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Museen für Altertümer
haben besondere Scherbensammlungen angelegt, so die antike, die frühchrist-
liche und die islamische Abteilung. Ein Gebiet, das noch stark ausgebaut wer-
den könnte, ist das der Herstellung lehrreicher Modelle, wie sie Hans Schleif
z. B. für das Pergamonmuseum hergestellt hat (Burgberg von Pergamon,
Gymnasion und Asklepieion dortselbst, Markt von Priene, Hafen von Milet).
Das Münzkabinett umfaßt rund 415000 Stück (Pariser Kabinett 234000).
Dazu kommt die größte existierende Münzabgußsammlung der Welt mit
rund 200000 Abgüssen und eine galvanoplastische Anstalt. Für die Konser-
vierung und Bestaurierung von Kunstwerken und Bodenfunden aller Art
leistet das chemische Laboratorium große Hilfe, dessen Aufgabe auch die
Bekämpfung der Museumsschädlinge ist (Holzwurm, Schimmelpilze, Erd-
salze). Jede größere Abteilung hat ihre Bestauratoren, und zwar die An-
tikenabteilung getrennt in einer Werkstätte für Stein sowie in einer
Werkstätte, in der Kleinfunde (Edelmetall, Bronzen, Terrakotten, Glas,
Mosaik usw.) bearbeitet werden. Zu alledem kommen die photographi-
schen Ateliers und die Gipsformerei für die Nachbildung plastischer
Werke, deren Katalog 5000 Nummern umfaßt. Unmöglich ist es, die Beihe
der wissenschaftlichen Publikationen der Berliner Museen hier aufzuführen.
Sie beziehen sich auf die Grabungsergebnisse, auf wissenschaftliche Kata-
loge, auf Papyrusurkunden (6 verschiedene Publikationsserien), auf Mit-
teilungen aus den Sammlungen und auf Handbücher. „Als Schausamm-
lungen sind die Museen Stätten reinen Genusses und edler Volkserziehung,
als Forschungsstätten ordnen sie sich ein in den großen Bahmen gelehrter
Institute, sie treten an die Seite der Universitäten, Hochschulen, Akademien,
Bibliotheken und Archive. Aus diesem Organismus läßt sich, ohne Schaden
für das Ganze, kein Glied lösen" (W. Waetzoldt, Denkschrift über die
Berliner Museen als Forschungsstätten).
Entstehung der Museen: Chr. Hülsen, Römische Antikengärten des XVI. Jahr-
hunderts, HeidelbAkAbh. 1917, 4. — Hager, Vom Geiste der Museen, dazu
Jakob-Friesen, Das Museum im Dienste der Volksbildung, Leipzig 1929, und all-
gemein: Freuden thal, Sachwörterbuch der Deutschkunde S. 829 s. v. Museum, fer-
ner desselben Vfs. Aufsatz: „Museum, Volksbildung, Schule", Akademie gemeinnütziger
Wissenschaften zu Erfurt 1931, S. 60, und Adolf Behne in „Museum und Schule",
herausgegeben vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Berlin 1930. — Speziell
archäologisch: Stark, Handbuch der Archäologie, R. Schöne, Zur Geschichte der Ber-
liner Museen: Festschrift zum 50jähr. Jubiläum 1880, dazu F. Stock, Zur Vorgeschichte
der Berliner Museen, Beiheft zum 49. Bd. der Jahrbücher d. Pr. Kunstsammlungen, ferner
V. Scherer, Deutsche Museen 1913, und W. Waetzoldt, Wandlungen der Museumsidee,
in Preußische Jahrbücher CCXIX Heft 3, 225ff. — Louvre: E. Michon, Les origines
du musee des Antiquites, Rede im Institut de France 1929. British Museum: Michaelis
aaO. 29 IT. Dort auch über München, Rom und andere Museen Cap. I und II. Über die
musealen Aufgaben der Vorgeschichte s. A. Kiekebusch, Museumskunde XII 1916
S. 1-30, dazu Eberts Reallexikon der Vorgeschichte VIII 1926 S. 337-354, ferner des-
selben Verfassers Buch „Die heimische Altertumskunde in der Schule", Berlin 1915,
K. Siegismund und Eberts RL XIV 1929 S. 200-216 (Vorgeschichte und öffent-
licher Unterricht).
Zu der Notwendigkeit, bedeutende Kunstwerke in künstlerisch angemessenen Räu-
men unterzubringen, paßt vorzüglich ein Ausspruch von Gervinus (Historische Schrif-
ten VII43): „Uns schien immer, als ob erhabenen Gegenständen die kleine Form
nur schade."
Museen für Altertümer
haben besondere Scherbensammlungen angelegt, so die antike, die frühchrist-
liche und die islamische Abteilung. Ein Gebiet, das noch stark ausgebaut wer-
den könnte, ist das der Herstellung lehrreicher Modelle, wie sie Hans Schleif
z. B. für das Pergamonmuseum hergestellt hat (Burgberg von Pergamon,
Gymnasion und Asklepieion dortselbst, Markt von Priene, Hafen von Milet).
Das Münzkabinett umfaßt rund 415000 Stück (Pariser Kabinett 234000).
Dazu kommt die größte existierende Münzabgußsammlung der Welt mit
rund 200000 Abgüssen und eine galvanoplastische Anstalt. Für die Konser-
vierung und Bestaurierung von Kunstwerken und Bodenfunden aller Art
leistet das chemische Laboratorium große Hilfe, dessen Aufgabe auch die
Bekämpfung der Museumsschädlinge ist (Holzwurm, Schimmelpilze, Erd-
salze). Jede größere Abteilung hat ihre Bestauratoren, und zwar die An-
tikenabteilung getrennt in einer Werkstätte für Stein sowie in einer
Werkstätte, in der Kleinfunde (Edelmetall, Bronzen, Terrakotten, Glas,
Mosaik usw.) bearbeitet werden. Zu alledem kommen die photographi-
schen Ateliers und die Gipsformerei für die Nachbildung plastischer
Werke, deren Katalog 5000 Nummern umfaßt. Unmöglich ist es, die Beihe
der wissenschaftlichen Publikationen der Berliner Museen hier aufzuführen.
Sie beziehen sich auf die Grabungsergebnisse, auf wissenschaftliche Kata-
loge, auf Papyrusurkunden (6 verschiedene Publikationsserien), auf Mit-
teilungen aus den Sammlungen und auf Handbücher. „Als Schausamm-
lungen sind die Museen Stätten reinen Genusses und edler Volkserziehung,
als Forschungsstätten ordnen sie sich ein in den großen Bahmen gelehrter
Institute, sie treten an die Seite der Universitäten, Hochschulen, Akademien,
Bibliotheken und Archive. Aus diesem Organismus läßt sich, ohne Schaden
für das Ganze, kein Glied lösen" (W. Waetzoldt, Denkschrift über die
Berliner Museen als Forschungsstätten).
Entstehung der Museen: Chr. Hülsen, Römische Antikengärten des XVI. Jahr-
hunderts, HeidelbAkAbh. 1917, 4. — Hager, Vom Geiste der Museen, dazu
Jakob-Friesen, Das Museum im Dienste der Volksbildung, Leipzig 1929, und all-
gemein: Freuden thal, Sachwörterbuch der Deutschkunde S. 829 s. v. Museum, fer-
ner desselben Vfs. Aufsatz: „Museum, Volksbildung, Schule", Akademie gemeinnütziger
Wissenschaften zu Erfurt 1931, S. 60, und Adolf Behne in „Museum und Schule",
herausgegeben vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Berlin 1930. — Speziell
archäologisch: Stark, Handbuch der Archäologie, R. Schöne, Zur Geschichte der Ber-
liner Museen: Festschrift zum 50jähr. Jubiläum 1880, dazu F. Stock, Zur Vorgeschichte
der Berliner Museen, Beiheft zum 49. Bd. der Jahrbücher d. Pr. Kunstsammlungen, ferner
V. Scherer, Deutsche Museen 1913, und W. Waetzoldt, Wandlungen der Museumsidee,
in Preußische Jahrbücher CCXIX Heft 3, 225ff. — Louvre: E. Michon, Les origines
du musee des Antiquites, Rede im Institut de France 1929. British Museum: Michaelis
aaO. 29 IT. Dort auch über München, Rom und andere Museen Cap. I und II. Über die
musealen Aufgaben der Vorgeschichte s. A. Kiekebusch, Museumskunde XII 1916
S. 1-30, dazu Eberts Reallexikon der Vorgeschichte VIII 1926 S. 337-354, ferner des-
selben Verfassers Buch „Die heimische Altertumskunde in der Schule", Berlin 1915,
K. Siegismund und Eberts RL XIV 1929 S. 200-216 (Vorgeschichte und öffent-
licher Unterricht).
Zu der Notwendigkeit, bedeutende Kunstwerke in künstlerisch angemessenen Räu-
men unterzubringen, paßt vorzüglich ein Ausspruch von Gervinus (Historische Schrif-
ten VII43): „Uns schien immer, als ob erhabenen Gegenständen die kleine Form
nur schade."