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408

Sonstige Gräber und Fundstätten außerhalb der Gräberfelder in Samad/al Maysar


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Abb. 13.5

Wädi Sarin, al Feg: Handskizze eines Grabes des
Typ al Feg. Nach D. B. Doe.

Im Gegensatz zu den übrigen Fundstellen blieben
die Stellen nördlich der Straße, an der Westseite des
Wädis, von subrezenter und rezenter Besiedlung frei.
Zwei Hauptkomplexe sind zu unterscheiden: ein Fried-
hof mit mindestens 100 Gräbern (700 x 400 m) und
unmittelbar nördlich davon, direkt am Fuß eines steilen
Berges, eine Siedlung (de Cardi/Collier/Doe Nr. 5), die
in die Lizq/Rumaylah-Zeit zu datieren ist. Auf dem Berg
befanden sich Fundamente einer 300 x 60 m messenden
Stadtmauer sowie datierbare Gefäßscherben.
Der Friedhof (de Cardi/Collier/Doe, site 2) befand
sich, wie üblich, am Ufer, ca. 50 m westlich vom Rand
des Wädibettes entfernt. Nahezu alle Gräber, mit Aus-
nahme der jüngsten, schienen zerstört zu sein. Drei Grä-
berarten waren an der Oberfläche sichtbar:
1 Schlanke (bis 9 m lange) Kammer mit langen Dach-
steinen, quer zur Längsachse gelegt und teilweise in
den Boden eingetieft. Die Orientierung der Längs-
achsen verlief von Nord/Nordosten bis Süd/Süd-
westen (Taf. 544a). Datierung: s. Kapitel 4.6.8.
2 Niedrige, auf der Oberfläche gebaute Grabkammer
mit den Proportionen Länge zu Breite 1,5-2:1 und
der Orientierung der Längsachse von Nordwesten
nach Südosten; vom Typ Bandar Jissa.
3 Drei rezente islamische Gräber mit shawähid-
Steinen und einer Orientierung der Längsachse von
Nord nach Süd.
Eine räumliche Konzentration dieser Typen war nicht
festzustellen.

der Wäll von Buraimi zahlreiche verstreute, bronzene
Griffplattendolche, -Schwerter, Kurzschwerter, Speer-
und Lanzenspitzen und fast 50 Näpfe aus Speckstein
von dieser Fundstelle, die er dem Antikendienst über-
reichte2211. Die in kleinen Mengen mitgelieferte Ke-
ramik war außer einer Scherbe auf der Töpferscheibe
gedreht. Ein Sammelgrab der Wädi Süq-Periode ließ
sich nachweisen (Taf. 545,597). Neben dem früheisen-
zeitlichen Depotfund aus 'Ibri/Selme ist dieser Fund, der
zahlreiche Metallgeräte enthielt, der bislang zweitgrößte
aus dem Oman. Im Frühling 1989 fand eine Nachgra-
bung statt und erbrachte weitere Funde2212. Die Kno-
chenreste von 16 Individuen hatte M. Kunter gezählt.
Anhand der Metallfunde und weiterer aus al Akhdar,
'Ibri/Selme, Sachrüt al Hadri und Samad postulierte
G. Weisgerber in einem Vorbericht eine morphologi-
sche Entwicklungsreihe für die Speerspitzen, Dolche,
Schwerter, Pfeilspitzen und Steingefäße. Damit unter-
teilte er die zweite Hälfte der Wädi Süq-Periode in zwei
Phasen: die Nizwä- und al Wäsit-Phase2213. Die bei-
den Gräber und Phasen werden hier als spät-Wädi Süq-
zeitliche datiert.

13.81 WILLI: GRÄBERFELD
Ungefähr neuen Kilometer nordwestlich der moder-
nen Siedlung Magan im Wädi Süq befindet sich in ei-
ner Ebene die Flur Willi (N 24° 20' 32.6"; E 56° 31'
12.8"). Ortsansässige bezeichnen den falqj als al süq.
Einen Kilometer nordöstlich der Oase befindet sich
ein Gräberfeld in einem Gebiet dessen Erhaltung der
dortigen Versalzung des Wassers zu verdanken hat.
Etwa 60 kreisförmige und längliche Grabbauten wur-
den gezählt (Taf. 598). Einige sind bis zu 0,40 m hoch
erhalten. Auf dem benachbarten Kamm nach Süden lie-
gen Bienenkorbgräber. Das Umm an Nar-zeitliche Grä-
berfeld mißt in etwa 60 x 400 m dem Hügel folgend
erstreckt es sich in südwestlicher-nordöstlicher Rich-
tung. Die unterirdischen Kammern sind Westnordwest/
Ostsüdost ausgerichtet. Die Datierung der Gräber be-
ruht auf Vergleichen mit Befunden aus den Vereinigten
Arabischen Emiraten2214. Bei einem Besuch im Oktober
1996 wurde festgestellt, daß alle oberirdischen Ruinen
mit einer Planierraupe von Schatzsuchern vernichtet
worden waren.

13.80 WÄSIT, AL: KOLLEKTIV-
GRAB Wl
Spielende Kinder fanden 1984 unmittelbar nordöstlich
des Ortskerns al Wäsit, im Wädi JizI grün patinierte
Gegenstände2210, die unter Steinen verborgen lagen
(N 24° 12' 12.0"; O 56° 15' 53.2"). Anwohner began-
nen daraufhin mit Raubgrabungen. Kurz darauf erhielt

2210 A. Shanfari/G. Weisgerber 1989, Taf. 5.1-2; G. Weisgerber 1991,
328; P. Yule 1991,183.
2211 Da diese Funde nicht alle aufgenommen worden sind, habe ich
sie nicht berücksichtigen können.
2212 Zum Baubefund s. Kapitel 4.5.3.
2213 G. Weisgerber 1991,321-329.
2214 Vergleiche W. Y. al Tikriti 1989, Taf. 38: tomb B in Ajman.
 
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