
coprire con queste la lode et il gran nome ehe s’aveva in Roma onorevolmente acquistato.1
Vasaris Urteil über Vincenzo Tamagnis späte Werke in San Gimignano, mit dem die beiden
intermediären Altarbilder in Sant’Agostino angesprochen sein dürften (Abb. i, 33), ist bezeich-
nend für den rezeptionsgeschichtlichen Mißerfolg, den Mediensynthesen im Sakralraum der
Früh- und Hochrenaissance in der nachgeborenen Kunstkritik haben sollten. Vasari als »Vater
der Kunstgeschichte« erwähnt in seinen Viten nur eine Handvoll der großen Zahl an Medien-
kompositionen, die es noch zu seiner Zeit gegeben haben muß. Mit seinem vorsätzlichen Ver-
schweigen (»io mi tacerö«) der Werke der letzten Stilepoche Tamagnis und damit zugleich der
intermediären Bildform hinterläßt Vasari eine Erinnerungslücke in der Geschichte des
frühneuzeitlichen Verhältnisses der Medien und der Entwicklung des Altarbildes.
Es verwundert wenig, daß in der Nachfolge Vasaris die Existenz intermediärer Altarbilder
im frühneuzeitlichen Italien auch in der kunsthistorischen Forschung weitgehend unbeachtet
Vasari [1568] 1976, Bd. 4, S. 265. In der ersten Aus-
gabe hatte Vasari noch erwähnt »[...] in quella terra
fece opere di facciate e d’altro, ehe non le conterö
[...].« (Vasari [1550] 1976, Bd. 4, S. 265). - Vgl. An-
hang Kat. 83, 84.