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Wiegand, Theodor
Die Denkmäler als Hilfsmittel der Altertumsforschung (Sonderdruck aus dem Handbuch der Archäologie) — München, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.1803#0051
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Denkmalschutz 117

durch Dujardin in Paris ausgebildet (vgl. z. B. 0. Rayet, Monuments de
Part antique) dient daher als Illustrationsmittel bei Publikationen ersten
Ranges. Die 450 Tafeln des von Alexander Gonze im Auftrag der Wiener
Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Werkes über die attischen
Grabreliefs beruhen z. B. im wesentlichen auf heliographisch, nach Zeich-
nungen oder photographischen Negativen hergestellten Kupferplatten;
einiges Auserwählte ist „radiert.

Eine ungemeine Erleichterung und Verbilligung der Buchillustrationen
ist in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts durch Erfindungen auf
dem Gebiete der Zinkographie eingetreten, bei welcher eine photo-
mechanisch geätzte Zinkplatte (Zinkstock oder auch Klischee genannt) die
Stelle des einstigen schweren Drucksteins vertritt. Dies Verfahren hat nicht
nur den Vorteil absoluter Treue, sondern der leichte Zinkstock kann auch
direkt in den Drucksatz für Textbilder eingefügt werden. Pläne und andere,
lineare Zeichnungen werden durch die einfache „Zinkstrichätzung" re-
produziert, abgetönte Bilder dagegen, wie Landschaften und Skulpturen
werden durch die „Zinkautotypie" wiedergegeben, bei welcher die
Schatten mittels eines feinen, auf eine Glasplatte gravierten Rasternetzes
(Lichtsieb), welches der zur Aufnahme des Negativs bestimmten Kamera
eingefügt ist, in verschieden große Punkte zerlegt werden, die den Tonwert
genau wiedergeben. Das Verfahren wird deshalb auch Netzätzung ge-
nannt. Für den Quadratzentimeter einer Abbildung in Strichätzung zahlt
man heute sechs Reichspfennige, für den Quadratzentimeter der Netzätzung
(Autotypie) etwa zehn.

Endlich hat die farbige Darstellung eine neue Entwicklung erhalten durch
das seit 1890 wieder in Aufnahme gekommene „Dreif arben"-Verf ahren,
welches sich auf dem Prinzip aufbaut, die im Bilde enthaltenen Tonwerte
der Farben Blau, Gelb und Rot auf getrennten, eigens dafür durch Licht-
filter vorbereiteten Platten aufzunehmen, so daß das farbige Original drei-
mal vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen werden muß. Der Drei-
farbendruck erfolgt dann sowohl im Buchdruck mit Hilfe der Autotypie,
als auch mittels Lichtdrucks. Neuerdings hat man das Dreifarbenverfahren
durch Zugabe von schwarzer Ätzung erweitert, um noch feinere verbindende
Töne zu gewinnen (Vierfarbendruck).

Wie weit man in der Wiedergabe farbiger Photographien (Autochrom-
aufnahmen) gekommen ist, zeigen'besonders gut die 45 vorzüglichen Drei-
farbenbilder von A. Miethe in seinem kleinen Reisewerk: „Unter der
Sonne Oberägyptens", Berlin 1909. In den archäologischen Publikationen
ist das Verfahren leider noch zu wenig verwendet. Die erste noch nicht ganz
befriedigende Anwendung für mykenische Wandmalerei findet sich auf
Tafel 9 und 10 der AM. XXXVI, 1911 (nach Lumiereplatten); vgl. Tiryns,
Bd. II, 1912.

Seit Jahren wird der Kupfertiefdruck verwendet, der auf einer Art
von Rasterverfahren beruht, das es ermöglicht, die feinsten hellen Töne
zum Ausdruck zu bringen, während bei dem anderen Verfahren (Klischee-
druck) dieselben Stellen farblos bleiben. — Das sogenannte Offset-
verfahren, in England um 1900 erfunden, besteht darin, daß die Töne
 
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