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12 Katalog der Gräber und Funde

Informationen zu den einzelnen Gräberfeldern wurden
den Katalogtexten vorangestellt. Das vorrangige Ord-
nungsprinzip des Katalogs ist die Reihung der Gräber-
felder. Bei der Nomenklatur erfolgt zuerst die Nennung
des nächstgelegenen größeren Ortes, dann die des Flur-
namens. Zunächst werden die untersuchten Gräber und
Gräberfelder um al Maysar beschrieben, danach dieje-
nigen der Umgebung der Samad-Oase. Die Gräber sind
immer in aufsteigender numerischer Reihenfolge geord-
net - dabei wurde die Feldnumerierung übernommen.
Da seit 1987 in Samad/al Maysar bei verschiedenen
Kampagnen eine große Anzahl von bisher unbekannten
vorgeschichtlichen, mittelalterlichen und subrezenten
Fundstellen, die z. T. in die Untersuchung einbezogen
worden sind, entdeckt werden konnte, wurden Fund-
stellenbezeichnungen der älteren Expeditionen in Sa-
mad umbenannt, um auf diese Art ein größeres Maß an
Einheitlichkeit zu erzielen.
Es wurde folgendermaßen verfahren: Die Fund-
plätze wurden so numeriert, daß die Gräberfelder in
al Maysar und Samad ein- bzw. zweistellige Ziffern
bekamen, also z. B. M8, S20, S21, S22, oder S30. Die-
sen Ziffern wurde dann die Grabnummer zugeordnet,
beispielsweise im Gräberfeld S21 S2101 usw. Falls ein
Gedankenstrich einer Grabnummer folgt, heißt dies, daß
die einzelne Bestattung unbekannt ist (z. B. „M803-").
Fundstellen nahe der Oase al Maysar sind auch im Text
alphanumerisch aufgeführt. Sie besitzen im Unterschied
zu den Fundstellen der Samad-Oase zudem eine eigene
Nummernserie. Als letzter Teil des Gesamtkatalogs fol-
gen die Gräber der anderen vereinzelten Fundstellen
Omans.
Die Kopftexte der Grabbeschreibungen sollen dem
Leser einen raschen Überblick über die wichtigsten
Parameter liefern: Der erste Abschnitt einer Grabbe-
schreibung gibt die UTM-Koordinaten der Grabsoh-
lenmitte1955 oder zwei Koordinatenpaare von beiden
Enden der Meßachse (die identisch ist mit der Längs-
achse der Grabsohle) eines Grabes an. Diese wird durch
die terrestrische Vermessung und in der Grabzeichnung
festgelegt. Die in Gon (Neugrad) angegebenen Zahlen
in der Zeile „Azimut der Längsachse" sind die mit der
Bussole (Hängezeug) ermittelten Abweichungen der
Längsachse der Kammersohle vom magnetischen Nord-
pol1956. Diese Zahlenangaben werden durch die Initi-
alen der Himmelsrichtungen verdeutlicht. Bei oberirdi-
schen ovalen Grabgrundrissen verläuft die Längsachse
durch die Türachse. Bei schlecht erhaltenen oberir-
dischen Gräbern fehlen normalerweise Spuren eines
Einganges, so daß Gonwerte kaum meßbar sind. Der
kleinere Gonwert jedes Paares wird im Katalog in den
Fällen, in denen die Kopfrichtung des Skeletts unklar

ist, zuerst angegeben. Ist die Kopfrichtung eindeutig,
ist sie durch eine einzige Zahl angegeben. Dies kann
auch durch die Fundlage ergänzt werden. Bei Mehr-
fachbestattungen, wie Grab S10666und S10683, wo die
Köpfe der Bestatteten in entgegengesetzte Richtungen
zeigten, erscheinen zwei Gon-Werte ohne Schrägstrich
(z. B. „123 323").
Das Niveau der Grabsohle wurde an der Kreuzung
von Längs- und Querschnitt gemessen. Die Sohlenhöhe
wird zumeist anhand der stratigraphischen Position der
Funde und des Skeletts bzw. der Höhenrelation zur Un-
terkante der Kammermauerung definiert. Spuren einer
besonders ausgeprägten Grabsohle (gepflastert, andere
Verfärbung etc.) fehlen in fast allen Gräbern. Somit be-
zieht sich der Höhenwert im wesentlichen auf das Ni-
veau der Unterkante einer Fundschicht, die in extremen
Fällen bis zu 20 cm dick sein kann. Funde aus ungestör-
ten Zusammenhängen, die auf dem Skelett liegen, gelten
als auf der Sohle gefunden. Das Stichwort „Wiederbele-
gung der Gräber" umfaßt Mehrfachbestattungen und
Zweitverwendungen der Gräber innerhalb einer einzi-
gen Periode oder über zwei oder mehr Perioden.
Die Datierung der einzelnen Grabbauten im Kopf-
text beruht in erster Linie auf derjenigen der Funde, wo-
bei sich beobachtbare Kombinationshäufigkeiten, z. B.
in bezug auf die Grabarchitektur, rasch herausstellten.
Die im Kopftext aufgeführte Kategorie „Funde" bildet
ein im Prinzip unabhängiges Kriterium für die Datie-
rung der drei für unsere Fragestellungen wichtigsten
aufeinander folgenden Perioden/Fundverbände. Aus der
bisherigen Forschung1957 ist die grundlegende Abfolge
der Keramik ausreichend bekannt, um vorab eine erste
grobe Einteilung der zugehörigen Funde und der Archi-
tektur nach der jeweiligen Kultur zu ermöglichen, die
auch im jeweiligen Kopftext erscheint. Hinzu kommt
als wichtiges Datierungsmerkmal für die Samad-Zeit
das Vorhandensein von Eisen, Glas und gedrechselten
Steingefäßen. Alle Kleinfunde werden für die Datie-
rungen berücksichtigt. Funde von der Oberfläche des
Grabes, Altstücke und gelegentliche Fremdlinge aus den

1955 Besonders an der südlichen WädÜcante des Wädi Da'da in Samad
S21 und die altgegrabenen Gräber in Samad S10.
1956 Zwischen der anhand von UTM-Koordinatenpaaren festgelegten
Kartierung der Grabachsen und den in Gon ausgedrückten Azi-
mutwerten können geringfügige Unterschiede liegen. Hinsicht-
lich der Bestimmung der Grabachsen sei darauf hingewiesen,
daß mir mindestens drei verschiedene Arten von Gon-Scheiben
mit rückläufigen sowie in umgekehrter Richtung verlaufenden
Zahlen bekannt sind.
1957 Zum Beispiel P. Yule/G. Weisgerber 1988.
 
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