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Wilbertz, Otto Mathias; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Die Urnenfelderkultur in Unterfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 49: Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.73517#0106
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WIRTSCHAFT UND HANDEL

Bei der Bearbeitung eines Gebietes, das — wie
Unterfranken — keine Erzvorkommen hat, stellt
sich die Frage nach der Herkunft des Metalls. Mit
archäologischen Methoden kann dieser Frage nur
anhand der Herkunft nicht einheimischer Bronze-
formen nachgegangen werden. Die besprochenen
Typen östlicher oder südöstlicher Provenienz lassen
z. B. an das Salzburger Land mit seinem vorge-
schichtlichen Kupferbergbau oder an Ungarn den-
ken. Dabei muß die Frage nach dem Zinn allerdings
offen bleiben. Aber diese hat für die Urnenfelderkul-
tur Unterfrankens wohl keine Bedeutung, da die
eingeführten Gegenstände stets aus Bronze, nie aus
reinem Kupfer bestanden, so daß — wie Gußfor-
men zeigen — in Unterfranken zwar gegossen, aber

nicht legiert wurde. Für die westlichen Bronzefor-
men sind dagegen bisher keine Hinweise auf die
Herkunft des Rohstoffs gegeben.
Ob Minerale, insbesondere Salz, das nach J.
Nenquin dem menschlichen Organismus seit dem
Neolithikum zusätzlich zur sonstigen Nahrung zuge-
führt werden mußte421), in Unterfranken schon in
der Urnenfelderzeit gewonnen wurden, ist einstwei-
len unbekannt. An Salzgewinnung könnte man im
Raum Bad Kissingen-Bad Neustadt/Saale denken.
Ernährungsgrundlage dürften Bodenbau bzw.
Viehwirtschaft (durch Sicheln belegt), Jagd (aus
Pfeilspitzenfunden erschließbar) und gelegentlich
Fischfang (durch einen Angelhaken belegt) gewesen
sein.

421) J. Nenquin, Salt. A study in economic prehistory. Dissertationes Archaeologicae Gandenses 6 (1961) 11.

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