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Wiegand, Theodor
Die Denkmäler als Hilfsmittel der Altertumsforschung (Sonderdruck aus dem Handbuch der Archäologie) — München, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.1803#0008
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Die Denkmäler als Hilfsmittel

Schließlich sind, abgesehen von den Inschriften, auch die Münzen unter
die Denkmäler zu rechnen. Für den Archäologen ist die Münze in der Regel
zunächst Hilfsmittel zur Zeitbestimmung von Ausgrabungsfunden u. dgl.
oder Hilfsmittel zu sonstigen historischen Feststellungen, die auf anderen
Wegen gewonnene Resultate erhärten, oft auch geschichtliche Ergebnisse
in sicherer Form erst ermöglichen. Das Bild der Münze, und zwar das Vorder-
seiten- wie das Rückseitenbild, spielt für den Archäologen vor allem in der
Ikonographie, der Kunstgeschichte der griechischen und römischen Por-
trätplastik eine erhebliche Rolle; ohne die Münzen wären uns zahl-
reiche erhaltene Bildnisdarstellungen undeutbar. Aber auch für die Kunst-
geschichte der statuarischen Plastik sind Münzbilder unentbehrlich: so ist
es mit ihrer Hilfe gelungen, statuarische Werke der Großplastik wiederzu-
gewinnen. Schließlich sind die Münzen neuerdings immer mehr ein un-
verächtliches Hilfsmittel zur Zeitbestimmung der Geschichte der Bildhauer-
kunst geworden, ebenso wie sich erfolgreiche Bemühungen finden, die Münze
als Kunstwerk, als selbständigen Teil der antiken Kunstgeschichte zu
werten.1

DER UNTERGANG DER DENKMÄLER

Allgemein: Th. Wiegand, BerlAkSb. 1928, XXIX.

Verwitterung im allgemeinen: P o 11 ak, Verwitterung in der Natur und an Bauwerken,
Leipzig 1923. E. Kaiser, Chemie der Erde IV 290 ff., Jena 1929. — Über die Bedeutung
der Höhenlage antiker Bauten: Karl Sapper, Proceedings of the Twenty-Third Inter-
national Congress of Americanists, 1929, 227. — Über Erdbau und Holzbau vgl. Fr.
Koepp, Archäologie (Sammlung Göschen) 1911, 114 f., auch 19 ff.; ferner Eduard
Meyer, Geschichte des Altertums I2 820 ff. Zum Untergang der Literaturdenkmäler
vgl. Wissowa, Bestehen und Vergehen der römischen Literatur, Rede zum Antritt des
Rektorats Halle 1908. Über das Schicksal von Papyrusfunden: Preisendanz, Papyrus-
funde und Papyrusforschung, Leipzig 1933, ferner Schub art, Einführung in die Papyrus-
forschung, Berlin 1918. Über Textilien: Wulff-W. F.Volbach, Spätantike und Kop-
tische Stoffe, Berlin 1926. — Altersverfall in Ägypten: A. Sieberg, Untersuchungen
über Erdbeben und Bruchschollenbau im östlichen Mittelmeer, Jena 1932, 240. Bei
Sieberg aaO. sind S. 235 ff. auch die aus der Bibel überlieferten Erdbeben von Pa-
lästina verzeichnet. Zusammenfassend über die Erdbebentätigkeit im östlichen Mittel-
meer: aaO. 180ff. (Erdbebenkataloge). Allgemeines: F. Frech in Fortschritte der natur-
wissenschaftlichen Forschung VIII 287 ff. Für Italien vgl. man die Zusammenstellung
bei H. Nissen, Italische Landeskunde I 285.2 Ferner W. Capelle, Erdbeben im Alter-
tum (Neue Jahrbücher 1908 II 603 f.). Alle wichtigen Erdbeben von Konstantinopel hat
v. Hammer, Konstantinopolis I 36 ff. dargestellt. Über die Erdbeben in Kleinasien s.
Chapot, Provincia Asia, 65-67, ferner A. Boulanger, Aelius Aristide, Paris 1923, 490,
492, 494 (142 n.Chr.: Rhodos, Kos, Karien, Lykien; 145-150: Kyzikos, Hellespont,
Bithynien; 178: Smyrna). Die Erdbeben in Athen vor 1821: Spyridion Lambros,
MiktocI aekiSzq 538. Für das übrige Griechenland (Große Erdbeben z. B. in Olympia 522,

1 SieheNäheresüberdieMünzeals „Hilfs-
mittel" in dem Anhang zu diesem Ab-
schnitt von Regling.

2 Auf eine Erdbebenzerstörung am rö-
mischen Kolosseum macht mich Herr Prof.
Sthamer aufmerksam. Sie findet sich in
der Chronik des Richard von San Ger-
mano, die in der eigenen Niederschrift des
Verfassers in der Bibliothek zu Monte Cas-
sino erhalten ist. Der Verfasser war Zeit-

genosse Kaiser Friedrichs II. von Hohen-
staufen und stand im diplomatischen
Dienst des Kaisers. Er schreibt unter dem
Jahr 1231 (Monumenta Germaniae histo-
rica SSTom. XIX, 1866, 364): Mense Iunii
primo die mensis eiusdem circa meridiem,
qui erat dies dominicus, terre motus mag-
nus factus est subito in Sancto Germano
et per vicina loca, qui die ipso nonnulla
ecclesiarum campanilia, ipsas etiam ec-
 
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