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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Petersen, Chr.: Elfenbein-Relief auf einem lateinischen Evangelienbuch der Hamburger Stadtbibliothek
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0053

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Elfenbein-Relief

auf einem lateinischen Evangclicnbuch der Hamburger Sladtbibliothek.

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Die lateinische Evangelienhandschrift, auf welcher sich das hierbei (Bl. IV) abgebildete
Relief befindet, ist in Quartformat 105/s Zoll hoch, %%% Zoll breit, 3 '/s—3 V* Zoll dick.
Die Decken sind von Holz, wie es scheint, von Eichenholz, die untere fast ij-2, die obere
3/4 Zoll dick, beide mit Leder überzogen, das an der obern Decke roll) gefärbt ist, an
der untern, jetzt gelb, noch Spuren von rother Färbung zeigt. Es ist mit zwei Clausuren
von Leder und Messing versehen. Die obere Decke ist am oberen und unteren Rande
durch messingene Platten mit Filigranarbeit und llieils grösseren durchsichtigen, tbeils
kleineren gefärbten Glasslücken geziert. Das Relief ist in der Mitte so tief .eingelassen,
dass der an der oberen Seite desselben befindliche Rand mit der Fläche der Decke in glei-
chem Niveau liegt. Das Relief ist 5 V* Zoll hoch und 4'/s Zoll breit und flach geschnitten.
Es ist wohl erhalten bis auf zwei Spalten und ein zwischen beiden am unteren Ende der
grösseren ausgehroebencs Stück, wie in der Abbildung wiedergegeben ist. Die Handschrift
ist auf Pergament in der runden Minuskel geschrieben, wie sie vom IX. bis zum XI. Jahr-
hundert gebräuchlich war, und stammt wahrscheinlich aus dem X. Jahrhunderte. Die ersten
drei Blätter enthalten lateinische Gebete, die indess erst im XV. oder im XVI. Jahrhundert
hineingeschrieben sein können. Dann folgt ein leeres Blau. Darauf kommen vier Blätter
mit denselben Charakteren und aus derselben Zeit wie die Evangelien. Sie enthalten einen
Brief des Eusebius an den Carpianus, der anfängt: Plures fnisse qui evangelia scripserunl
et Lucas evangclisla testatur etc., dann eine Nachricht von einer Evangelien-Harmonie des Am-
monius Alexandrinus, ferner einen Brief des Hieronymus an den Papst Damasus, der an-
fängt: Sciendum eliam ignarum etc., eine Bemerkung über die Zahlen der Canones, das
Argumentum und Breviarium des Matthaeus. Letzteres ist aber unvollständig, es fehlen, wie
es scheint, mehrere Blätter. Die nächsten 8 Blätter enthalten auf 14 Seiten mit Bogen
verbundene Säulen, die auf den beiden ersten Seilen mit Farben ausgefüllt sind. Die Zwi-
schenräume der Säulen sind leer bis auf die drei der ersten Seite, die römische Zahlen
enthalten. Die erste Seite des ersten Blattes ist leer, und die letzte enthält einen Bericht,
nach welchem das Buch vom Grafen Gottfried, der 1110, wie es scheint, nicht weit von
der Stadt gegen die Wenden fiel, dem Dom geschenkt ist. *) Da er es vor seinem Tode
geschenkt haben muss, und das Buch nicht in Hamburg geschrieben ist, so folgt schon

*) Dieses Document ist abgedruckt in Lappenbergs Hamb. Urkundenbuch Bd. I. N. CXXIV.; vcrgl. in der Beilage
III. S. 806, wo über das Historische die weiteren Erörterungen gegeben werden.

1357. ' 7
 
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