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1 Einleitung

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„Ich habe von Leuten gehört, die behaupten zu wissen,
daß die Besiedlung Omans durch die Araber 2000 Jahre
vor dem Erscheinen des Islam stattfand und zwar, nach-
dem Gott die Flut in Sab'ä' fließen ließ" (N. al Sälimi
Tuhfa 20).

M THEMENSTELLUNG
"ie Halbinsel Oman ist unter historischen und archäo-
logischen Gesichtspunkten die vielleicht am wenigsten
bekannte Region Arabiens. Gelegentliche schriftliche
Erwähnungen existieren zwar, sagen jedoch selten viel
über historische Zusammenhänge aus. Die Tatsache,
daß in den ersten Jahrhunderten nach der hijra nur
Wenig geschrieben worden ist, erschwert die Rekon-
struktion der Geschichte Omans. Spätere Schriftquellen
ermöglichen jedoch in Ansätzen eine Beschreibung des
Randes und seiner Bevölkerung vor dem Auftreten des
jslam. Der Prophet Muhammad sagte einmal, daß der
Slam alles Vorherige zerstöre, womit er zweifellos die
heidnischen (nicht islamischen) Religionen seiner Welt
Meinte1. Nach ihm bemühten sich seine Nachfolger,
die neue Religion um jeden Preis programmatisch - auf
Rosten der Vergangenheit - zu etablieren. Die frühmus-
"mischen Historiker empfanden die „Zeit der Unwis-
senheit" als einen Ehrenmakel für ihre Gesellschaft.
Selbst die Bezeichnung „Historiker" (Äkhbärf) galt als
anruchig. Als in späterer Zeit die großen arabischen Hi-
toriker auftraten, interessierten sie sich auch nicht für
~le »dunkle Epoche". Der östliche Teil des heutigen
ultanats Oman - unser Arbeitsgebiet - war für Perser
™*d Araber, sogar nach der frühislamischen Zeit, eine
pum bekannte Region. Es galt historisch als Herkunfts-
and für Kupfer und Transitland für Aromatika. Oman
(zur Definition des Oman siehe Kapitel 3.1) gehörte dem
sasänidischen Seereich Ar$alHind (Land Indiens) an.
runislamische Texte, die politische Zeitgeschichte, Re-
gion und Bräuche behandeln, gehen fast ausschließlich
V°m westarabischen Raum einschließlich des Jemen
"S- Islamische Autoren betonen auch die politische und
ßeographische Isolation Omans. Vom Norden, Westen
J*d Süden war Oman für die damaligen Verkehrsver-
ältnisse von unpassierbaren Wüsten umgeben2. W.W.
3111 vertrat die Ansicht, daß die griechischen Autoren

vom gesamten südostarabischen Raum vor dem 1. Jahr-
hundert v. Chr. keine Kenntnisse hatten3. Dies ist im
Kern zutreffend, denn Nearchos' (von Kreta) Erkun-
dung der ostarabischen Küste im späten 4. Jahrhundert
v. Chr. hatte kaum Handfestes geliefert4.
Die vorliegende Studie stellt sich nicht die Aufgabe,
die gesamte vorislamische Chronologie und die gleich-
zeitigen Bestattungssitten Ostarabiens zu behandeln. Sie
braucht diesen Hintergrund jedoch, um die sogenannte
Eisenzeit Omans zu gliedern. Bisher gab es für die Zeit
nach 1200 v. Chr. bis zum Beginn des Islam kein re-
gional gültiges Chronologiesystem. Das Ziel dieser Ar-
beit ist in erster Linie - zum einen durch Ausgrabungen,
zum anderen anhand von Schriftquellen -, die wenig
bekannte Samad-Periode und ihre Kultur in Mitteloman
zu erhellen.
Die Klassifizierung der Grabbauten und Funde im
Arbeitsgebiet ist das Rüstzeug, um die Zeitdimension
zu erfassen. Eine beträchtliche Anzahl von Gräbern des
2. vorchristlichen Jahrtausends wurde ebenfalls in die
Untersuchung einbezogen. Einerseits weil ihre Zeit-
stellung vor Beginn der Ausgrabungen ungewiß war,
andererseits um die Gräberfelder möglichst vollstän-
dig zu erfassen. Die frühen Gräber bereichern unsere
Kenntnis des 2. und 1. vorchristlichen sowie des 1.
nachchristlichen Jahrtausends und sollen im Rahmen

Muslim Sahih 53; N.A. Faris 1952, viii. Arabische und antike
Quellen werden als Kurztitel in den Anmerkungen verzeichnet.
Die sonstigen Anmerkungen erscheinen nach dem angelsäch-
sichen System mit Autor, Datum und Seitenangabe. Einige spe-
zielle Abkürzungen erscheinen vor der Bibliographie.
Istakhri AI Masälik, 25-28; Obersetzung J. C. Wilkinson 1964,
342.
W. W. Tarn 1929,9.....entire south-eastem part ofArabia was
unknown to the Greek worlct; S. B. Miles 1878,157.
Aman Anabasis Vm.32.7-12 bes. 7.
 
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