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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Editor]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 11): Speyer I - Überlegungen zum Dombau Konrads II. und Heinrichs III. — Freiburg i. Br.: Kunstgeschichtliches Institut, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.57030#0015
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11

Und schließlich passen auch das Dendro-Datum 1045 ebenso
wie die Hauptaltarweihe von 1046 zwanglos in diese
Bauphasenfolge.

V.
Die graphische Darstellung dieser Baufolge hat einen
Nachteil. Da die Bauabschnitte auf der Außenansicht des
Domes bezeichnet sind, ist nicht erkennbar, wie Speyer I
innen aussehen sollte und wie es bei der Weihe von 1061
wohl tatsächlich ausgesehen hat. Sechs Gründe sprechen
dafür, daß das von Konrad II. begonnene Speyer I mit einer
Abb.13 steinernen Gurtentonne überdeckt werden sollte:
1. Zunächst ist die Tonne über dem Altarhaus zu nennen.
Sie hat eine Spannweite von 15-16,3 m und blieb in dem
durch die Flankentürme gesicherten ersten Joch erhalten.
Auffallend kleine Fenster - dieser Punkt wird noch
wichtig! - durchbrechen ihren Fuß. Mir ist kein Bau von der
Größe und dem Anspruch des Speyerer Domes bekannt, der nur
27
das Sanktuarium steinwölbte und der Querhaus sowie
Langhaus flachdeckte.
2. Die flachen Rechteckvorlagen an den Ost- und Westwänden
des Querhauses sind nicht als Träger ornamentierter
28
Rundbögen , sondern als Träger der Gurte einer Tonne zu
verstehen.
3. Die außerordentliche Mauerstärke des ursprünglichen
Querhauses - ca. 2m gegen eine übliche Stärke von unter
29
1 m - ist nur in Hinblick auf das Tragen und Schubab-
fangen einer gewaltigen (15,35 m Spannweite) Querhaustonne
zu verstehen. Trotz der Wandstärke müssen alle Wölbungs-
versuche gescheitert sein!
Trotz der Verdoppelung der Wandstärke im späten 11. Jahr-
hundert scheint das damals eingebaute Kreuzgratgewölbe
(Speyer II) immer noch die Wände zu stark belastet zu
30
haben. Erst das um 1160 eingesetzte Bandrippengewölbe
hielt bis heute.
 
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