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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 29.1935

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Gatz, Felix M.: Die Theorie des L'art pour l'art und Théophile Gautier
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https://doi.org/10.11588/diglit.14176#0154
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FELIX GATZ

bert z. B. gleicht keine Poesie in der Welt. Das ganze Italien mit all
seinen mittelalterlichen Wappenschildern liegt darin, und es besteht doch
aus nichts als Worten."

Sicherlich ist es nicht richtig, daß der Anfang von Ratbert aus nichts
als Worten besteht. Aber wir spüren, daß es ein Wunschtraum Gautiers
ist, daß Poesie aus nichts als Worten bestehen möge. Denn dieses
Aus-nichts-als-Worten-Bestehen wäre die unerläßliche Vorbedingung der
Autonomie der Wortkunst, die Gautier ersehnt, nachdem er klar erkannt
hat, daß Autonomie das Wesen aller Kunst als solcher ist. Gerade aus
diesen so höchst anfechtbaren und problematischen Sätzen Gautiers zur
Ästhetik der Wortkunst spricht so unzweifelhaft und unverkennbar —
und deshalb durften sie in diesen Blättern nicht fehlen und deshalb
dürfen sie diese Charakteristik von seiner Ästhetik beschließen — sein
Glaube an die Idee der Autonomie der Kunst, geboren aus dem Lieb-
lingsbegriff seiner Jugend: L'art pour Part.
 
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