Zerrenner, Heinrich Gottlieb: Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 1. Abtheilung) ([Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788) [VD18 90783131]

Die DrenstfertigkeLt ist! Höfl. Rinder. 127
Auch sagten die Bauern noch : Aber nun Wird der
Herr doch so bald nicht fortkommen. Ehe der
Wagen gemacht wird, darüber gehen einige Stun-
den hin. Wollten der Herr wohl unterdessen bey ei-
nem von uns und mit unserer schlechten aber gukge-
meucktn Bewirthung für lieb nehmen? Das frenete
denn den Herrn sehr ; aber er wollte doch so guten
Leuten nicht beschwerlich fallen, und sagte: Ich
danke euch, guten Leute! ich will euch nicht noch
mehr Mühe machen ! ich will in eurem Wirthshause
bleiben. Unter diesen Gesprächen waren sie nahe
beim Dorfe und nicht weit von der Schmiede. Ge-
org und Martin nahmen es auf sich, die Besserung
des Wagens bestens beim Stellmacher und Schmid
zu besorgenund giengen mit dem Bedienten des
Herrn dahin. Der vornehme Reisende aber gieng
nach dem Wirthshause, und zwey kleine Knaben lie-
fen im blosen Kopfe vorher, ihm den Weg zu wei-
sen. Da war nun eine ganze Menge Kinder zusam-
men gelaufen, die alle vor dem vornehmen Herr»
sehr ehrerbiethig und langsam den Hut abnahmen,
und ihm einen guten Abend boten. Sie stunden
und hielten ihre Hüte immer noch in der Hand, ob-
gleich der Herr schon eine ganze Ecke vor ihnen
weg war. Da kehrte er sich denn nochmals nach
ihnen um, und bewunderte es, daß sie so ordent-
lich und reinlich waren. Als er nun ins Wirthshaus
trat, kam ihm ein sehr freundlicher und höflicher
Mann und eine eben so reinliche und höfliche Frau
entgegen; und boten ihm recht freundlich und treu-
herzig