nierung im Fluß mit in Betracht gezogen werden.
Dabei lassen sich günstigenfalls Deponierungssit-
ten aufzeigen, die räumlich und zeitlich differenziert
werden können36). Die Flußfunde aus dem Main
sind an anderer Stelle bearbeitet worden37), doch
seien an dieser Stelle einige Bemerkungen erlaubt.
Aus 15 sicheren Flußfunden in Unterfranken (alle
aus dem Main) stammen eine nicht datierbare
Nadel sowie vier relativ junge Messer. Den Haupt-
anteil stellen aber schwerere Gegenstände wie
Lappenbeile (6), Schwerter (4) und Lanzenspitzen
(4). Das mag daran liegen, daß diese schweren
Geräte und Waffen leichter aufgefunden werden als
Messer und Nadeln oder andere kleinere Stücke. Bei
den Beilen handelt es sich um 4 mittel- und 2
oberständige Exemplare, bei den Schwertern um 1
Griffplattenschwert, 2 Schalenknaufschwerter und
um 1 Möriger Schwert38).
Zu den Beilen ist ein oberständiges Stück aus dem
benachbarten nordbadischen Wertheim hinzuzu-
rechnen39). Von insgesamt 7 Beilen wurden also 6
zwischen Lengfurt, Lkr. Main-Spessart (115) und
Kleinostheim, Lkr. Aschaffenburg (34) gefunden,
einem Flußabschnitt, der über die Hälfte aller
unterfränkischen Flußfunde geliefert hat. Hierfür
dürfte die Quellenlage verantwortlich zu machen
sein. Die Funde oberhalb Lengfurts zeigen, daß
auch dort bei größeren Eingriffen in den Flußlauf
urnenfelderzeitliches Kulturgut angetroffen wird.
Vergleicht man die Quellenlage von Unterfranken
mit derjenigen Nordwürttembergs, so fällt auf, daß
in Nordwürttemberg die doppelte Zahl von Fluß-
funden bekannt ist ; anteilig scheinen Schwerter und
Nadeln dort eine größere Rolle zu spielen, während
Beile und vor allem Messer zurücktreten40).
e. Einzel-, Zufalls-, Oberflächen- und Lesefunde
Während die Gattungen der Siedlungs-, Grab-,
Hort- und Flußfunde klar definiert und in ihrem
unterschiedlichen Aussagewert bekannt sind, wer-
den unsichere und vereinzelt oder zufällig gefunde-
ne Gegenstände mit unterschiedlichen Termini
versehen, und die Interpretation beschränkt sich auf
die Einordnung des einzelnen Fundstückes. Allen-
falls dienen solche Funde als Nachweis vorge-
schichtlicher Besiedlung oder von Verkehrswegen.
Hier sind weiterführende Aussagen nur zu erwarten
durch genauere Beobachtung und durch eine
detailliertere Gruppierung der Fundumstände.
Im folgenden soll daher versucht werden, Einzel-,
Zufalls- und Oberflächenfunde zu trennen. Als
„Einzelfunde" werden nur solche Gegenstände
bezeichnet, bei denen durch Nachgrabung gesichert
ist, daß sie ohne Beifunde in der Erde gelegen haben,
also nicht Teile von Grab-, Hort- oder Siedlungs-
fundendarstellen. Bei dieser Defininition lassen sich
die Nachweise einzeln deponierter Gegenstände in
die Nähe der Hortfunde rücken. Als Ursache der
Deponierung möchte man kultische Zusammen-
hänge annehmen.
Oberflächenfunde verdanken ihre Entdeckung der
Geländebegehung, meist durch Heimatpfleger. Sie
werden in der Regel als Siedlungsfunde gedeutet,
doch ist auch an hochgepflügte Teile von Gräbern
oder Horten zu denken.
Mangels einer besseren Bezeichnung wollen wir
Funde, die nicht an der Erdoberfläche oder bei einer
bewußten Suche angetroffen wurden, als „Zufalls-
funde" bezeichnen.
Die Bezeichnung „Lesefund" wird hier weitgehend
aufgegeben. Sie erlaubt zwar die Ausscheidung von
Funden, die infolge bewußter Suche entdeckt
wurden, aber nicht die Aussonderung der an der
Oberfläche geborgenen Gegenstände, auf die hier
Wert gelegt werden soll. Für Stücke, die bei
Geländebegehungen durch Heimatpfleger in Kies-
gruben und ähnlichen Aufschlüssen aufgelesen
wurden, erscheint der Begriff „Lesefund" weiterhin
angebracht.
36) Ebd. 36-52.
37) G. Wegner, Die vor- und frühgeschichtlichen Flußfunde aus dem Main und aus dem Rhein bei Mainz. Materialhefte
zur bayerischen Vorgeschichte. Reihe A — Fundinventare und Ausgrabungsbefunde 30 (1976).
38) Nadel: Aschaffenburg, Taf. 87,1. — Messer: Kleinwallstadt, Taf. 90,7; Retzbach, Taf. 91,5.6; Schonungen, Taf.
100, 3. — Lanzenspitzen: Kleinheubach, Taf. 87,4; Mainaschaff, Taf. 87,3; Dorfprozelten (128); Ochsenfurt-
Goßmannsdorf (250). — Mittelständige Lappenbeile: Kleinostheim, Taf. 89,7; Collenberg-Reistenhausen, Taf.
90,2.3; Schonungen, Taf. 100,1. — Oberständige Lappenbeile: Miltenberg, Taf. 87,7; Lengfurt (115). —
Griffplattenschwert: Collenberg-Reistenhausen, Taf. 90,4. — Schalenknaufschwerter: Langenprozelten, Taf.
104,1; Stockstadt, Taf. 104,2. — Möriger-Schwert: Obertheres (fälschlich: Haßfurt), Taf. 104,3.
39) PWÜ 141. — G. Hock, Die Urnenfelderstufe in Mainfranken. Frankenland 1, 1914, 12. 19. 22 Taf. 1,26.
40) R. Dehn, Nordwürttemberg 72 Abb. 17.
- 24 -
Dabei lassen sich günstigenfalls Deponierungssit-
ten aufzeigen, die räumlich und zeitlich differenziert
werden können36). Die Flußfunde aus dem Main
sind an anderer Stelle bearbeitet worden37), doch
seien an dieser Stelle einige Bemerkungen erlaubt.
Aus 15 sicheren Flußfunden in Unterfranken (alle
aus dem Main) stammen eine nicht datierbare
Nadel sowie vier relativ junge Messer. Den Haupt-
anteil stellen aber schwerere Gegenstände wie
Lappenbeile (6), Schwerter (4) und Lanzenspitzen
(4). Das mag daran liegen, daß diese schweren
Geräte und Waffen leichter aufgefunden werden als
Messer und Nadeln oder andere kleinere Stücke. Bei
den Beilen handelt es sich um 4 mittel- und 2
oberständige Exemplare, bei den Schwertern um 1
Griffplattenschwert, 2 Schalenknaufschwerter und
um 1 Möriger Schwert38).
Zu den Beilen ist ein oberständiges Stück aus dem
benachbarten nordbadischen Wertheim hinzuzu-
rechnen39). Von insgesamt 7 Beilen wurden also 6
zwischen Lengfurt, Lkr. Main-Spessart (115) und
Kleinostheim, Lkr. Aschaffenburg (34) gefunden,
einem Flußabschnitt, der über die Hälfte aller
unterfränkischen Flußfunde geliefert hat. Hierfür
dürfte die Quellenlage verantwortlich zu machen
sein. Die Funde oberhalb Lengfurts zeigen, daß
auch dort bei größeren Eingriffen in den Flußlauf
urnenfelderzeitliches Kulturgut angetroffen wird.
Vergleicht man die Quellenlage von Unterfranken
mit derjenigen Nordwürttembergs, so fällt auf, daß
in Nordwürttemberg die doppelte Zahl von Fluß-
funden bekannt ist ; anteilig scheinen Schwerter und
Nadeln dort eine größere Rolle zu spielen, während
Beile und vor allem Messer zurücktreten40).
e. Einzel-, Zufalls-, Oberflächen- und Lesefunde
Während die Gattungen der Siedlungs-, Grab-,
Hort- und Flußfunde klar definiert und in ihrem
unterschiedlichen Aussagewert bekannt sind, wer-
den unsichere und vereinzelt oder zufällig gefunde-
ne Gegenstände mit unterschiedlichen Termini
versehen, und die Interpretation beschränkt sich auf
die Einordnung des einzelnen Fundstückes. Allen-
falls dienen solche Funde als Nachweis vorge-
schichtlicher Besiedlung oder von Verkehrswegen.
Hier sind weiterführende Aussagen nur zu erwarten
durch genauere Beobachtung und durch eine
detailliertere Gruppierung der Fundumstände.
Im folgenden soll daher versucht werden, Einzel-,
Zufalls- und Oberflächenfunde zu trennen. Als
„Einzelfunde" werden nur solche Gegenstände
bezeichnet, bei denen durch Nachgrabung gesichert
ist, daß sie ohne Beifunde in der Erde gelegen haben,
also nicht Teile von Grab-, Hort- oder Siedlungs-
fundendarstellen. Bei dieser Defininition lassen sich
die Nachweise einzeln deponierter Gegenstände in
die Nähe der Hortfunde rücken. Als Ursache der
Deponierung möchte man kultische Zusammen-
hänge annehmen.
Oberflächenfunde verdanken ihre Entdeckung der
Geländebegehung, meist durch Heimatpfleger. Sie
werden in der Regel als Siedlungsfunde gedeutet,
doch ist auch an hochgepflügte Teile von Gräbern
oder Horten zu denken.
Mangels einer besseren Bezeichnung wollen wir
Funde, die nicht an der Erdoberfläche oder bei einer
bewußten Suche angetroffen wurden, als „Zufalls-
funde" bezeichnen.
Die Bezeichnung „Lesefund" wird hier weitgehend
aufgegeben. Sie erlaubt zwar die Ausscheidung von
Funden, die infolge bewußter Suche entdeckt
wurden, aber nicht die Aussonderung der an der
Oberfläche geborgenen Gegenstände, auf die hier
Wert gelegt werden soll. Für Stücke, die bei
Geländebegehungen durch Heimatpfleger in Kies-
gruben und ähnlichen Aufschlüssen aufgelesen
wurden, erscheint der Begriff „Lesefund" weiterhin
angebracht.
36) Ebd. 36-52.
37) G. Wegner, Die vor- und frühgeschichtlichen Flußfunde aus dem Main und aus dem Rhein bei Mainz. Materialhefte
zur bayerischen Vorgeschichte. Reihe A — Fundinventare und Ausgrabungsbefunde 30 (1976).
38) Nadel: Aschaffenburg, Taf. 87,1. — Messer: Kleinwallstadt, Taf. 90,7; Retzbach, Taf. 91,5.6; Schonungen, Taf.
100, 3. — Lanzenspitzen: Kleinheubach, Taf. 87,4; Mainaschaff, Taf. 87,3; Dorfprozelten (128); Ochsenfurt-
Goßmannsdorf (250). — Mittelständige Lappenbeile: Kleinostheim, Taf. 89,7; Collenberg-Reistenhausen, Taf.
90,2.3; Schonungen, Taf. 100,1. — Oberständige Lappenbeile: Miltenberg, Taf. 87,7; Lengfurt (115). —
Griffplattenschwert: Collenberg-Reistenhausen, Taf. 90,4. — Schalenknaufschwerter: Langenprozelten, Taf.
104,1; Stockstadt, Taf. 104,2. — Möriger-Schwert: Obertheres (fälschlich: Haßfurt), Taf. 104,3.
39) PWÜ 141. — G. Hock, Die Urnenfelderstufe in Mainfranken. Frankenland 1, 1914, 12. 19. 22 Taf. 1,26.
40) R. Dehn, Nordwürttemberg 72 Abb. 17.
- 24 -