Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
26

Naturräumliche Gegebenheiten

3.5 ROHSTOFFE
Vor der Erschließung des Erdöls stellte Kupfer, das be-
reits im 3. Jahrtausend v. Chr. in beinahe industriel-
lem Maße abgebaut wurde, den einzigen bedeutenden
Bodenschatz Omans dar187. In den montanen Störzo-
nen kommen verschiedene Sulphidmineralisierungen
vor, besonders Chalkopyrit - in gesamtem Oman das
häufigste und oft einzige sulfidische Kupfererz188. An-
dere Kupfererze schließen Chrysocolla, Malachit und
Gediegenkupfer ein189. Daneben gibt es Vorkommen
von Eisen, Speckstein, Blei und Steinkohle (unweit von
Sür190). Die Kupferlagerstätten befinden sich im östli-
chen und westlichen Hajar. Insbesondere kommen sie
hinter Suhär, konzentriert an der Ostseite des Hajar und
im Inneren des Gebirges vor. Weniger konzentriert lie-
gen sie in den nördlicheren Emiraten. Eine geringe An-
zahl von Lagerstätten ist im Binnenland hinter Sib bis in
den Südosten bei Quryyät zu finden191. Von den Paß-
ausgängen wurde das Kupfer zur Küste transportiert192.
Folglich war für die auswärtigen Schiffe die Kupfer-
quelle mehr um Suhär als um Sib zu suchen. Weiter süd-
lich, auf der Insel Masirah, befinden sich weitere Kup-
ferlagerstätten und Kupferhütten193. Pyrolusit, Quar-
zit, Aplit, Hämatit, Quarz und Jaspis können dort als
Flußmittel für die Herstellung des Kupfers verwendet
werden194. In der Nähe von Samad und al Maysar sind
Kupferlagerstätten und Relikte der Verhüttung seit der
Umm an Nar-Zeit bis zur Lizq/Rumaylah-Periode und
zum Mittelalter vorhanden195. Aus unbekannten Grün-
den, vielleicht mit Ausnahme von Räki/Yanqul, kann
die Kupferherstellung während der Samad-Zeit nicht
nachgewiesen werden, denn es kommen Bearbeitungs-
reste vor, die nicht genauer als lediglich „eisenzeitlich"
datiert werden können.
Diverse andere Gesteine finden in Oman Verwen-
dung. Gabbro dient als Baumaterial für Häuser und
pyrotechnische Anlagen196. Serpentinit und Chlorit
wurden in verschiedenen vorislamischen Perioden für
die Herstellung von Gefäßen benutzt197. Rosenquarz
kommt am Samä'il-Paß bei der Fanjah-Pipeline vor198,
aber es sind keine daraus hergestellten Artefakte be-
kannt. Neueren Forschungen zufolge kommt Magan als
alleiniges Ursprungsgebiet des „dunklen Steins" der
altakkadi sehen Königsinschriften (Diorit/Gabbro) in
Sumer nicht in Frage199. Sowohl Diorit als auch Gabbro
kommen außer in Magan auch im Iran vor200 und im
Sultanat selbst, und zwar als große Blöcke in den Wädis.
Diese scheinen jedoch wegen der vorhandenen Fraktu-
ren für die berühmten, lebensgroßen bzw. überlebens-
großen Statuen von Gudea und anderer früher Herrscher
denkbar ungeignet. Einwandfreien Stein gewinnt man
entweder nur aus dem Kern sehr großer Blöcke oder aus
tiefgelegenen Steinbrüchen, die nicht durch Tempera-
turschwankungen über Jahrtausende hinweg beschädigt
wurden. Neuerdings wird der harte, dunkle Stein im
Sultanat industriell gebrochen201.

3.6 ETHNISCHE ASPEKTE UND
SIEDLUNGSRÄUME
Lorimers Oman Proper wird im Norden durch den Jebel
Akhdär und im Westen durch den Jebel al Qawr und
Hadf (Hadi) (24°47'N; 56°01'O) begrenzt. Zum Osten
ist es nicht durch den Badlyah-Distrikt der Sharqryah
oder eine natürliche Grenze markiert - es sei denn durch
den Wädl' Andäm -, und im Süden führt es in die Wüste
hinein. Oman Proper (die gepunktete Linie auf Taf. 4)
besitzt zwei Hauptwädis: den Wädl Haifain und defl
Wädi Kalbü ('Andäm)202. Wichtige Gründe für Lo-
rimers Definition waren wahrscheinlich die Orte, die
im Kashfal ghumma genannt wurden. 1920 ergänzte
S. B. Miles das Bild des Siedlungsgebietes: Es erstreckt
sich von Adam bis zum Ozean203. Im Norden grenzt es
an die Bätinah, im Westen an Zähirah und im Süden und
Osten an die Sharqryah. Die Grenze verläuft ungefähr
von der Mitte des Wädl Täyrn nach Dagmar. „On the
westward side ofthe chain the limit is generally put cü
Semedal-Shan andthence to the deserf'204. Süßwasser
zu beiden Seiten des zentralen Jebel Akhdar ermöglichte
die Aufsiedlung dieses Teils der Arabischen Halbin-
sel.

187 G. Weisgerber, 1980a, 62-110; ders. 1980b, 67-90; ders., in;
MAYSAR, 180-181,186-191,206-209; A.Hauptmann 1985, Ü
Abb. 3,91-108.
188 A. Hauptmann 1985, 28; Ministry of Petroleum and Minerals
1987,14.
189 Ministry of Petroleum and Minerals 1987,16-18.
190 Blei: C. Niebuhr 1772, 197. Steinkohle: J. G. Lorimer I Teil
II 1915, 2217; Informauonsministerium 1993, 98: 36.000.000
Tonnen.
191 G. Weisgerber 1980a, 64 Abb. 2; ders. 1980b, 69 Abb. 1; wei;
ter begründet: A. Hauptmann 1985, 16 Abb. 3; abgebildet bei
D. T. Potts 1992a, 120 Abb. 15.
192 Zu den Pässen siehe J. G. Lorimer HC 1908,1417.
193 S. B. Miles 1919,400; A. al Shanfari 1987, Landkarte 7.
194 A. Hauptmann 1985,19 Abb. 5.
195 G. Weisgerber 1980a, 62-95; G. Weisgerber et al., in: MAYSAR
174-211; A. Hauptmann 1985,34-36; ders. 1987,209-218.
196 A. Hauptmann 1985,19.
197 H. David et al. 1990, 951-958; dies., in: GOLF-ARCHÄOLO-
GIE, 175-178; mündliche Mitteilung I. Guba. Darin stellt sie
die Repräsentativität von Frau Davids Steinproben in Frage'
A. Hauptmann (1985,19) verwendet das Wort „Chlorit", obwohl
der Grund für die Bestimmung nicht erwähnt wird.
198 I. Guba 1993,26-29.
199 W. Heimpel 1982,67.
200 K.W.Glenniee/a/.n 1974, Tab. 6.3.
201 I. Guba, Sultan Qabus University Department of Mining Eng1'
neering, mündliche Mitteilung (17.02.1995).
202 J. G. Lorimer H 1908,1370.
203 S. B. Miles 1920,381,383 errechnet Samad al Shänzum Bezirfc
Bediyah.
204 S. B. Miles 1920,381,383.
 
Annotationen