DIE QUELLEN UND IHRE ÜBERLIEFERUNG
1. BEDINGUNGEN DER ÜBERLIEFERUNG UND AUFFINDUNG
a. Allgemeines
Aufgrund der unterschiedlichen geologischen, kli-
matischen und bodenkundlichen Voraussetzungen
ist in den verschiedenen Teilregionen Unterfran-
kens mit unterschiedlicher Siedlungsdichte in vor-
geschichtlicher Zeit zu rechnen. Diese Siedlungs-
dichte kann aber nicht unbefangen aus einer
einfachen Grundverbreitungskarte (Abb. 1 ; Beilage
1 -4) abgelesen werden, sondern es gilt verschiede-
ne rezente Faktoren in Rechnung zu stellen.
Zunächst ist eine grobe Gliederung der Auffin-
dungsbedingungen in vier Kategorien (vgl. Skizze)
möglich. Ein Fund kann zufällig oder aufgrund
bewußter Suche gemacht werden.
Voraussetzungen Voraussetzungen
aufwendig nicht aufwendig
bewußte Suche Grabung Lesefund
zufällige Flußfund bei Feldbestel-
Auffindung lung, Ausschach-
tung u.ä.
Die Suche oder andere Umstände, die zur Auffin-
dung führen, können aufwendig und nur selten
möglich oder weniger aufwendig und jederzeit
durchführbar sein. Nach diesem Schema hebt sich
die Grabung von allen anderen Arten der Fundber-
gung klar ab: sie bedeutet einen relativ hohen
Aufwand an Zeit und Kosten, ist daher nur selten
möglich; sie stellt eine planmäßige Suche dar, die
von bereits vorhandenen Anhaltspunkten ausgeht.
Deutlich davon zu trennen ist der Lesefund als
wenig aufwendige, mehr oder weniger planmäßige,
meist aber bewußte Suche nach Funden und
Fundstellen. Alle anderen Funde werden zufällig
entdeckt, wobei der Übergang von sehr aufwendi-
gen Voraussetzungen für die Entdeckung des
Fundes (z. B. bei Flußfunden) zu weniger aufwendi-
gen (z. B. bei der Feldbestellung) fließend ist.
Flußfunde sind hauptsächlich da zu erwarten, wo
Flußregulierungen, Schiffbarmachung von Flüs-
sen, Schleusen- und Brückenbau oder ähnliche
aufwendige und seltene Maßnahmen erfolgt sind.
Wesentlich häufiger kann man z. B. mit der
Entdeckung von Funden rechnen bei Arbeiten zur
Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion
(Roden, Tiefpflügen) oder beim laufenden Kies-
bzw. Sandabbau. Ebenfalls relativ häufig kommen
Funde beim Straßen- und Wasserleitungsbau sowie
bei Ausschachtungsarbeiten zum Vorschein. Erstes
Kriterium für die Häufigkeit einer Fundgattung
oder von Auffindungsbedingungen kann daher die
Durchführbarkeit der Suche sein bzw. die Häufig-
keit der Voraussetzungen, die zur Auffindung
führen.
Eng verzahnt hiermit ist ein zweites Kriterium: die
moderne Wirtschaftsweise und Infrastruktur. So
erhalten sich Geländedenkmäler (Grabhügel und
Wallanlagen) eher im Wald, Flachgräber und
offene Siedlungen werden vorwiegend da angetrof-
fen, wo Erdbewegungen durchgeführt werden, bei
Feldbestellung oder bei Haus-, Straßen-, Bahnbau
u. ä. Lesefunde sind von der Intensität des Acker-
baus abhängig (je häufiger und je umfangreichere
Flächen gepflügt werden, desto größer ist die
Wahrscheinlichkeit, daß ein in der Erde liegender
Fundgegenstand an die Oberfläche gelangt).
Ein dritter moderner Faktor bei der Auffindung
und Rettung vorgeschichtlicher Funde ist die
unterschiedliche Einstellung der Bevölkerung: er-
stens ob und wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter der
Bodendenkmalpflege in einem Gebiet zur Verfü-
gung stehen; zweitens wie weit die Bevölkerung an
der Rettung von Funden interessiert ist und wie weit
das meist notwendige Entgegenkommen von Bür-
germeistern, Bauherren, Bauunternehmern, Bauar-
beitern und Privatleuten vorhanden ist. Hierbei
muß auf die Wechselwirkung zwischen aufklären-
der, informativer Bodendenkmalpflege und interes-
sierter Öffentlichkeit hingewiesen werden.
Erst nach Berücksichtigung der genannten moder-
- 14 -
1. BEDINGUNGEN DER ÜBERLIEFERUNG UND AUFFINDUNG
a. Allgemeines
Aufgrund der unterschiedlichen geologischen, kli-
matischen und bodenkundlichen Voraussetzungen
ist in den verschiedenen Teilregionen Unterfran-
kens mit unterschiedlicher Siedlungsdichte in vor-
geschichtlicher Zeit zu rechnen. Diese Siedlungs-
dichte kann aber nicht unbefangen aus einer
einfachen Grundverbreitungskarte (Abb. 1 ; Beilage
1 -4) abgelesen werden, sondern es gilt verschiede-
ne rezente Faktoren in Rechnung zu stellen.
Zunächst ist eine grobe Gliederung der Auffin-
dungsbedingungen in vier Kategorien (vgl. Skizze)
möglich. Ein Fund kann zufällig oder aufgrund
bewußter Suche gemacht werden.
Voraussetzungen Voraussetzungen
aufwendig nicht aufwendig
bewußte Suche Grabung Lesefund
zufällige Flußfund bei Feldbestel-
Auffindung lung, Ausschach-
tung u.ä.
Die Suche oder andere Umstände, die zur Auffin-
dung führen, können aufwendig und nur selten
möglich oder weniger aufwendig und jederzeit
durchführbar sein. Nach diesem Schema hebt sich
die Grabung von allen anderen Arten der Fundber-
gung klar ab: sie bedeutet einen relativ hohen
Aufwand an Zeit und Kosten, ist daher nur selten
möglich; sie stellt eine planmäßige Suche dar, die
von bereits vorhandenen Anhaltspunkten ausgeht.
Deutlich davon zu trennen ist der Lesefund als
wenig aufwendige, mehr oder weniger planmäßige,
meist aber bewußte Suche nach Funden und
Fundstellen. Alle anderen Funde werden zufällig
entdeckt, wobei der Übergang von sehr aufwendi-
gen Voraussetzungen für die Entdeckung des
Fundes (z. B. bei Flußfunden) zu weniger aufwendi-
gen (z. B. bei der Feldbestellung) fließend ist.
Flußfunde sind hauptsächlich da zu erwarten, wo
Flußregulierungen, Schiffbarmachung von Flüs-
sen, Schleusen- und Brückenbau oder ähnliche
aufwendige und seltene Maßnahmen erfolgt sind.
Wesentlich häufiger kann man z. B. mit der
Entdeckung von Funden rechnen bei Arbeiten zur
Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion
(Roden, Tiefpflügen) oder beim laufenden Kies-
bzw. Sandabbau. Ebenfalls relativ häufig kommen
Funde beim Straßen- und Wasserleitungsbau sowie
bei Ausschachtungsarbeiten zum Vorschein. Erstes
Kriterium für die Häufigkeit einer Fundgattung
oder von Auffindungsbedingungen kann daher die
Durchführbarkeit der Suche sein bzw. die Häufig-
keit der Voraussetzungen, die zur Auffindung
führen.
Eng verzahnt hiermit ist ein zweites Kriterium: die
moderne Wirtschaftsweise und Infrastruktur. So
erhalten sich Geländedenkmäler (Grabhügel und
Wallanlagen) eher im Wald, Flachgräber und
offene Siedlungen werden vorwiegend da angetrof-
fen, wo Erdbewegungen durchgeführt werden, bei
Feldbestellung oder bei Haus-, Straßen-, Bahnbau
u. ä. Lesefunde sind von der Intensität des Acker-
baus abhängig (je häufiger und je umfangreichere
Flächen gepflügt werden, desto größer ist die
Wahrscheinlichkeit, daß ein in der Erde liegender
Fundgegenstand an die Oberfläche gelangt).
Ein dritter moderner Faktor bei der Auffindung
und Rettung vorgeschichtlicher Funde ist die
unterschiedliche Einstellung der Bevölkerung: er-
stens ob und wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter der
Bodendenkmalpflege in einem Gebiet zur Verfü-
gung stehen; zweitens wie weit die Bevölkerung an
der Rettung von Funden interessiert ist und wie weit
das meist notwendige Entgegenkommen von Bür-
germeistern, Bauherren, Bauunternehmern, Bauar-
beitern und Privatleuten vorhanden ist. Hierbei
muß auf die Wechselwirkung zwischen aufklären-
der, informativer Bodendenkmalpflege und interes-
sierter Öffentlichkeit hingewiesen werden.
Erst nach Berücksichtigung der genannten moder-
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