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IX.

Wenn der Elefant sich von besonders süßen und milden
Säften nährt, wenn er mit duftenden Schminken bunt bemalt
wird, wenn er Speis und Trank, wie gelehrt ist, bekommt1,
wenn er Worte hört, die seinem Ohre angenehm sind, wenn
man ihm Staub-, Schlamm- und Wasserbäder gibt und wenn
er sich nach Herzenslust frei bewegen darf, dann wird der Ele-
fant frohen Sinnes.

Je größer und größer die Freude wird, die den Elefanten
erfüllt, um so mehr geht der Stoff seines Leibes auf. Davon
wird er der Elefantenkuh als Gesell begehrenswert und sie
verlangt danach, frei von Fesseln sich mit ihm im Wasser zu
tummeln.

Wenn er sich mit Spritzern aus dem Rüssel, mit Wasser,
das Wolken von Duft ausströmt, im Teiche vergnügt zwischen
vollerblühten Lotosblumen, deren faserige Wurzeln er ver-
zehrt, wenn er lustvoll sich über Gras hermacht, umherschrei-
tend, wohin ein Wunsch ihn zieht: aus solcher Freude, o
König, erblüht dem Elefanten Gleichgewicht der Leibesstoffe.

Erreicht die Freude aber ein Übermaß, dann kommt den
Elefanten der Rausch an, o König! Wenn aber der Elefant
der Freude bar ist, dann meidet ihn der Rausch.

Aus den Augen, vom Gaumen und den Schläfen, aus den
Ohren, von Nabel und Geschlecht, von Rüssel, Brust und
Haaren trieft ihm vielfältig der Rauschsaft, o König!

Geilheit, Behendigkeit und Duft, Gangart und Geruch des
Leibes, Zorn, Kraft und Furchtlosigkeit sind als acht Eigen-
schaften des Rausches bekannt.

Vor Zeiten schuf der „Ungeborene" — Gott Brahma — den
Rausch und verteilte eine Hälfte von ihm auf alle Wesen, die
da gehen und verwurzelt stehen, die andere Hälfte aber legte
er in die Elefanten. Toll von Rausch kämpfen sie und geraten
in Zorn, von Rausch übermannt.

Lenzliches Wachstum befällt die Bäume, wenn sie des Ele-
fanten Rausch gewahren. Und auch die anderen odembelebten
Wesen erfüllt Freude, wenn sie seines Rausches acht haben.

Der Text nennt hierzu Grünfutter verschiedener Art.

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