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Die (Broteste in Italien

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(Brotesten be}chäftigt"S Hnöreas RlitSchüler unö greunö piero bi (Eo)imo
(1461—1521p i}t mie ein italieni}cher pieronimus BoSd) ge}chilöert, öer „Selt-
same Bäume unb pöhlen" auf bem pimmelfahrtbilö für bie glorentiner Ser-
oitentirche^ malte. Dafari H. 190 }agt Don ihm: „er malte Schlangen unb
Seeungeheuer uon ganß unmöglichen formen, ^in Stißßenbud? füllten felt]ame
mi^geftaltete üäere. Rtit offen)ichtlid)er greuöe hotte er [ein 3iTnmer mit ben
uer[chiebenartigften, phanta{ti[chen (Behüben ausgemalt, ^iere, (Bemänöer,
fonberbare (Berate, alles ber Phantajie entsprungen. Dabei tarn ihm ßuftatten,
öafß es [ich um (Erzählungen aus ber gabelmelt honöelte." Sehr beßeicf)nenb i[t
bie Huffa)}ung Dafaris, bajß bei ber Darstellung fabelhafter, al}o mgthologifd^er
Dinge, uom Kün[tler gormen ge[ucht merben, bie nicht ßu ben (Er{dheinungs-
formen ber natürlichen, biesfeitigen Ummelt gehören, }onbern ßu ihnen im
tDiöerfprud) ftehen. Der phanta}ti[chen göeenmelt piero bi (Eo[imos uöllig
abäguat i[t [eine uon Da}ari gegebene Dita: bie eines bämonifch be{e}}enen,
abfonöerlid^en RIen}chen. Der „RIei[ter mit bem IDürfel" i}t nach H7 gifchel
ibentifch mit ühomas Dincibore. Die)er (Behilfe Rafaels bei ber Soggienaus-
malung mürbe 1520 ßur Hnfertigung ber Rafaelifchen (Bobelins nach glanbern
ge}d)idt, mürbe bort pofmaler Karls V. unb [tanb Später im Dien}t ber (Brafen
oon Ra{}au. (Er }tarb ßmifchen 1555—1556. (Er [agt auf einem 1552 batierten
Süd?: Dieter unb IRaler ßielen mit h^ijßem Bemühen auf bas gleiche: (Orna-
mente, lobensmert an Hrbeit unb Kunft. Rom, ber Sammelpuntt aller tlaren
(Beifter, gibt bas Bei}piel, aus beffen (Brotten, in benen es niemals tagt, jeißt
ftrahlenbes Sicht ßur EOieberbelebung eines fo Schönen Kun}tßmeiges fälltü
IDährenb eben gontainebleaus Stil ßu entstehen beginnt, }ingt ber Italiener
Dincibore in ben Rieberlanben bas Sob ber „(Brotten", bie RIaler unb Dichter
begeistern, gür ben Hnteil ber Dichter ift Somaßßo (}. u.), ber Rtaler^Dichter,
bas be[te Bei[piel, bas frühejte i}t bie Später ßu befprechenöe (Bebicht}telle uon
1494. Huch gocob Burdharöt hot bas anertannt:
„Durd) bie inten{iue Beschäftigung mit ben (Brotten, morunter uerßierte
Räume ber (Eh^nmn unb Palä)te bes alten Roms oerftanben mürben, ging
eine allgemeine Deränberung in ber ganßen Detoration uor [ich- Der Rame
(Brotesten, burch Späteren Derfall ber (Battung ßu einer [Riefen Bebeutung
herabgetommen, beßeid)nete bamals bie oon ben antiten (Brotten abgeleitete
Detoration"^. Um 1491—94, als bas uon Schmar}om nachgemie}ene^ intenfioe
ted?nit in $lorenß eingeSül^rt (Hl^ieme=Beder). ßtuei uon (Builmarb, Les maltres ornemanistes 1880, i^m ßu-
getuieSene groteste güllunqen l^aben als einzige Stütze bie er)t 1789 (nidp 1739) in gtorenß l^erausgegebene Stid^
folge bes datlo Safinio (Ireuigiano (Kündigen). Bibi. Berlin 317. —- Raglet, Künftlerle^).
' a. a. 0). H. 147.
^ Siel?e aud] bie Darftetlung bei IDadentobet, petßensergie^ungen eines tünftl. Klofterbrubers. — $t. Knapp,
P. di Cosimo, palle 1898. 3 Jelßt Uffißien Kt. 81 K. B. 500.
* R. Betliner, Om. Dotl. 1926, S. 20. — H. $ifd]el i. Rtitt. b. uerf. Kft. 1921, S. 121.
^ ßat. Burdl^arbt, a. a. <D. — Bis tueiiete neue (Drnamentform entftanben bie (Brotesten, palb= unb RtifdR
figuren, bie fd^on Raffael aus ben Reften ber antiten manbmaterei in ben römifd^en (U?etmen, ben (Brotten über-
nommen unb rueitergebilbet l^at. Seit 1550 ertuadp im beulten, flämifd^en, franßöfifd^en unb itatienifd?en
(Ornament ein pang ßu biegen feltfamen Bilbungen. Rollen, Bdnbet, Rtifdpiguren ruerben in maurester Derfdpim
gung ßu flimmernben (Bebilben ßufammengefdpoffen. — Suer=dreu^, (Bbelmetall, S. 336. — Dgl. bagegen bie
uotßüglid^e Darstellung in ß. Reimers, (Broteste.
" ga^rbud] ber Pt. Kftg. 11, 1881.
 
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