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Bud?bruderßeichen unb Drud}d)rift

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Stil bes Butten ßu breitlappigen Sd)nörteln, ausgesprochenen Knorpelformen
unb meid)maleri)chen Bilbungen ber Rahmen unb Kartu[d?en. Das Blatt 31
in Banb IV (Berlin 2466), al)o oor 1605 ge}tod)en, i[t im Stile bem Späteren
Rlolfenbütteler (Betrö}emert }ehr nahe: ein Italiener in Rom — angeblich
Spüler bes dornelis dort —, ber ganß im Stile ber Rorblänber arbeitet!
(Rbb. 30.) Die taprißiö}e (Brillenmelt ber (Broteste oerbunben mit beren
norbijchem (Begen[piel bes gloris[tiles unb deigornamentes oerbid?tet [id) ßu
Schmeren untlaren (Bebilben, bie nod) immer {innlid) fajßbar ans einem chaoti-
schen gluten h^rausmachSen. Die früher Straff geßeichneten gormen roerben
Statt burd) {diarfe Sinien oon meich Sich biegenben R)ölbungen um}chlo)}en.
Der 36it}til )ud)t an }ich Schon beformierte Bilbungen ßum Sd)mud unb bie
oorhanbenen, bie gequet}chten (Biebelooluten, C- unb S-gormen bilbet er
meich um.
IDährenb ber Rorben einen oölligen Um}(hmung in ber Detoration erlebt,
bleibt gtalien abge}ehen oon norbi)chem gmport in [einer Barodentmidlung
Stehen. Das Sinnlich oer}tänbliche Organ ber giguren, auch öa, mo bie)e als
Ornament auftreten, bleibt bemahrt, bie}e geben nur in dinßelheiten nach,
ohne }id) ßu formlojen (Bebilben aufßulö}en. Darüber tonnen dinßelbeobad)tun-
gen nid)t forttäujchen, breiter auftretenbe Stiler)cheinungen im Sinne bes
Ohrmu}chelStiles }inb je^t aus bem Rorben ßurüdflutenbe tDellen. Der [eit
etma 1570 burchgeführte BemegungsStil im Reichen höchster drmeichung mit
Breiten- unb diefenbrang i)t lebten dnbes an ben Be}tanb ber Ru^enformen
gebunben, beren 3er}törung liegt außerhalb ber italienischen dntmidlungs-
linie. ds beginnt eine Reattion burch bie [tariere Betonung bes Blattornaments
oon [dimerer fetter Bilbung, oerbunben mit tugeligen gormenV
3talien hO niemals, eben[o menig mie bas oon ihm abhängige grantreich,
einen Ohrmu[chel}til gehabt. Rur in ben Kartu}chen unb Rtasten ber Deto-
ration ßeigen {ich dinßeler[cheinungen, bie Peter 3e)}en ^ bem Urteil oon bem
„oerma}chenen breiigen deigme)en ber Studarbeiter" oeranlajjen. Da^ aber
ber Stucco mohl ein ibeales Rtittel, burchaus aber nid)t ber Rnreger jener aus
[üblichem unb norbi)chem (Brotestgeift entjtanbenen malerijchen PhantaSie-
formen mar, mürbe geßeigt. ßebod) gegen 1630 oer[tärtt [ich bie Hinneigung
ßu meid? plo)ti}chen gormen, es finben [ich jei$t auch italieni}che Dorlagen}techer,
bie in specie bie)e im Rorben alleinherr[chenben gormen ßum dhema machen.
R)ir nennen aus ihnen Bernarbino Rabi, Polifilo (Biancarli unb Rlitelli. (Berabe
ihr Spätes Ruftreten tann nur bas bebeuten, ba}ß auch 3ta!ien einer breiten
europäi}chen Ktoberichtung nicht aus bem R)ege gehen tann. R)ie um 1530
gtaliener auf franßö}i}chem Boben ben Stil oon gontainebleau {chufen, )o
bringt nach 1630 ber genial[te Ornamenti[t bes italieni}chen Barods, Steffano
bella Bella (1610—64) aus glorenß in bas grantreich bes Souis XIII. eine,
i p. H. Priscus in Reapel 1617, geltod;en oon Gae(ar Domenico. Kundigen). Bibi. Berlin 335. — 0. 572. —
(5. B. Soria in Rom 1581—1651 gibt bie Gntmürfe für Rlöbet, Rltäre unb Rrd;itettur bes (5. B. RIontani (1534
bis 1621) neu heraus. Sd;on 1570 tuerben bie gleiten grotestbaroden Grfinbungen,,capricci" genannt. 1. Scielta
di varii tempietti antichi, Rom 1624; 11. diversi ornamenti capricciosi, Rom 1625; Ml. tabernacoti diversi,
Rom 1628. (G. (Burlitt, Barod i. ßtalien, S. 342. — R. Berliner, Om. Dorlagen 1926.)
3 ü 1 d), Sniiteltung beß D^rmuitt)el)iiieß.

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