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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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91

1902.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

9-2

verschiedener Art, die Sammelbücher.
Sodann sind in einem wichtigen Kapitel: Charakter,
Herkunft und Aechtheit der Reliquien be-
handelt, zahlreiche, auch auf andere Länder aus-
gedehnte Untersuchungen, welche des weiteren über
die Bewahrung der Reliquien und die Formen
ihrer Behälter sich aussprechen, wie über die un-
gemein mannigfaltige Art ihrer Verehrung. Unter
' den Orten Deutschlands und Oesterreichs p. LXXXI
bis LXXXII, welche der Schweiz viele Reliquien ge-
liefert haben, seien genannt: Aachen, Altlaich, Alt-
kirch, Andlau, Augsburg, Bamberg, Birgelau, Bonn,
Eichsei, Eichstädt, Erstheim, Eltenheimmünster, Feld-
kirch, Findeisberg, Füssen, Fulda, Hall, Haslach,
Heiligenkreuz, llohenburg, Innsbruck, Isny, Köln,
Konstanz, Mainz, Memmingen, Molsheim, Murbach,
P«ris, Passau, Petershausen, Regensburg, Reichenau,
Rommersdorf, Säckingen, Strafsburg, Trient, Trier,
Weingarten, Wien, Worms, Würzburg. — Viele höchst
schätzenswerthe Beobachtungen sind hier zusammen-
gestellt, ein bedeutungsvoller Rahmen, in den noch
Manches eingetragen werden kann, z. B. die Be-
deutung der in uralten Geweberesten bestehenden Um-
hüllungen, diezumeisthinsichtlich der Authentisirung und
Bestimmung von Alter und Herkunft sehr werthvoll,
deswegen mit der gröfsten Schonung zu behandeln
sind, zumal wenn der defekte Zustand derselben eine
neue Fassung (über der alten) erfordert. — Möge
dem Verfasser die Fortsetzung dieser grofse Betrieb-
samkeit erfordernden Studien vergönnt sein, für welche
er auf die Mitwirkung Vieler angewiesen ist, nament-
lich auf die „Schweizerische Gesellschaft für Volks-
kunde", unter deren Flagge als erstes Schiff dieser'
Band segelt! Seh nu igen.

Bayerns Kirchenprovinzen. Ein Ueberblick
über Geschichte und Bestand der Katholischen
Kirche im Königreich Bayern, unter Benutzung amt-
lichen Materials bearbeitet von Dr. Joseph
Schlecht. Mit einer Karle in Buntdruck, 10 Tafel-
bildern, 158 Abbildungen im Text und einem Ver-
zeichnis sämmtlicher katholischer Pfarreien Bayerns.
Allgem. Verlags-Geselischaft in. b. H. in München
1902. (Preis i! Mk., geb. 4,50 Mk.)
Als kirchliches Handbuch für Bayern läfst sich
dieser stattliche, 170 Seiten umfassende Grofsoktav-
band bezeichnen, der die Einrichtungen der katho-
lischen Kirche in Bayern auf Grund zuverlässiger Sta-
tistik beschreibt, unter Berücksichtigung der histo-
rischen Entwicklung, also der Bischofsreihen in den
beiden Kirchenprovinzen München-Freising und Bam-
berg, sowie der Kunstwerke, die im Lande ent-
standen sind und seinen kostbarsten Schatz bilden.
Dafs hiervon zahlreiche und gute Abbildungen ge-
boten werden, die mit landschaftlichen Bildern, Por-
träts u. s. w. abwechseln, verleiht noch einen beson-
deren Werth und Reiz dem auch sonst hübsch
ausgestatteten Buche, welches durch seine vielfachen,
ohne Zweifel durchaus korrekten Angaben und durch
die Wärme der Schilderung einen ungewöhnlich grolsen
Leserkreis zu gewinnen geeignet ist_ zumal bei seinem
sehr wohlfeilen Preise. Ein so durchgearbeitetes und
ansprechendes Orientirungs- und Nachschlagebuch

wäre jedem Lande zu wünschen, eigentlich jeder
Kirchenprovinz, denn dais deren zwei so einheitlich ge-
artet sind, wie die beiden bayerischen, bildet eine
Ausnahme. D.

Die Kunstdenk male des Königreichs Bay-
ern vom XI. bis zum Ende des XVIII. Jahrh.,
beschrieben und aufgenommen im Auftrag des
Kgl. Staatsministeriums des Innern für Kirchen-
und Schulangelegenheiten. I. Band. Die Kunst-
denkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern,
bearbeitet von G. von Bezold, Berth. Riehl,
G. Hager, unter Mitwirkung anderer Gelehrten
und Künstler. Verlag von Jos. Albert in München.
Dieses grots angelegte Werk konnte schon vor
10 Jahren hier angezeigt werden (Bd.V, Sp. 327) und
welche Fortschritte es inzwischen gemacht hat, be-
weist der Umstand, dats bereits Lieferung 20
und 21 mit je einem Atlas von 12 Lieh tdruck-
und Photogravure-Tafeln vorliegen. Die Er-
scheinung der Hefte wie der Mappen ist jetzt ungemein
stattlich; jene sind reich illustrirt und diese enthalten
je 24 ausgezeichnete Foliolafein, so dais kein an-
deres Inventarwerk diesem an äulserem Glanz gleich-
kommt. Der innere Werth hält damit gleichen
Schritt, Dank dem guten Programm und den vor-
züglichen Kräften, die es ausführen, jeder mit seinem
Namen für seine Beiträge eintretend. — Jedem Be-
zirksamt ist jetzt eine eigene Lieferung gewidmet, und
mit der Stadt, deren Namen es trägt, beginnt die Be-
schreibung. Ihr geht eine Art von Einleitung
voraus, welche den Bezirk kurz charakterisirt nach
seiner geographischen und landschaftlichen Lage und
Beschaffenheit, nach seinen Baumaterialien, nach seiner
territorialen und kirchlichen Geschichte , nach seinen
Hauptorlen, namentlich nach seinen Klöstern, deren
Geschichte skizzirt wird, wie nach seinen Hofmarken.
Sodann wird eine genaue Uebersicht geboten über
die in dem Bezirke erhaltenen Kunstwerke, in erster
Linie der Bauwerke, deren Entwicklung eingehend
geschildert wird in mustergültiger Darlegung; ihnen
folgen die Erzeugnisse der Plastik, Wand- und Glas-
malerei, des Kunstgewerbes; die Literaturangabe hildet
den Schlufs, so dais der Leser an die Kunstwerke
in den einzelnen alphabetisch geordneten Ortschaften
gehörig vorbereitet herantritt. Die Beschreibung der-
selben ist knapp in der Form, sehr ausgiebig in dem,
was sie bietet, namentlich in den baugeschichtlichen,
inschriftlichen und sonstigen, nur durch urkundliche
Forschung und sorgsame Entzifferung zu gewinnenden
Notizen. Hierin wie in allem Anderen zeigt sich der
sichere Blick, die geübte Hand der Verfasser v. Bezold,
Hager, Halm, Riehl, H. A. Schinid, die über eine für die
Denkmälerbearbeitung ganz ungewöhnliche Ausrüstung
verfügen, auch über die so wesentliche Vertrautheit
mit der Kunstgeschichte des Landes. — Die beiden
Bezirksämter Traunstein und Wasserburg, die
hier behandelt werden, zeichnen sich weder durch
grofsen Keichthum an Denkmälern, noch durch deren
ungewöhnliche Selbstständigkeit aus, aber die Bau-
kunst ist in ihnen gut vertreten, ganz besonders die des
XV. Jahrh., und auch an tüchtigen Barockbauten fehlt
es nicht. Werke der Steinskulptur, besonders Grab-
 
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