Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

DOI Heft:
Nr. 5 (Mai)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0068
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
112

— 111 —
bis auf den heutigen Tag — die Tumben
v. Neuburg.
Zum Schlüsse will ich noch einen Fall
anführen, in welchem es sich zwar nicht
um Änderung des Familiennamens handelt,
■sondern nur um eine Hinzufügung, die aber
wegen ihrer sonderbaren Entstehung grosse
Beachtung verdient.
In einer Schenkungsurkunde des Erz-
bischof Konrad von Salzburg an Kloster
Reichersberg, vom Jahre 1127, findet sich
(Mon. boica, B. IV, S. 403) als letzter Zeuge
„mirabilis nanus de Arizberg nepos im-
peratoris Ileinrici, während in ande-
ren Werken (z. B. bei A. v. Meiller, re-
gesta archiepiscoporum Salisburgensium)
■die Worte „Neffe (oder Enkel) Kaiser
Heinrichs“ fehlen und nur „der wunder-
bare Zwerg v. Arizberg“ steht.
Schwerlich wird hier an ein ausserehe-
liclies (oder unebenbürtiges) Verwandt-
schaftsverhältnis zu denken sein, wie etwa
in Steiermark, wo das Urkundenbuch von
1150—1188 einen Liupold als Bruder des
Markgrafen und Herzogs — aber stets
unter den Dienstmannen — nennt.
Wie aber ist nun in Salzburg dieser
Zusatz entstanden? Wahrscheinlich war
dem Anfertiger der Abschrift bekannt, dass
„der wunderbare Zwerg v. Arizberg“ der
Hofnarr eines der beiden letzten Kaiser
■namens Heinrich gewesen. Fürsten pfleg-
ten nun gewöhnlich von dieser Klasse
ihrer vertrauten Umgebung sich mit ver-

wandtschaftlichen Bezeichnungen,
wie z. B. Onkel, nennen zu lassen und ich
vermute, dass der Abschriftnehmer, wel-
cher die Stelle des Zwerges bei Ilof hin-
zufügen wollte, eine wörtliche Über-
setzung vornabm: und so entstand der
sonst ganz unerklärbare Neffe Kaiser
Heinrichs, weil er diesen, seinen Herrn,
scherzhafter Weise „Oheim“ zu nennen
pflegte.
Nach Dr. E. Jacobs (Alter und Ur-
sprung der gräflichen Dienerschaft zu Wer-
nigerode S. 29, wo sogar „eine Närrin“
erwähnt ist) gab es zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts dort einen solchen lustigen Rat,
der „Schwager Georg der Narr“ im Haus-
archiv genannt wird. Der Herr Verfasser
erklärt diese Bezeichnung zwar, wie die
des „Schwager Postillon“ aus „Chevalier“
entstanden und meint, es sei so viel als
„Junker oder Ritter Narr“ zu verstehen,
allein ich denke „Schwager Georg“ könnte
doch auch wie der obige „Neffe des Kai-
sers Heinrich“ entstanden sein.
Ansbach. Frh. L. v. Borch.

TtT T Ächte Knittling’er Konzert-
IV Pli I Mundharmonika (gesetzlich ge-
* schützt) mit feinsten, unzerbrechl.
Patent-Stimmen, 96 Töne, 4 Messingplatten,
4 Nickeldecken, -wunderbar schön und leicht
spielend, versendet franko für 2,SO Mark (auch
Briefmarken) Erste Hannov, Harmonika - Fabrik
O. C. F. Miether, Hannover. Preisliste auch
über Bandonions, Konzertinas und Harmonikas,
gratis.

Soeben ist im Commissionsverlage der Fr. läntift’schen Buchhandlung in
Trier erschienen:
Die römischen Steindenkmäler
des
Provinzialmuseums zu Trier
mit Ausschluss der Neumagener Monumente.
Mit einem Beitrag von Dr. Hans Lehner und 375 Textabbildungen von E. Eichler
und P. Thomas.
Von
Prof. Dr. Felix Hettner,
Direktor des Museums.
1893. Oktavformat. 294 Seiten.
Preis 4 Mark.

Druck u. Verlag der Fr. Lintz’sehen Buchhandlung in Trier.
 
Annotationen