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Die Denkmäler als Hilfsmittel
den stumpfen Ton einer mit Säure behandelten Münze gesehen hat, wird
nie zu diesem Verfahren greifen, wenn er auch nur eine Spur von gutem
Geschmack hat. Ist ein Gegenstand stark versintert, so muß man ihn durch
allmähliches Aufweichen und vorsichtiges Absprengen unzugehöriger Par-
tikel mit Hartholzstiften behandeln und wird oft zum sicheren Ziele ge-
langen. Alle feineren Erhaltungsarbeiten muß. man Museumstechnikern
überlassen, die Meister der modernen Methoden sind.
Allen Beschreibungen müssen möglichst viele Skizzen und Maße bei-
gefügt werden, wie denn von jedem Archäologen zu verlangen ist, daß er im
Aufnehmen einfacher Grundrisse und Aufrisse geübt, im Zeichnen archi-
tektonischer Denkmäler, von Statuen und Gegenständen der Kleinkunst
wenigstens so bewandert ist, daß er selbst später an seinen Skizzen ein
klares Erinnerungsbild hat. Äußerst wünschenswert ist es, wie oben S. 105
schon betont wurde, daß man (mit Ausschaltung von Handskizzen ohne
Maßstab) womöglich an Ort und Stelle eine definitive Vorlage für die Publi-
kation schafft; dazu bedarf es eines Miniaturzeichenbrettes, das bequem
für die Hand ist, oder eines Blockes, der so gearbeitet ist, daß er die Ver-
wendung einer kurzen Reißschiene gestattet.
Auf das dringendste ist zu raten, sich mit irgendeinem der besseren Steno-
graphiesysteme vertraut zu machen. Nicht nur die Ersparnis an Zeit, an
die der Laie zunächst zu denken pflegt, sondern auch die an Raum kommt
hier in Betracht. Es ist von größtem Wert, sich z. B. auf die Ränder eines
Museumkataloges oder Städteführers genaue und ausführliche Notizen über
Erhaltungszustand eines Bildwerkes oder über Topographie eines Bauwerkes
machen zu können; nicht minder, daß man für ein Reisejournal mit einem
Notizbuche auskommt, wo man bei Verwendung von Kursivschrift vier
bis fünf brauchen würde. Manche Gelehrte benutzen ohne Schwierigkeit
stenographische Notizen, die sie sich vor zwanzig bis dreißig Jahren ge-
macht haben. Wenn es die Verhältnisse erlauben, ist der Gebrauch einer
Reiseschreibmaschine für die Niederschrift der Notizen besonders zu emp-
fehlen. Neben dem Vorteil, jederzeit lesbare Aufzeichnungen zu haben, gibt
die Anfertigung von mehreren Durchschlägen die sehr erwünschte Möglich-
keit zur Herstellung mehrerer Kopien.
Es muß ferner erwartet werden, daß der Archäologe sich nach einigem
Aufenthalt im Orient mit der Methode einfacher Itineraraufnahmen, also
mit dem Gebrauch der Diopter-Handbussole und des Aneroidbarometers
vertraut gemacht hat, denn auf diesem Gebiete kann noch unendlich viel
Neues und Nützliches geleistet werden. Als Anleitung für topographische
Tätigkeit benutze man die Ratschläge W. v. Die st s (Neuere Forschungen
im Nordwestl. Kleinasien, 116. Ergänzungsheft zu Petermanns Mitteilun-
gen 1895 S. 124 ff.), Ausführlicheres findet man in Neumayers Anleitung
zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen3 S. 41—113 und in
D. Kaltbrunners „Beobachter, allgemeine Anleitung zu Beobachtungen
über Land und Leute", Zürich 1888, S. 176-223, ferner in Band 607 der
Sammlung Göschen: Kartographische Aufnahmen und geographische Orts-
bestimmung auf Reisen von R. Hugershoff und 0. Israel, Berlin 1925,
und A. Unkelhäuser, Der Bayrische Vorgeschichtsfreund 3, 1923, 50 ff.
Die Denkmäler als Hilfsmittel
den stumpfen Ton einer mit Säure behandelten Münze gesehen hat, wird
nie zu diesem Verfahren greifen, wenn er auch nur eine Spur von gutem
Geschmack hat. Ist ein Gegenstand stark versintert, so muß man ihn durch
allmähliches Aufweichen und vorsichtiges Absprengen unzugehöriger Par-
tikel mit Hartholzstiften behandeln und wird oft zum sicheren Ziele ge-
langen. Alle feineren Erhaltungsarbeiten muß. man Museumstechnikern
überlassen, die Meister der modernen Methoden sind.
Allen Beschreibungen müssen möglichst viele Skizzen und Maße bei-
gefügt werden, wie denn von jedem Archäologen zu verlangen ist, daß er im
Aufnehmen einfacher Grundrisse und Aufrisse geübt, im Zeichnen archi-
tektonischer Denkmäler, von Statuen und Gegenständen der Kleinkunst
wenigstens so bewandert ist, daß er selbst später an seinen Skizzen ein
klares Erinnerungsbild hat. Äußerst wünschenswert ist es, wie oben S. 105
schon betont wurde, daß man (mit Ausschaltung von Handskizzen ohne
Maßstab) womöglich an Ort und Stelle eine definitive Vorlage für die Publi-
kation schafft; dazu bedarf es eines Miniaturzeichenbrettes, das bequem
für die Hand ist, oder eines Blockes, der so gearbeitet ist, daß er die Ver-
wendung einer kurzen Reißschiene gestattet.
Auf das dringendste ist zu raten, sich mit irgendeinem der besseren Steno-
graphiesysteme vertraut zu machen. Nicht nur die Ersparnis an Zeit, an
die der Laie zunächst zu denken pflegt, sondern auch die an Raum kommt
hier in Betracht. Es ist von größtem Wert, sich z. B. auf die Ränder eines
Museumkataloges oder Städteführers genaue und ausführliche Notizen über
Erhaltungszustand eines Bildwerkes oder über Topographie eines Bauwerkes
machen zu können; nicht minder, daß man für ein Reisejournal mit einem
Notizbuche auskommt, wo man bei Verwendung von Kursivschrift vier
bis fünf brauchen würde. Manche Gelehrte benutzen ohne Schwierigkeit
stenographische Notizen, die sie sich vor zwanzig bis dreißig Jahren ge-
macht haben. Wenn es die Verhältnisse erlauben, ist der Gebrauch einer
Reiseschreibmaschine für die Niederschrift der Notizen besonders zu emp-
fehlen. Neben dem Vorteil, jederzeit lesbare Aufzeichnungen zu haben, gibt
die Anfertigung von mehreren Durchschlägen die sehr erwünschte Möglich-
keit zur Herstellung mehrerer Kopien.
Es muß ferner erwartet werden, daß der Archäologe sich nach einigem
Aufenthalt im Orient mit der Methode einfacher Itineraraufnahmen, also
mit dem Gebrauch der Diopter-Handbussole und des Aneroidbarometers
vertraut gemacht hat, denn auf diesem Gebiete kann noch unendlich viel
Neues und Nützliches geleistet werden. Als Anleitung für topographische
Tätigkeit benutze man die Ratschläge W. v. Die st s (Neuere Forschungen
im Nordwestl. Kleinasien, 116. Ergänzungsheft zu Petermanns Mitteilun-
gen 1895 S. 124 ff.), Ausführlicheres findet man in Neumayers Anleitung
zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen3 S. 41—113 und in
D. Kaltbrunners „Beobachter, allgemeine Anleitung zu Beobachtungen
über Land und Leute", Zürich 1888, S. 176-223, ferner in Band 607 der
Sammlung Göschen: Kartographische Aufnahmen und geographische Orts-
bestimmung auf Reisen von R. Hugershoff und 0. Israel, Berlin 1925,
und A. Unkelhäuser, Der Bayrische Vorgeschichtsfreund 3, 1923, 50 ff.