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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783131]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49043#0130
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110 Nützliche Sonncagöschule.
Bäume, und waren recht innig vergnügt dabey.
Mit den Söhnen und Knechten aber war im Som-
mer keine Sonntagsschule , sondern da psiegte der
Schullehrer auch wohl mit dem Prediger und eini-
gen verständigen Schulkindern, die vorzüglich fleißig
und gut waren, bisweilen aufs Feld zu spazieren ,
und da gabs denn immer sehr viel Schönes zu lernen.
Da wurde vom Wachsen des lieben Korns, von der
Sonne, von Vögeln, Thieren, Würmern, vom
Frühling, Sommer und dergleichen, wie es die Ge-
legenhett eben gab , erzehlt, und von der Allmacht,
'Weisheit und Liebe des himmlischen Vaters, von
dem schönen und frohen Landleben so vieles geredt,
daß die guten Kinder sich nicht nur herzlich freuten,
sondern auch oft recht gerührt waren. Ja, es war
daS oft so gut, als wenn sie in der Kirche oder
Schule gewesen wären , denn sie wurden nicht nur
merklich tlüger, sondern auch viel frömmer und ih-
ren Aeltern gehorsamer, als sie vorher gewesen wa-
ren. Wenn denn die Sonne untergieng, und die
Hellen Thautröpfchen so am Grase hiengen, kehrten
sie oft mit Anstimmung eines schönen Verses, der
von der Liebe Gottes und seiner schönen und guten
Welthandelle, froh wieder nach Hause, und schlie-
fen dann ganz herrlich, und stunden den andern
Morgen ungemein vergnügt wieder auf und giengen
in die Schule oder an ihre Arbeit.
Sonst besuchte der gute Schullehrer auch alle
Wochen wenigstens einmal gewis seinen Prediger,
Len er herzlich liebte und recht kindlich hochachtete,
weil er einen so nützlichen Mann aus ihm gemacht
hatte.
 
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