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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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95

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 3.

90

doba ist, in die maurische (das XII. u. XIII. Jahrh.
umfassende), welche namentlich durch die Giralda in
Sevilla charakterisirt wird, in die vorwiegend ornamentale
(XIV. u. XV. Jahrh.) mit ihrer Alhambra in Granada.—
Die Denkmäler von Sevilla werden für den folgenden
Band reservirt, diejenigen von Cordoba und Gra-
nada in dem vorliegenden Nr. 13 behandelt. Dals
hier den arabischen Bauten der Löwenantheil zufällt
und ihnen gegenüber selbst der gewaltige Dom von Gra-
nada in den Hintergrund tritt, ist nicht zu mifsbilligen,
zumal er gemäfs seiner Verwandtschaft mit anderen
Bauten der Renaissance eine viel leichter verständliche
Sprache redet; und dals neben den arabischen Bauten
auch ihre landschaftliche Umgebung, auf die sie zum
Theil gestimmt sind, geschildert wird, sogar das
Volksleben mit seinen künstlerischen Motiven, hat
seine Begründung in einem Buche, welches vornehm-
lich für den Touristen bestimmt ist, für die Würdi-
gunng der Schönheiten seinen Blick schärfen soll,
auch durch die Vorführung guter Textbilder, die sich,
97 an der Zahl, zumeist auf die Architektur und deren
Dekor beziehen. Die Bemerkungen über christlichen
Fanatismus mögen der II. Auflage erspart bleiben!

Seh nützen.

Monographie de laCathedrale d' Angers
par de Farcy. Der Dom von Angers geniefst wie
als Bauwerk, so namentlich wegen seiner Ausstattung
grofses Ansehen, und der in seinem Schatten woh-
nende Graf de Farcy, den Lesern der Zeitschrift
vornehmlich als Verfasser des grofsen vortrefflichen
Werkes: »La Broderie« bekannt, hat ihn Jahrzehnte
hindurch mit einer Hingebung studirt, wie sie nicht
manchem Bauwerke zu Theil geworden ist. Die voll-
kommen reife Frucht dieser Studien steht er im Be-
griffe zu veröffentlichen in einem vierbändigen,
von einem Album begleiteten Werk, welches bei
Longtemps erscheinen und nur 100 Fr. kosten soll.
— Der I. Band: »La construetion«, soll das Bau-
werk mit seiner Umgebung und seiner monumentalen
Ausstattung behandeln, der II.: »Les immeubles par
destination«: Chorgestühle, Kanzel, Orgel etc., der
III.: »Le Mobilier«: Stickereien, Gewebe, alten und
neuen Schatz etc., der IV.: »Les personnes et les
ceremonies« : Bischof, Kapitel, Festfeier, Gottesdienst;
das Album: grofse Abbildungen. Jeder Band ist
einzeln zu haben, der III. bereits erschienen (Preis
2ö Fr.) und zwar als Versuchsband, insofern nur eine
hinreichende Anzahl von Abnehmern die sehr kost-
spielige Veröffentlichung der weiteren Bände ermög-
lichen würde. — Es handelt sich hier um ein Werk,
welches nicht nur durch die Bedeutung des Denkmals
und seine Ausstattung, sondern ganz besonders durch
die Kenntnisse und Erfahrungen seines Verfassers
ganz gewiis eine solche Fülle von Belehrung bieten
wird, nicht nur auf dem Gebiete der Kunstgeschichte,
sondern auch der Ikonographie, Liturgik u. s. w. so-
wie fUr das neue kirchliche Kunstschaffen, dals es
eine ganz bevorzugte Stelle einnehmen, eine Fund-
grube bilden wird, vornehmlich für den Klerus und
die kirchlichen Künstler, mithin die Anschaffung auf

das wärmste empfohlen zu werden verdient. Möge
es dem verdienstvollen Verfasser, der mit gründlicher
Gelehrsamkeit praktische Tüchtigkeit verbindet, ver-
gönnt sein, sein Werk zu vollenden, für dessen ein-
zelnen Band er nach der vieljährigen Vorbereitung
nur ein Jahr bedarfl Schnütgen.

Brixen. Geschichtsbild und Sehenswürdigkeiten. Von
Johann Walchegger, Dombenefiziat. Mit 42
feinen Text-Illustrationen und einem Titelbild. Prefs-
vereins-Buchhandlung, Brixen 1901. (Preis 4 Mk.)
Zur Jahrtausendfeier (901—1901) der Stadt Brixen
ist dieses mit Verständnifs und Wärme geschriebene
Büchlein erschienen, welches im I. Theil die Ge-
schichte der Stadt behandelt, die schon bald nach
ihrer Gründung Bischofssitz wurde und damit die Vor-
bedingung für die Reichsunmittelbarkeit als Fürsten-
thum gewann. Die Schicksale desselben werden in
fünf Kapiteln dargestellt bis zu seiner Aufhebung durch
den Reichsdeputationshauptschlufs, und dieEntwickelung
der Stadt seit dieser Zeit wird im VII. Kapitel er-
örtert. — Der II. Theil ist den Sehenswürdigkeiten
gewidmet, die sich hauptsächlich im Dom und um
denselben, im Schatz, im Kreuzganz mit seinem grofs-
artigen Geniäldecyklus u. s. w. entfalten. Von ihrer
Bedeutung legen die zahlreichen Abbildungen Zeug-
nifs ab, die zum Theil, wie jetzt üblich, auch auf
Ansichts-Postkarten (10 Stück für 1 Mk.) übertragen
sind. B.

La Cathedrale St. Bavon ä Gand, avec texte
du Chanoine van den Gheyn, superieur de
l'institut St. Lievin ä Gand. La librairie neerlan-
daise ä Gand.
Dem Dom zu Gent sind hier 10 ganz ausge-
zeichnete Lichtdrucktafeln in Grofsfolio gewidmet,
welche aus der (bereits in Bd. XIII, Sp. 381 ge-
rühmten) Anstalt von H. Kleinmann & Cie. in Haarlem
hervorgegangen sind. Zwei geben die grofsartige
Aufsenansicht, zwei die ungemein dekorative Innen-
wirkung des Bauwerks wieder, dessen Chor aus der
Spatzeit des XIII. Jahrh.. dessen Thurm aus dem
XV. Jahrh., dessen Schiffe aus dem XVI. Jahrh.
stammen. Der mächtige, von Verbrugghen ausge-
führte Hochaltar stammt aus dem XVIII. Jahrh.,
ebenso die gewaltige phantastische Kanzel. Die
grolsen Grabmäler vertheilen sich auf das XVII. und
XVIII Jahrh., während der kolossale Bronzegufs-
Standleuchter und ein eisengeschmiedeter Hänge-
leuchter noch bis in das XVI. Jahrh. zurückreichen.
Drei weitere Tafeln mit dem Klappaltar der Gebr.
van Eyck, dem berühmtesten Gemälde des Mittel-
alters , sind so klar, wie die sehr ungünstigen Be-
leuchtungsverhältnisse an seinem Standorte es ge-
statten, aber nicht scharf genug, um weitere Versuche
bei besserem Lichte überflüssig zu machen ; dieselben
sind daher auch in die Beschreibung der übrigen
| Abbildungen nicht aufgenommen, die 8 Seiten um-
| fafst und schätzenswerthe Notizen bietet.

S ch nü igen.
 
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