fehlen, fallen Ergebnisse der Pollenanalyse aus. In
den archäologischen Quellen sind bisher nur
Holzschäftungen und Kornabdrücke auf Keramik
erhalten (vgl. unten S. 86). Man verfügt daher im
wesentlichen nur über allgemeine, großräumige
Aussagen zu Klima und Vegetation, wie sie z. B.
F.Firbas in seiner Waldgeschichte macht4). Hinzu
kommen archäologische Nachweise einzelner
Nutzpflanzen in Nachbargebieten, so daß man
ihr Vorhandensein in Unterfranken zwar nicht
beweisen, aber doch wahrscheinlich machen
kann5).
3. GESCHICHTE UND STAND DER LOKALEN FORSCHUNG
Die Beschäftigung mit der einheimischen Vor- und
Frühgeschichte6) beschränkte sich in Unterfranken
— wie in anderen Regionen — zunächst auf das
Sammeln von Fundgegenständen. Fundumstände
und Fundkombinationen fanden dagegen anfangs
keine Beachtung. Erste Belege dieser Phase des
Sammelns in Unterfranken stammen aus dem Ende
des 18. Jahrhunderts7). Vom Sammeln nicht zu
trennen ist die unsachgemäße Ausbeutung von
Grabhügeln. Diese boten sich als mehr oder weniger
markante Punkte im Gelände an, bei denen man
davon ausgehen konnte, Funde zu machen. So sind
viele Gegenstände ausgegraben und z. T. immerhin
an Museen verkauft oder verschenkt worden, aber
nähere Angaben zu Fundstellen, Hügelaufbau,
Zahl der Bestattungen, Fundzusammenhänge u. ä.
fehlen. Darauf ist es wohl zurückzuführen, daß zu
vielen im vorigen Jahrhundert entdeckten Funden
Fundortangaben oder Angaben von Fundumstän-
den und eventuellen Beifunden fehlen und daß von
vielen vorgeschichtlichen Fundstellen die Funde
verschollen sind. Hieran scheitert die Datierung
mancher Grabhügelgruppen.
Neben der Liebe zum Fundgegenstand und der
zunächst nur damit motivierten Sammlertätigkeit
wuchs aber auch allmählich das Interesse an der
Geschichte und Vorgeschichte. Man berichtete in
zunehmendem Maße auch über die Art und Weise
der Aufdeckung von Bodenfunden. Schon frühzei-
tig erkannte der Laienforscher E. v. Haxthausen,
daß auch obertägig nichtsichtbare Fundstellen zu
beachten seien, nämlich Siedlungsgruben und
Flachgräber, die er unter dem Terminus „Trichter"
zusammenfaßte. Aus dem Interesse heraus, das die
heimische Geschichte und Vorgeschichte fanden,
entstanden Vereine zur Pflege von Kultur, Ge-
schichte und Tradition. Besonders zu nennen sind
hier für Unterfranken der 1831 gegründete Histori-
sche Verein für Unterfranken und Aschaffenburg
und der Fränkische Kunst- und Altertumsverein,
der 1893 gegründet wurde.
Die eigentliche wissenschaftliche Erforschung der
Vor- und Frühgeschichte Unterfrankens begann
mit Georg Hock, der 1902 Assistent am (klass.
archäologischen) Martin-v.-Wagner-Museum und
1908 erster hauptamtlicher Denkmalpfleger in
Würzburg wurde. Er wirkte maßgeblich mit beim
Aufbau des Fränkischen Luitpoldmuseums, dem
heutigen Mainfränkischen Museum, das 1913
eröffnet wurde. Außerdem beriet er weitere entste-
hende Museen, wie vor allem Aschaffenburg. Er
wurde 1935 Ordinarius in Würzburg. Die Ergebnis-
se seiner umfangreichen Grabungstätigkeit wollte
er im wesentlichen nach seiner Emeritierung veröf-
fentlichen, was sein früher Tod verhinderte. So sind
viele Fragen offen geblieben, die nur er hätte klären
4) F. Firbas, Spät- und nacheiszeitliche Waldgeschichte Mitteleuropas nördlich der Alpen, Bd. 1, 1949; Bd. 2, 1953;
bes. Bd. 2, 49f. 60ff. 84ff.
5) Zu den in urnenfelderzeitlichen Funden benachbarter Gebiete nachgewiesenen Kulturpflanzen vgl. K. und F.
Bertsch, Geschichte unserer Kulturpflanzen 1947. Dort werden Belege für folgende Pflanzen genannt: Emmer,
Einkorn, Zwergweizen, Dinkel, Saatgerste, Flughafer, Rispenhirse, Kolbenhirse, Ackerbohne, Erbse, Linse,
Gänsefuß (Spinatpflanze), Leindotter. Gesammelt wurden Trauben von wildem Wein sowie Erdbeeren,
Himbeeren und Brombeeren, „deren Fruchtsteine ebenfalls in die Kulturschichten jener Zeit gelangt sind" (ebd.
135).
6) Die allgemeine Forschungsgeschichte zur Urnenfelderzeit wurde in verschiedenen neueren Arbeiten besprochen, so
daß hier auf eine Darstellung verzichtet werden soll. Vgl. H. Müller-Karpe, Chronologie. — W. A. v. Brunn,
Hortfunde. — A. Kolling, Saar-Mosel-Raum. — R. Dehn, Nordwürttemberg. — M. Eggert, Rheinhessen. — Vgl.
auch S. 92f.
7) Nach Aufzeichnungen im B.L. f. D. ließ Graf Franz zu Erbach-Erbach bereits im Jahre 1787 durch seine
Forstbeamten in der Gemeinde Pflaumheim, Lkr. Aschaffenburg, Grabhügel öffnen.
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den archäologischen Quellen sind bisher nur
Holzschäftungen und Kornabdrücke auf Keramik
erhalten (vgl. unten S. 86). Man verfügt daher im
wesentlichen nur über allgemeine, großräumige
Aussagen zu Klima und Vegetation, wie sie z. B.
F.Firbas in seiner Waldgeschichte macht4). Hinzu
kommen archäologische Nachweise einzelner
Nutzpflanzen in Nachbargebieten, so daß man
ihr Vorhandensein in Unterfranken zwar nicht
beweisen, aber doch wahrscheinlich machen
kann5).
3. GESCHICHTE UND STAND DER LOKALEN FORSCHUNG
Die Beschäftigung mit der einheimischen Vor- und
Frühgeschichte6) beschränkte sich in Unterfranken
— wie in anderen Regionen — zunächst auf das
Sammeln von Fundgegenständen. Fundumstände
und Fundkombinationen fanden dagegen anfangs
keine Beachtung. Erste Belege dieser Phase des
Sammelns in Unterfranken stammen aus dem Ende
des 18. Jahrhunderts7). Vom Sammeln nicht zu
trennen ist die unsachgemäße Ausbeutung von
Grabhügeln. Diese boten sich als mehr oder weniger
markante Punkte im Gelände an, bei denen man
davon ausgehen konnte, Funde zu machen. So sind
viele Gegenstände ausgegraben und z. T. immerhin
an Museen verkauft oder verschenkt worden, aber
nähere Angaben zu Fundstellen, Hügelaufbau,
Zahl der Bestattungen, Fundzusammenhänge u. ä.
fehlen. Darauf ist es wohl zurückzuführen, daß zu
vielen im vorigen Jahrhundert entdeckten Funden
Fundortangaben oder Angaben von Fundumstän-
den und eventuellen Beifunden fehlen und daß von
vielen vorgeschichtlichen Fundstellen die Funde
verschollen sind. Hieran scheitert die Datierung
mancher Grabhügelgruppen.
Neben der Liebe zum Fundgegenstand und der
zunächst nur damit motivierten Sammlertätigkeit
wuchs aber auch allmählich das Interesse an der
Geschichte und Vorgeschichte. Man berichtete in
zunehmendem Maße auch über die Art und Weise
der Aufdeckung von Bodenfunden. Schon frühzei-
tig erkannte der Laienforscher E. v. Haxthausen,
daß auch obertägig nichtsichtbare Fundstellen zu
beachten seien, nämlich Siedlungsgruben und
Flachgräber, die er unter dem Terminus „Trichter"
zusammenfaßte. Aus dem Interesse heraus, das die
heimische Geschichte und Vorgeschichte fanden,
entstanden Vereine zur Pflege von Kultur, Ge-
schichte und Tradition. Besonders zu nennen sind
hier für Unterfranken der 1831 gegründete Histori-
sche Verein für Unterfranken und Aschaffenburg
und der Fränkische Kunst- und Altertumsverein,
der 1893 gegründet wurde.
Die eigentliche wissenschaftliche Erforschung der
Vor- und Frühgeschichte Unterfrankens begann
mit Georg Hock, der 1902 Assistent am (klass.
archäologischen) Martin-v.-Wagner-Museum und
1908 erster hauptamtlicher Denkmalpfleger in
Würzburg wurde. Er wirkte maßgeblich mit beim
Aufbau des Fränkischen Luitpoldmuseums, dem
heutigen Mainfränkischen Museum, das 1913
eröffnet wurde. Außerdem beriet er weitere entste-
hende Museen, wie vor allem Aschaffenburg. Er
wurde 1935 Ordinarius in Würzburg. Die Ergebnis-
se seiner umfangreichen Grabungstätigkeit wollte
er im wesentlichen nach seiner Emeritierung veröf-
fentlichen, was sein früher Tod verhinderte. So sind
viele Fragen offen geblieben, die nur er hätte klären
4) F. Firbas, Spät- und nacheiszeitliche Waldgeschichte Mitteleuropas nördlich der Alpen, Bd. 1, 1949; Bd. 2, 1953;
bes. Bd. 2, 49f. 60ff. 84ff.
5) Zu den in urnenfelderzeitlichen Funden benachbarter Gebiete nachgewiesenen Kulturpflanzen vgl. K. und F.
Bertsch, Geschichte unserer Kulturpflanzen 1947. Dort werden Belege für folgende Pflanzen genannt: Emmer,
Einkorn, Zwergweizen, Dinkel, Saatgerste, Flughafer, Rispenhirse, Kolbenhirse, Ackerbohne, Erbse, Linse,
Gänsefuß (Spinatpflanze), Leindotter. Gesammelt wurden Trauben von wildem Wein sowie Erdbeeren,
Himbeeren und Brombeeren, „deren Fruchtsteine ebenfalls in die Kulturschichten jener Zeit gelangt sind" (ebd.
135).
6) Die allgemeine Forschungsgeschichte zur Urnenfelderzeit wurde in verschiedenen neueren Arbeiten besprochen, so
daß hier auf eine Darstellung verzichtet werden soll. Vgl. H. Müller-Karpe, Chronologie. — W. A. v. Brunn,
Hortfunde. — A. Kolling, Saar-Mosel-Raum. — R. Dehn, Nordwürttemberg. — M. Eggert, Rheinhessen. — Vgl.
auch S. 92f.
7) Nach Aufzeichnungen im B.L. f. D. ließ Graf Franz zu Erbach-Erbach bereits im Jahre 1787 durch seine
Forstbeamten in der Gemeinde Pflaumheim, Lkr. Aschaffenburg, Grabhügel öffnen.
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