ArznistfürRranke.Lntwöh. derBinder 195
Sobald Mariens Kinder gegen drey Viertel Jahr
alt waren, und auch wohl eher, wenn sie Zahne
bekamen, und die Natur dadurch zeigte, daß nun
andere Nahrung , als die Milch der Mutter, für '
sie gehöre und ihnen dienlich sey : sobald entwöhn-
te sie dieselben. Sie hielt sich zu dieser Zeit beson-
ders in einer ruhigen Gemüthsbeschaffenheit, und
cs mußte alles verhindert werden, was gemacht
haben würde, daß sie nicht recht froh hatte seyn
kännen. Das war deswegen nöthig , weil bcy dem
Zurucktrelen der Milch ins Blut durch die Entwöh-
nung des Kindes ohnehin eine große Veränderung
in der Narur der Mutter vorgeht/ welche durch
Gram, Schrecken oder Verdruß sogar gefährlich wer-
den kann. Sie legte alsdann weder säuern Kohl,
noch Petersilien, oder dergleichen, auf die Brüste,
sondern schnürte sich nur etwas vesie zu; so brach
uno verlor sich die Milch. Das Kind mußte um
diese Zeit auch gesund seyn; damit die Verände-
rung , die durch die abgeänderte Nahrung in der
schwachen Natur des Kindes nothwendig erfolgen
muß, nicht durch eine Kränklichkeit schädlich würde.
Dann gab sie ihrem Kinde halb Milch und halb
Wasser lauwarm zu trinken, wvbey die Kleinen
denn gar bald, und ohne viel Unruhe zu machen,
die Mutterbrust vergessen lernten. Diese Milch und
Lwses Wasser, jedes zur Hälfte, war denn auch
ihr tägliches Morgengetränk. Von dem bösen Nass-
fee aber, der auch erwachsenen Leuten nicht ein-
mal gut ist, weil er nur erschlafft und erhitzt, und
welcher überdem die Urfach ist, daß viele in ihrem
N - gan-
Sobald Mariens Kinder gegen drey Viertel Jahr
alt waren, und auch wohl eher, wenn sie Zahne
bekamen, und die Natur dadurch zeigte, daß nun
andere Nahrung , als die Milch der Mutter, für '
sie gehöre und ihnen dienlich sey : sobald entwöhn-
te sie dieselben. Sie hielt sich zu dieser Zeit beson-
ders in einer ruhigen Gemüthsbeschaffenheit, und
cs mußte alles verhindert werden, was gemacht
haben würde, daß sie nicht recht froh hatte seyn
kännen. Das war deswegen nöthig , weil bcy dem
Zurucktrelen der Milch ins Blut durch die Entwöh-
nung des Kindes ohnehin eine große Veränderung
in der Narur der Mutter vorgeht/ welche durch
Gram, Schrecken oder Verdruß sogar gefährlich wer-
den kann. Sie legte alsdann weder säuern Kohl,
noch Petersilien, oder dergleichen, auf die Brüste,
sondern schnürte sich nur etwas vesie zu; so brach
uno verlor sich die Milch. Das Kind mußte um
diese Zeit auch gesund seyn; damit die Verände-
rung , die durch die abgeänderte Nahrung in der
schwachen Natur des Kindes nothwendig erfolgen
muß, nicht durch eine Kränklichkeit schädlich würde.
Dann gab sie ihrem Kinde halb Milch und halb
Wasser lauwarm zu trinken, wvbey die Kleinen
denn gar bald, und ohne viel Unruhe zu machen,
die Mutterbrust vergessen lernten. Diese Milch und
Lwses Wasser, jedes zur Hälfte, war denn auch
ihr tägliches Morgengetränk. Von dem bösen Nass-
fee aber, der auch erwachsenen Leuten nicht ein-
mal gut ist, weil er nur erschlafft und erhitzt, und
welcher überdem die Urfach ist, daß viele in ihrem
N - gan-