Wittmer, Wilhelm: Der Schreibunterricht in Verbindung mit dem Lesen als Grundlage der Sprachlehre: nebst einer Anleitung zur Elementarlehre des Zeichnens für Volksschulen (Heidelberg, 1833)

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Copieren beschränkt. — Nichts als Lesen und Lesen, als wenn
dieß das einzige Heil der Menschheit wäre! Wenn nur die
Schüler auf die Prüfung fertig lesen und saubere Schriften
vorlagen, — auch Hauptwörter, Geschlechtswörter, Eigen-
schaftswörter und das übrige Gefolge der Redetheile angeben,
ferner — wenns weit geht — auswendig gelernte Abänder-
ungen hersagen, unrichtig geschriebene Sätzlein berichtigen,
und einige Formeln von Quittung, Schuldschein:c. aus dem
Gedächtniße anschreiben können, dann ist die Sprachlehre
fertig.

Anwendung des Lesens und Schreibens.

Soll das Lesen und Schreiben seine zweckmäßige An-
wendung finden, so muß es aus einem ganz andern Gesichts-
punkte betrachtet werden-

Was das mündliche Sprechen für das Gehör ist, das
ist Lesen und Schreiben, als schriftliches Sprechen, für das
Gesicht. Was das Verstehen und Reden beym münd-
lichen Sprechen ist, daS ist Lesen und Schreiben beym
schriftlichen.

Darum ist der nächste Zweck des Lesens Verständlichkeit,
und nicht Fertigkeit. Diese muß erst aus den Uebungen im
verstandlichen Lesen, und selbst wieder aus dem Schreiben
hervorgehen; — so wie auch beim Schreiben die Fertigkeit,
schöne Buchstaben zu bilden, aus den Uebungen des Deut--
lichschreibens hervorgehen muß.

Wie uun der Lehrer, wenn das Lesen und Schreiben
nicht wäre, seine Schüler bloß mündlich über die Unterrichts-
gegenstande, z. B, über Sprache, Religion, Rechnen be-
lehren müßte, und diese ihre Gedanken darüber mündlich
auszudrücken hätten; eben so muß das Lesen in Büchern den
Schülern zum Belehren dienen, und das Schreiben zur Be-
zeichnung ihrer eigenen Gedanken.